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BE_18: Wappenscheibe Hans Rudolf Willading
(BE_Aarwangen_refK_WilladingHR)

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Titel

Wappenscheibe Hans Rudolf Willading

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Sybold, Abraham · zugeschr.
Datierung
1630
Masse
40.7 x 32.2 cm im Licht
Standort
Lage
n III, 1b
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Das Stifterwappen erhebt sich vor gelbem Damastgrund auf dem vorgezogenen, grün gefliesten Sockelfeld einer perspektivisch angelegten, mehrstöckigen bunten Hallenarchitektur. Deren Stützen fussen auf mächtigen blauen Postamenten, die das zentrale Sockelfeld mit der Stifterinschrift rahmen. Auf dem rechten Postament steht ein antiker Krieger, der in seiner linken Hand einen Schild mit drei Ochsenköpfen hält (Anspielung auf das Ochsen-Wappen Willading). Sein Gegenüber bildet eine gekrönte männliche Gestalt, die einen blauen Schild mit aufgemalter goldener Harfe mit sich führt (König David?). In der unteren linken Ecke sitzt eine weibliche Figur, deren linker Fuss ans Postament angekettet ist. Der Anker und das Kleeblatt in ihren Händen geben sie als Allegorie der Hoffnung (Spes) zu erkennen. Auf der Gegenseite ist vor dem Postament eine aus einem Dornenhag emporwachsende Lilie zu sehen. Darüber befindet sich eine Banderole mit einem sich darauf beziehenden lateinischen Spruch: "Tugend erblüht aus Wunden". Oben sind auf der Balustradengalerie zwei schildhaltende, das zentrale rote Bogenstück flankierende Putten postiert.

Iconclass Code
11I62(DAVID) · David (nicht im biblischen Kontext); mögliche Attribute: Krone, Harfe
25G41(LILY) · Blumen: Lilie
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
56D1 · Hoffnung; Ripa: Speranza, Speranza delle fatiche
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Willading, Hans Rudolf

Inschrift

Hr. Hanns Rudolff Willading / Neüwerwelter Venner Vnd des Raths : / Der Statt Bärn Vnnd nochmalen Vogt zů / Arwangen Anno 1630 Jarβ.
VIRESCIT VV(LN)ERE VIRTUS (Aus Wunden wird Tugend erblühen).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Mehrere Ergänzungen von 1894; ein kleines altes Flickstück rechts neben der Inschrift; stellenweise Bemalungsschäden; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1894 Gustav Robert Giesbrecht, Bern: Einsetzen von Ergänzungen (Reparatur Giesbrechts zwar nur für die Chorfenster gesichert; vgl. dazu Moser 1977, S. 26f.). Laut Franz Thormann und Wolfgang Friedrich Mülinen (1896) wurden 1894 von Giesbrecht in Bern aber insgesamt dreizehn Scheiben aus der Kirche Aarwangen restauriert.
2001 Atelier Martin Halter, Bern (dazu ausführliche Dokumentation im Vitrocentre Romont von 2001).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Hans Rudolf Willading (1595–1679), Sohn des Landvogts Johann (1569–1610) und der Margaretha von Mülinen, war 1626–1630 Vogt zu Aarwangen. Ab 1621 sass er im Grossen und ab 1630 im Kleinen Rat von Bern. 1634–1638 amtete er als Zeugherr, 1651–1658 als Salzdirektor und 1653–1659 als Deutschseckelmeister. Zudem war er 1630–1634, 1638–1642 und 1646–1653 Venner zu Metzgern und diente als Generaloberst über die Truppen der eidgenössischen Regierungen im Bauernkrieg. Wiederholt war er Tagsatzungsgesandter (HBLS 7/1934, S. 542; HLS 13/2014, S. 483). Willading schenkte der Kirche in Aarwangen 1629 auch zwei Abendmahlskelche (Moser 1977, S. 67).

Das in der Bildecke unten rechts festgehaltene Emblemata mit dem von Dornen und Disteln umgebenen Herzen, aus dem eine Lilie herauswächst, spielt auf die von Schmerz und Leid geprüfte Tugend an. Der lateinische Spruch verspricht jedoch neuen Mut, der durch die zugefügten Wunden wachsen wird. Zusammen mit der Allegorie der Hoffnung dürfte die Darstellung auf eine schwere Zeit im persönlichen Leben des Stifters hinweisen. Die Darstellung des Emblems folgt einem Werk Jakob von Brucks gen. Angermundt aus Breslau (Lebensdaten unbekannt), das im Jahr 1615 unter dem Titel *Emblemata, moralia & bellica" in Strassburg erschienen war (Henkel/Schöne 1996. Sp. 1030).
Die Rahmenkomposition mit der allegorischen Figur unten links wiederholt im Grundkonzept diejenige auf einem Scheibenriss von 1608 mit dem Wappen Escher vom Luchs. Der von Christoph Murer monogrammierte Riss befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York (Hasler 1996/1997, Bd. 2, Abb. 608.2). Eine ähnliche Rahmenarchitektur findet sich in Varianten vor allem im Zürcher und Berner Raum (Hasler 1996/1997, Bd. 2, Kat.-Nr. 608; Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 180). In identischer Weise erscheint sie auf der von Abraham Sybold signierten Scheibe Johann Jakob Heimbergs von 1624 im Bernischen Historischen Museum (BE_188, BHM Bern, Inv. 2431). Das vorliegende Glasgemälde ist aus stilistischen Gründen ebenfalls diesem Glasmaler zuzuweisen. Die Zuschreibung an den Aarburger Glasmaler Jörg Balduin (Foto SNM Zürich) verbietet sich schon aufgrund seiner Lebensdaten († 1617).

Datierung
1630
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Aarwangen.
Die Unterhaltspflicht der fünfzehn im Chor befindlichen Glasgemälde 1893 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor der Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]; vgl. auch Moser 1977, S. 26f.).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 604.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 1881, S. 176.

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Fünftes Heft. Der Oberaargau, Bern 1890, S. 6f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 54.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 233.

Paul Kasser, Geschichte des Amtes und des Schlosses Aarwangen, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern, Bd. XIX, 1909, S. 171.

Emil Güder, Die Kirche von Aarwangen, in: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde 12/1916, S. 225–227.

Ernst Moser, Die Kirche Aarwangen, in: Jb des Oberaargaus 11/1968, S. 110f., 122.

August Hertzog/Ernst Moser, Aarwangen (Berner Heimatbücher 105), Bern 1968, S. 17.

Ernst Moser, Die Kirche Aarwangen 1577–1977. Gedenkschrift zu ihrem 400-jährigen Bestehen, Aarwangen 1977, S. 40, 64.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Stefan Trümpler und Rolf Hasler, Die Glasmalereien in der Kirche von Aarwangen. Kunstwissenschaftliche und technologische Untersuchung anlässlich der Restaurierung von 2001, Manuskript, Vitrocentre Romont 2001.

Vgl.

Arthur Henkel und Albrecht Schöne (Hrsg.), Emblemata: Handbuch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts. Stuttgart, Weimar 1996.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, 2 Bde., Bern 2014.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse (Howald) A 2029; SNM Zürich, Neg. 8263 (Jörg Balduin, Zofingen)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Aarwangen_refK_WilladingHR
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Aarwangen
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Aarwangen.
Die Unterhaltspflicht der fünfzehn im Chor befindlichen Glasgemälde 1893 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor der Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]; vgl. auch Moser 1977, S. 26f.).

Inventar

Referenznummer
BE_18
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema