Forschung
Johann Anton Kirchberger (5.6.1623–27.12.1696) war ein Sohn Niklaus Kirchbergers (1569–1627), des Venners und Herren zu Bremgarten. 1651 wurde Johann Anton in den Grossen Rat von Bern gewählt. 1657–1659 war er Grossweibel, 1659–1665 Landvogt zu Aarwangen, ab 1668 Kleinrat und 1672–1676 Venner zu Schmieden. Sechsmal hatte er das höchste Amt eines Schultheissen in den geraden Jahren von 1684–1694 inne. Als bernischer Gesandter wirkte er oft an eidgenössischen Tagsatzungen. Johann Anton Kirchberger, der Inhaber der Herrschaft Bremgarten war, heiratete zweimal, 1648 Judith de Loys von Lausanne und 1683 Veronika Eggli, die Tochter der Aarauer Schultheissen Gabriel Eggli. Ein Porträt Johann Anton Kirchbergers bewahrt die Schweizerische Nationalbibliothek in Bern (HLS 7/2008, S. 224; HBLS 4/1927, S. 490).
Wappenscheiben Kirchbergers finden sich auch in den Kirchen von Kirchenthurnen (1673), Beatenberg (1673), Langnau (1674), Leissigen (ca. 1675), Nidau (1680) und Steffisburg (1681). Weitere, heute verlorene Glasgemälde des Stifters waren vormals in den Kirchen von Unterseen bei Interlaken (1675), Kirchdorf (1679) und Brienz (1680) angebracht (Thormann/von Mülinen 1896, S. 60, 72, 91f.). Eine Wappenscheibe Kirchbergers aus der Kirche Rüegsau von 1681 befindet sich im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 5859).
Die beiden allegorischen Sitzfiguren wiederholen spiegelbildlich die auf eine verschollene Vorlage Christoph Murers zurückgehenden Tugendgestalten Justitia und Prudentia auf drei Risskopien mit dem Urteil des Kambyses als Hauptmotiv (Hasler 1996/97, Bd. 2, Kat.-Nr. 604, Abb. 604–604.3). Auf Murer sind vermutlich auch die beiden Oberbildszenen zurückzuführen.
Die Scheibe wurde wohl zu Recht schon von Hans Lehmann (Foto SNM Zürich) dem Berner Glasmaler Hans Jakob Güder zugeschrieben. Dieselbe Komposition der Scheibe finden wir etwas später auch in der für Güder quellenmässig gesicherten Scheibe Hans Heinrich Hummels von 1668 in der Nydeggkirche in Bern.
Datierung
1665
StifterIn
Kirchberger (Kilchberger), Johann Anton (1623–1696), Landvogt Aarwangen
Herstellungsort
Eigentümer*in
Kirchgemeinde Aarwangen.
Die Unterhaltspflicht der fünfzehn im Chor befindlichen Glasgemälde 1893 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor der Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]; vgl. auch Moser 1977, S. 26f.).