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BE_35: Figurenscheibe mit hl. Jakobus dem Älteren
(BE_Aeschi_refK_Jakobus)

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Titel

Figurenscheibe mit hl. Jakobus dem Älteren

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
um 1519
Masse
62 x 48.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor rotem Damastgrund steht auf Wiesengrund der einen Pilgerstab haltende hl. Jakobus der Ältere in goldenem Brokatgewand und blauem Mantel. Zu seinen Füssen knien mehrere Personen, wovon sich zwei Männer und eine Frau durch ihre Hüte als Jakobspilger zu erkennen geben. Die ganze Figurengruppe umschliesst eine spätgotische Rahmenarchitektur aus zierlichen Säulchen und einem Astwerkbogen mit Blattranken.

Iconclass Code
11H(JAMES THE GREAT) · Jakobus der Ältere (Major), Apostel; mögliche Attribute: Buch, Pilgermantel, -hut, -stab, und -tasche, Muschel, Schriftrolle, Schwert
11Q62 · Pilgerschaft, Pilger unterwegs
Iconclass Stichworte
Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Gläser neu ergänzt. Das Foto 30196 von Louis Halter aus dem Jahr 1934 im Bernischen Historischen Museum zeigt an Stelle dieser Ergänzungen rot markierte Lücken bzw. alte Flickstücke. Dies lässt den Schluss zu, dass die heutigen Ergänzungen auf Halter zurückgehen. Das rote Damaststück über der rechts knienden Stiftergruppe alt ergänzt; einige kleine Sprünge und mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1763: Fensterreparation im Chor laut den Amtsrechnungen Frutigens: "dem Schulmeister Allenbach für die im Kirchenchor zu Aeschi gemachte Fensterreparation 12 Kr. 20btz.".
1934 oder kurz danach Louis Halter, Bern: Einfügen von Ergänzungen.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; violettes und blaues Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Gegen 1520 wurde in Aeschi eine Jakobsbruderschaft eingerichtet, denn schon seit dem hohen Mittelalter reisten die Jakobspilger über den Brünigweg durch die Thunerseegegend nach Santiago de Compostela. Die Bruderschaft richtete in der Kirche einen eigenen Altar ein, dessen Unterhalt dem Venner aus Bern oblag. Das Glasgemälde dürfte um 1519 von dieser Bruderschaft gestiftet worden sein (so Schläppi/Stähli-Lüthi 1988, S. 5). Diese Autoren zogen (S. 15) als Stifter aber auch Angehörige der Familie von Scharnachtal in Betracht. Sie folgten hierin Hans Lehmann und Walter Stalder, die Hans Beat von Scharnachtal († 1541) als Stifter vermuten. Bei diesem handelt es sich um einen Sohn Hans Rudolfs († 1512). Er war Edelknecht, Herr zu Hünigen, Oberhofen, Schwanden und bis 1513 zu Krattigen. Seit 1519 sass er im Grossen Rat von Bern, wurde jedoch 1533 entsetzt (HBLS 6/1931, S. 149). Verheiratet war er mit Ursula von Breitenlandenberg. Unter seinem Vater Hans Rudolf verschlechterte sich die finanzielle Lage der Familie, und Hans Beat war gezwungen, Teile des Familienbesitzes zu verkaufen oder zu verpfänden. Ob Hans Beat und oder einer seiner direkten Vorfahren St. Jakobspilger bzw. Angehöriger der dortigen Bruderschaft war, ist jedoch bislang nicht geklärt.
1519 stiftete Hans Beat von Scharnachtal als Kollator eine Scheibe in die Kirche Hindelbank. Sein Vater Hans Rudolf, 1499 Heerführer in der Schlacht von Dornach, hielt in seinem Testament fest, dass aus seinen Prunkkleidern Altarzierden für die Schlosskapelle Oberhofen und die Kirchen in Hilterfingen und Aeschi, wo laut ihm all seine Vorfahren begraben liegen, gemacht werden sollten.
Nach Hans Lehmann dürfte Hans Beat von Scharnachtal geplant haben, seiner Familie in der Kirche Aeschi ein Denkmal zu setzen. Laut seiner Theorie soll dieser auf der Scheibe nicht seinen Namenspatron, sondern den damals hoch verehrten Pilgerheiligen Jakobus zur Darstellung gebracht haben (entgegen seinen Angaben war nicht der hl. Jakobus Kirchenpatron von Aeschi, sondern der hl. Petrus). Lehmann vermutete in den beiden zu Seiten des hl. Jakobus knienden Figuren links Hans Beats Ahnherr Nikolaus von Scharnachtal († um 1413) sowie rechts den Jerusalempilger Konrad von Scharnachtal († 1472). Einiges spricht jedoch gegen die Theorie Hans Lehmanns: das gerade in Andenken an eine ganze Familie eminent wichtige Wappen der von Scharnachtal fehlt auf dieser Scheibe. Der Stifter selbst sähe sich in der Personenschar zudem nicht deutlich repräsentiert. Auch bleibt unklar, wen die Pilgerin am rechten Bildrand darstellen soll.
Eine Stiftung der Jakobsbruderschaft erklärt sich dagegen leichter: in der Personenschar wären in diesem Fall die Jakobsbrüder und -pilger repräsentiert, unter denen sich möglicherweise einzelne durch Vergabungen und Pilgerreisen besonders hervortaten.

Das Glasgemälde mit der Darstellung des hl. Jakobus stammt sicher vom gleichen Glasmaler wie die im gleichen Fenster befindliche Figurenscheibe mit dem hl. Vinzenz, die – laut Stalder (1991) – von Bern zum Dank für den alljährlichen Beitrag Aeschis an den Münsterbau in die dortige Kirche gestiftet wurde. Hans Lehmann schrieb beide Werke dem Berner Jakob Stächeli (Stäheli) zu. Dieser Glasmaler soll laut Lehmann auch die Scheiben Berns von 1524 in der Kirche von Grossaffoltern geschaffen haben, denn in diesem Jahr erhielt Stächeli eine Zahlung Berns von 52 Pfund, die dem Preis eines Kirchenfensters mit drei gemalten Figuren- bzw. Wappenscheiben entsprochen haben könnte. Dabei handelt es sich um die einzigen Scheiben, die quellenmässig für Stächeli in Anspruch genommen werden könnten, dies allerdings mit allergrösster Vorsicht, denn was genau die Glaserarbeit Stächelis in der Höhe von 52 Pfund umfasste, bleibt im genannten Rechnungseintrag unerwähnt. Eine Bezahlung der Scheiben in Aeschi ist leider nicht dokumentiert. Auch wenn man die fünf Jahre berücksichtigt, die zwischen der Erstellung der Scheiben in Aeschi und Grossaffoltern liegen, so kann man zwischen den Werken beider Orte kaum stilistische Zusammenhänge erkennen. Laut Stalder (1991), der Lehmann in seiner Zuschreibung folgt, sollen wohl 17 Gesellen in Stächelis Berner Werkstatt beschäftigt gewesen sein.
In der Komposition, im Damastgrund, nicht aber im Stil stimmt die Figur des hl. Vinzenz in Aeschi mit derjenigen in der Kirche Ursenbach überein, die von Lehmann ebenfalls Stächeli zugeschrieben wird. Stilistische Ähnlichkeiten weist die Vinzenzenscheibe aber auch mit dem Engel auf, der im Berner Münster (Fenster I, 8a) das Wappen der Claude de Saint-Trivier hält. Bei diesen beiden Werken stimmen zudem die Damasthintergründe überein. Brigitte Kurmann-Schwarz wiederum verbindet die überwiegenden Teile der zusammengesetzten Wappenscheibe der Claude de Saint-Trivier mit Glasgemälden der Kirche in Jegenstorf, die durch Quellen für Jakob Meyer gesichert sind (Kurmann-Schwarz 1998. S. 397). Das Rankenwerk der Scheiben in Aeschi besitzt jedoch mehr Spannung und Volumen als das der Scheiben aus der Hand Jakob Meyers. Wer die vorliegende Scheibe geschaffen hat, muss daher offen bleiben.

Datierung
um 1519
Zeitraum
1518 – 1520
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 13f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 55.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 249.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 146f., Taf. XXIIa (Jakob Stächeli).

Hans Lehmann, Stächeli, Jakob, in: Ulrich Thieme/Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig, Bd. 31/1937, S. 439 (Jakob Stächeli).

Walter Stalder, Aeschi (Berner Heimatbücher), Bern 1962, S. 7 (Jakob Stächeli).

Verena Lüthi, Kirche Aeschi BE (Schweizerische Kunstführer), Bern 1969, S. 7.

Das Frutigbuch. Heimatkunde für die Landschaft Frutigen, Bern 1977, S. 514 (1519 datiert).

Christoph Schläppi/Verena Stähli-Lüthi, Kirche und Pfarrhaus von Aeschi BE (Schweizerische Kunstführer Serie 44, Nr. 437), Bern 1988, S. 5, 15, Farbabb. S. 13.

Walter Stalder, Aeschi. Aus Geschichte und Heimatkunde (Berner Heimatbücher), Bern 1991, S. 41, 50, Farbabb. S. 71 (Werkstatt Stächeli).

Vgl.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. 30196 (Foto Halter 1934), Neg. Hesse A 138; SNM Zürich, Neg. 8194, 8196

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Aeschi_refK_Jakobus
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Aeschi-Krattigen

Inventar

Referenznummer
BE_35
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema