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BE_207: Wappenscheibe Isaak Steiger
(BE_Frutigen_refK_SteigerI)

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Titel

Wappenscheibe Isaak Steiger

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Fueter, Andreas · durch Quelle gesichert
Datierung
1728
Masse
49 x 36.6 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Innerhalb eines schlichten Rahmens mit gerafftem Vorhang als oberen Abschluss steht vor blauem Grund das Wappen Isaak Steigers auf einem teppichgeschmückten Podestaufsatz. Es prangt vor dem blauen Grund in einer von Palmblättern durchsteckten Rollwerkkartusche und wird von einer Rangkrone mit neun Kugeln überhöht. Vor der Front des durchbrochenen Podestes ist eine schlichte Tafel mit der Stifterinschrift angebracht.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Steiger, Isaak

Inschrift

Jr. Jsaac Steiger / der Zeit Regierender Venner / der Statt Bern Anno 1728.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Glas mit dem Palmwedel auf der rechten Seite alt ergänzt; ein Sprung und zahlreiche Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Die sechs alten Glasgemälde der Kirche Frutigen konnten von der Rückseite nicht genauer untersucht werden (sie sind am steilen Hang hoch oben in den Fenstern eingefügt). Die vorliegende Zustandsanalyse besitzt deshalb keine definitive Gültigkeit.

Restaurierungen
1763: Laut den Amtsrechnungen Frutigens wurde damals der Glaser Künzi für Arbeit am Kirchenchor zu Frutigen bezahlt.

Technik

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff (Wappen); Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Isaak Steiger (7.3.1669–20.12.1749) wurde am 7. März 1669 als Sohn des Grossrats und Kommandanten von Aarburg Hans Anton (1628–1677) und der Maria von Diesbach in Aarburg geboren. Er erlernte den Beruf eines Notars und wurde 1698 Chorschreiber. 1701 nahm er Einsitz im Grossen Rat von Bern, amtete 1705–1711 als Obervogt von Schenkenberg und 1712 als Kriegszahlherr. 1720 stieg er in den Kleinen Rat auf, war 1725–1729 Venner zu Gerbern, 1729–1732 Deutschseckelmeister und erreichte das höchste politische Amt eines Schultheissen im Jahr 1732. Er diente häufig als Gesandter, u. a. 1732 zu den Verhandlungen des Soldbündnisses mit Frankreich in Solothurn. Der Mitherr zu Gerzensee (1719–1722) war zweimal verheiratet. 1695 ehelichte er Anna Barbara Brun, die Tochter des Alexander und Erbin von Gerzensee, nach ihrem Tod nahm er 1735 Johanna Elisabeth von Erlach, die Tochter des Grossrats David Friedrich von Erlach und Witwe des Landvogts Abraham Lombard, zur Frau. Isaak Steiger galt als Verfasser eines Staats- und Regimentsbuches von Bern, das heute als Werk des Notars Samuel Kirchberger (1655–1718) anerkannt ist. Sein Bildnis von 1734 befindet sich in der Burgerbibliothek Bern (Porträtdok. 5475 in: katalog.burgerbib.ch; HBLS 6/1931, S. 520, mit Bildnis; HLS 11/2012, S. 854). Joseph Anton von Balthasar beschrieb ihn als Mann von hohem Einfluss und Ansehen, der sein jugendliches Handicap einer "schweren Zunge" mit viel Übung überwand (Helvetia 1823, Bd. 1, S. 445).
Wappenscheiben Isaak von Steigers haben sich ebenfalls in den Kirchen von Herzogenbuchsee (1728), Hilterfingen/Oberhofen (1728) und Stettlen (1730) erhalten. Sie stammen alle aus der gleichen Glasmalerwerkstatt.

Die Scheiben des Berner Standes, des Seckelmeisters und der vier Venner für die nach dem Dorfbrand neu errichtete Kirche in Frutigen wurden laut den Seckelmeisterrechnungen von 1728 dem Glasmaler Andreas Fueter mit 164 Pfund bezahlt: "Dem Glassmahler Fueter für Mrghhrn. wie auch Mrhhrn. Seckelmeister u. Venneren EhrenWappen in die Kirche Frutigen zalt pf. 164 lb" (Keller-Ris 1915). Sie bilden damit auch eine sichere Grundlage für die Zuschreibung anderer Werke an diesen Meister.

Datierung
1728
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Frutigen.
Die Unterhaltspflicht der sechs Glasgemälde im Chor 1892 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49, 63.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 32, 249.

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915, S. 170.

Alfred Zesiger, Wie die Kirchgemeinde Frutigen entstanden ist und was sie alles erlebt hat, in: Oberländer Sonntagsblatt, 22.9.1923, S. 299.

Das Frutigbuch. Heimatkunde für die Landschaft Frutigen, Bern 1977, S. 509, 548.

Vgl.

Helvetia. Denkwürdigkeiten für die XXII Freistatten der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Bd. 1, Zürich 1823.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

http://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=97410 (5.8.2015).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9828 (Andreas Fueter)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Frutigen_refK_SteigerI
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Frutigen
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Frutigen.
Die Unterhaltspflicht der sechs Glasgemälde im Chor 1892 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_207
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema