Forschung
Johann Rudolf Kirchberger (Kilchberger) (10.7.1700–8.6.1789), Sohn des Johann Anton, kam 1735 in den Bernischen Grossen Rat und amtete 1745–1751 als Landvogt von Fraubrunnen. Als solcher stiftete er sein Wappen in die in seiner Vogtei gelegene Kirche von Grafenried. Johann Rudolf wurde 1751 in den Kleinen Berner Rat gewählt und übte zweimal, 1758–1762 und 1770–1774 das Amt des Venners zu Schmieden aus. Bei der Wahl des Schultheissen im Jahr 1771 unterlag er seinem Konkurrenten Friedrich von Sinner. Kirchberger diente mehrfach als Tagsatzungsabgeordneter und wurde 1755 in die Leventina zur Beruhigung des Aufstandes gegen die Urner entsandt. Seine erste Frau Ursula Elisabeth, die er 1735 heiratete, war eine Tochter des Karl Emanuel von Wattenwyl und der Barbara von Graffenried. Nach ihrem Tode ehelichte Johann Rudolf am 10. September 1759 in Bätterkinden Margaretha Morlot, die Tochter Franz Ludwigs und Anna Katharina Lombachs (HLS 7/2008, S. 224).
Laut der Berner Seckelmeisterrechnung vom 20. Dezember 1747 wurden dem Glasmaler Samuel Küpfer sechs Wappenscheiben bezahlt, welche die vier Venner, der Seckelmeister und der Vogt zu Fraubrunnen in die damals neu erbaute Kirche zu Grafenried gestiftet hatten: "1747 den 20ten Dezem. Dem Glasmahler Küpfer für Sechs gemahlte Fenster-Schilten Mrhhrn. der Venneren, mein [Carl Emanuel von Wattenwyl] und dess Herren Vogts zu Fraubrunnen in die Kirchen zu Graffenried, zahlen lassen 100 lb." (Staatsarchiv Bern; Keller-Ris 1915). Die Amtsrechnungen von Fraubrunnen notieren zudem den Botenlohn für die "von Bern alhero" getragenen "gläserne[n] Schilten" (Staatsarchiv Bern; vgl. Heinz Matile, in: Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern; Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen [Kopien im Vitrocentre Romont]).
Der Berner Glasmaler Samuel Küpfer († 1789) schuf zahlreiche Scheiben in reiner Grisaillemanier, meist mit einzelnen, seltener mit mehreren Wappen im Rokokostil, aber auch mit figürlichen Begleitfiguren. Vor allem das Zunfthaus zu Schmieden in Bern und das dortige Bernische Historische Museum bewahren Scheiben seiner Hand, unter denen auch einzelne signiert sind.
Datierung
1747
StifterIn
Kirchberger (Kilchberger), Johann Rudolf (1700–1789), Landvogt Fraubrunnen
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
1883 wird der Chor gegen Entschädigung von 1500 Fr. vom Staat Bern an die Gemeinde abgetreten, wobei der Staat den Vorbehalt macht, die im Chor befindlichen Glasgemälde nach Gutdünken an sich zu nehmen, im kantonalen Museum aufzubewahren und durch Kopien ersetzen zu können (Schweizer 1983, S. 20).
Seit 1984 Kirchgemeinde Grafenried (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).
Vorbesitzer*in