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BE_14: Bildscheibe Anton Wyss mit der Justitia über den Weltenherrschern
(BE_Aarwangen_refK_WyssA)

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Titel

Bildscheibe Anton Wyss mit der Justitia über den Weltenherrschern

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1578
Masse
43.7 x 32.7 cm im Licht
Standort
Lage
s II, 1b
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum ist die blondgelockte, auf dem Globus thronende Justitia mit verbundenen Augen dargestellt. Ihren nackten Körper unter einem roten, faltenreichen Umhang verbergend, hält sie in ihren ausgestreckten Händen Richtschwert und Waage empor. Um ihren Thronsitz sind in einem Wolkenkranz der Papst, drei gekrönte weltliche Herrscher und ein Bürger mit Pelzkappe versammelt. Die vor gelben Grund gesetzte Figurengruppe umschliesst eine Hallenarchitektur, die seitlich von roten und in der Tiefe von blauen Säulen gestützt wird. Am unteren Rand ist dem beschrifteten Sockel das Stifterwappen zentral vorgesetzt.

Iconclass Code
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
11P3111 · Papst
44B1 · Herrscher, Landesherr
44B113 · König
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Wyss, Anton (Kolben)

Inschrift

Antonÿ wiβ Der Zitt vogtt zů wangen, 1578.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die zwei kleinen Glasstücke links neben dem Wappenschild neu ergänzt; vorderseitig vereinzelt geringe Glasschäden; etliche Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1894 Gustav Robert Giesbrecht, Bern (vgl. dazu Moser 1977, S. 26f.). Laut Franz Thormann und Wolfgang Friedrich Mülinen wurden 1894 von Giesbrecht in Bern dreizehn Scheiben aus der Kirche Aarwangen restauriert.
2001 Atelier Martin Halter, Bern (dazu ausführliche Dokumentation im Vitrocentre Romont von 2001).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Anton Wyss (17.10.1531–1588) war ein Sohn des Berner Glasers und/oder Glasmalers Jakob Wyss († 1546) und einer nicht namentlich bekannten Angehörigen der Familie von Graffenried. Anton übte den Beruf des Kannengiessers aus. 1563 amtete er als Kastlan in Wimmis und 1572 als Landvogt in Aarwangen. Er diente auch als Zeugwart, Geleitsherr und Böspfenniger. Seit 1553 war er mit Magdalena Noll, Tochter des Hans Noll und der Agnes Lehmann, seit 1554 mit Verena Zwygart sowie seit 1564 mit Ursula Im Haag, Tochter des Peter Im Haag, verheiratet. 1570 und 1581 wurde Anton Wyss in Bern in den Kleinen Rat gewählt (HBLS 7/1934, S. 608; Kessel 2016). Seine Stiftung nach Aarwangen erfolgte anlässlich des Kirchenneubaus.
Anton Wyss stiftete neben der Scheibe von 1578 in Aarwangen schon 1570 als Kastlan zu Wimmis ein Glasgemälde, das heute im Philadelphia Museum of Art in Philadelphia bewahrt wird (Burnam 2012, S. 151f., Nr. 23, Farbabb.; dort Joseph Gösler zugeschrieben). Dasselbe weist die gleiche Ikonographie mit der thronenden Justitia auf. Zudem ist das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich im Besitz eines Risses, den Niklaus von Riedt 1585 für eine Scheibe des damaligen Ratsherren Anton Wyss herstellte (SNM, Inv. AG 11877; Foto 45899). Er zeigt das Stifterwappen in Begleitung der Allegorie der Wahrheit.

Das Figurenbild auf der Scheibe in Aarwangen ist eine freie Umsetzung des Tobias Stimmer zugeschriebenen Justitia-Risses aus der Zeit um 1567 in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe (Inv. XI. 264; Mensger 2009, S. 41–43, Nr. 13; Mensger 2012, S. 454–455, Nr. 799). Diese allegorische Darstellung beruht auf einer Gerechtigkeitsvorstellung, die in Bern besonders ausgeprägt war und schon im Berner Gerechtigkeitsbrunnen des Freiburger Bildhauers Hans Gieng 1543 zum Ausdruck kommt. Justitia steht oder thront dabei über den Potentaten, sozusagen als (Staats-)Tugend, die über die Laster triumphiert. Die "Göttliche Gerechtigkeit" war im reformatorischen Bern ein politisches Thema, denn die Gerechtigkeit nach dem Wort Gottes zählte mehr als ein Fürstenwort. Nach der Reformation fiel der Obrigkeit die Aufgabe zu, auch gegen den Widerstand der Fürsten das Gotteswort zu fördern und innerhalb des Chorgerichts die christliche Moral auszuüben (vgl. Schneeberger 2006; Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 89; Hasler 2016; Bergmann 2016).

Die Scheibe des Landvogts Anton Wyss – laut der Angabe zum Foto des Schweizerischen Nationalmuseums Zürich angeblich aus der Werkstatt Hans Hubers stammend – stammt sicher aus der gleichen Glasmalerhand wie die ein Jahr früher datierte Scheibe Hans Wilhelm von Mülinens in Aarwangen. Darauf weist vor allem auch der gleiche Schriftcharakter der Inschrift hin. Die Figuren und die Architektur (vor allem der Wyss-Scheibe), die sich vom Stil Bickharts schon entfernt haben, sind vergleichbar mit der von Hans Zeender signierten Doppel-Standesscheibe von 1597 in der reformierten Kirche in Grosshöchstetten. Der grosse Zeitunterschied, aber auch die grosse Anzahl fähiger Glasmaler in der Stadt Bern zu jener Zeit lassen eine verbindliche Zuschreibung an einen bestimmten Meister jedoch kaum zu.

Datierung
1578
StifterIn

Wyss, Anton (1531–1588), Landvogt Wangen

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Aarwangen.
Die Unterhaltspflicht der fünfzehn im Chor befindlichen Glasgemälde 1893 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor der Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]; vgl. auch Moser 1977, S. 26f.).

Bibliografie und Quellen

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse (Howald) A 1885; SNM Zürich, Neg. 8254 (Hans Huber; davon Abzug auf Karton im Vitrocentre)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Aarwangen_refK_WyssA
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Aarwangen
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Aarwangen.
Die Unterhaltspflicht der fünfzehn im Chor befindlichen Glasgemälde 1893 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor der Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]; vgl. auch Moser 1977, S. 26f.).

Inventar

Referenznummer
BE_14
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller ; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema