Das Wohnhaus zum Sessel wird 1316 erstmals erwähnt. Es befand sich damals in der Hand eines Mitglieds der Familie zur Sonne. 1488 wechselte es in das Eigentum des Junkers Mathis Eberler, des Herrn im Engelhof (Nadelberg 4). Kurz nach 1500 übernahm es der Buchdrucker Johannes Amerbach (1443/ 1445–1513), der hier eine zusammen mit Johannes Froben (1460–1527) und Johannes Petri geführte Offizin einrichtete und theologische und kirchenrechtliche Werke herausgab. Amerbachs Druckerei wurde seit 1507 durch Johannes Froben fortgeführt, der nach dem Tod seiner beiden Teilhaber zum bedeutendsten Drucker Basels wurde.
Frobens Betrieb übernahm 1542 sein Schwiegersohn, der Buchdrucker Nikolaus Bischoff (Episcopius) (1501–1564). Zu seiner Zeit entstand vermutlich der Bau der sogenannten Kapelle, eines kleinen Anbaus an der Hofseite des Wohnhauses. Erst 1599 endete die Geschichte der Druckerei im Haus zum Sessel und 1675 kaufte der Bandfabrikant Hans Lux Iselin (1649–1707) das Haus. Nach der Umwandlung in ein Schulgebäude im 19. Jahrhundert erfolgte ein grosser Erweiterungsbau (Möhle, 2016, S. 234–235).
Möhle, M. (2016). Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, Bd. VIII: Die Altstadt von Grossbasel II, Profanbauten. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK.