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BE_221: Wappenscheibe Johann Rudolf Kirchberger (Kilchberger)
(BE_Grafenried_refK_Kilchberger)

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Titel

Wappenscheibe Johann Rudolf Kirchberger (Kilchberger)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Küpfer, Samuel · durch Quelle gesichert
Datierung
1747
Masse
34. x 26.4 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Auf einem geschwungenen Podest steht das Vollwappen Johann Rudolf Kirchbergers (Kilchberger) in Begleitung des Stifters. Gekleidet in Pluderhosen und ein eng anliegendes geknöpftes Wams sowie mit dem Federbarett auf dem Haupt, hält dieser in der Rechten die Halbarte, während er mit der Linken an sein Schwertgehänge greift. Am Fuss nimmt eine in das Podest eingelassene Kartusche die Stifterinschrift auf.

Iconclass Code
11(+5) · christliche Religion (+ Stifter, Bittsteller, mit oder ohne Schutzheilige(n))
45C14(HALBERD) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Hellebarde
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Kirchberger (Kilchberger), Johann Rudolf

Inschrift

Joh. Růdolph Kilchberger, / Landvogt Zů Fraubrunen / 1747.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Gut.

Restaurierungen
1952 Restaurierung nach Beschädigung durch Hagel (nach Notizen Denkmalpflege Kanton Bern).

Technik

Farblose Monolithscheibe in Grisaillemalerei; Bemalung mit Schwarzlot (die betreffende matte Farbe ist eine weissgraue, eingebrannte Schwarzlotlasur). Laut Hans Lehmann (1913) soll der Untergrund der Zeichnung auf Glas mattiert und die Zeichnung selbst in braunschwarzer Farbe kalt aufgemalt sein, und zwar vermutlich als Vorzeichnung für die nie ausgeführten Glasschliffe. Die Annahme, wonach es sich um eine kalt aufgetragene Vorzeichnung für eine Schliffscheibe handelt, ist jedoch unzutreffend.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Rudolf Kirchberger (Kilchberger) (10.7.1700–8.6.1789), Sohn des Johann Anton, kam 1735 in den Bernischen Grossen Rat und amtete 1745–1751 als Landvogt von Fraubrunnen. Als solcher stiftete er sein Wappen in die in seiner Vogtei gelegene Kirche von Grafenried. Johann Rudolf wurde 1751 in den Kleinen Berner Rat gewählt und übte zweimal, 1758–1762 und 1770–1774 das Amt des Venners zu Schmieden aus. Bei der Wahl des Schultheissen im Jahr 1771 unterlag er seinem Konkurrenten Friedrich von Sinner. Kirchberger diente mehrfach als Tagsatzungsabgeordneter und wurde 1755 in die Leventina zur Beruhigung des Aufstandes gegen die Urner entsandt. Seine erste Frau Ursula Elisabeth, die er 1735 heiratete, war eine Tochter des Karl Emanuel von Wattenwyl und der Barbara von Graffenried. Nach ihrem Tode ehelichte Johann Rudolf am 10. September 1759 in Bätterkinden Margaretha Morlot, die Tochter Franz Ludwigs und Anna Katharina Lombachs (HLS 7/2008, S. 224).

Laut der Berner Seckelmeisterrechnung vom 20. Dezember 1747 wurden dem Glasmaler Samuel Küpfer sechs Wappenscheiben bezahlt, welche die vier Venner, der Seckelmeister und der Vogt zu Fraubrunnen in die damals neu erbaute Kirche zu Grafenried gestiftet hatten: "1747 den 20ten Dezem. Dem Glasmahler Küpfer für Sechs gemahlte Fenster-Schilten Mrhhrn. der Venneren, mein [Carl Emanuel von Wattenwyl] und dess Herren Vogts zu Fraubrunnen in die Kirchen zu Graffenried, zahlen lassen 100 lb." (Staatsarchiv Bern; Keller-Ris 1915). Die Amtsrechnungen von Fraubrunnen notieren zudem den Botenlohn für die "von Bern alhero" getragenen "gläserne[n] Schilten" (Staatsarchiv Bern; vgl. Heinz Matile, in: Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern; Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen [Kopien im Vitrocentre Romont]).

Der Berner Glasmaler Samuel Küpfer († 1789) schuf zahlreiche Scheiben in reiner Grisaillemanier, meist mit einzelnen, seltener mit mehreren Wappen im Rokokostil, aber auch mit figürlichen Begleitfiguren. Vor allem das Zunfthaus zu Schmieden in Bern und das dortige Bernische Historische Museum bewahren Scheiben seiner Hand, unter denen auch einzelne signiert sind.

Datierung
1747
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

1883 wird der Chor gegen Entschädigung von 1500 Fr. vom Staat Bern an die Gemeinde abgetreten, wobei der Staat den Vorbehalt macht, die im Chor befindlichen Glasgemälde nach Gutdünken an sich zu nehmen, im kantonalen Museum aufzubewahren und durch Kopien ersetzen zu können (Schweizer 1983, S. 20).
Seit 1984 Kirchgemeinde Grafenried (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 50, 64.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 241.

Hans Lehmann, Die zerstörten Glasgemälde in der Kirche von Hindelbank und ihre Beziehungen zur Familie von Erlach, in: Berner Kunstdenkmäler, Bd. 4, o. J. [1913], S. 41 (Samuel Küpfer).

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915, S. 170.

Paul Schweizer, Die Kirche von Grafenried. Zur Erinnerung an die Renovation 1916/17, Bern 1917, S. 11f., Abb. 1.

Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. XI, 1931, S. 146, Anm. 3.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 70.

Vgl.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 12348 (Samuel Küpfer)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Grafenried_refK_Kilchberger
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Grafenried
Eigentümer*in

1883 wird der Chor gegen Entschädigung von 1500 Fr. vom Staat Bern an die Gemeinde abgetreten, wobei der Staat den Vorbehalt macht, die im Chor befindlichen Glasgemälde nach Gutdünken an sich zu nehmen, im kantonalen Museum aufzubewahren und durch Kopien ersetzen zu können (Schweizer 1983, S. 20).
Seit 1984 Kirchgemeinde Grafenried (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_221
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016