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BE_258: Wappenscheibe Albrecht Anton Dittlinger
(BE_Bern_Zunft_Schmieden_Dittlinger)

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Titel

Wappenscheibe Albrecht Anton Dittlinger

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Küpfer, Samuel · zugeschr.
Datierung
1745
Masse
28.6 x 17.5 cm im Licht
Standort
Lage
Zunftratszimmer, Haus zu Hinterschmieden
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Das Wappen Albrecht Anton Dittlingers befindet sich in einer bekrönten Rocaillekartusche, die seitlich mit einem Palmwedel beziehungsweise einem Blattzweig geschmückt ist. Die Sockelpartie der Rocaillerahmung enthält die Stifterinschrift.

Iconclass Code
44B191 · Krone (als Symbol der obersten Gewalt)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Dittlinger, Albrecht Anton

Inschrift

Hr: Albr: Anth: Dittlinger deβ Groβen Rahts / der Statt Bern, Aβesor der Meÿsen Comiβion / E: E: Geselschafft Zun Schmiden und von seithen derselb: / Aβesor deβ Groβen Hundws: u: Allmosen Directori / ge...chter Statt Bern, Ao 1745.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Sprung und mehrere Sprungbleie.

Restaurierungen
Nach 1890 vermutlich Verbleiung der durch das damalige Unwetter verursachten Sprünge (s. u.).

Technik

Monolithscheibe aus farblosem Glas; Bemalung mit Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das 1912 abgebrochene Zunfthaus der Berner Gesellschaft zu Schmieden an der Marktgasse wurde ab 1718 über Jahre grundlegend erneuert. Zu den letzten Umbauphasen zählte die 1748 erfolgte Einsetzung neuer Fenster in die vordere "façe" des Gesellschaftshauses. Dabei erbat man sich zum Schmuck der Fenster von den zur Zunft gehörenden Meisterschaften "einiche Lichter samt den Schilten". Laut Paul Wäber kamen in der Folge die Meisterschaften des Kupferschmied-, Hufschmied- und Messerschmiedhandwerks der Aufforderung nach und schenkten je ein Fenster mit ihrer "Schliffscheibe" (Wäber 1938). Bei diesen Schenkungen handelte es sich freilich nicht um Schliffscheiben, sondern um Glasgemälde in Grisaillemalerei. Unter den heute erhaltenen drei Meisterschaftsscheiben findet sich zudem keine des Messerschmiedhandwerks. Vielmehr sind es zwei Stiftungen des Huf- und Waffenschmiedhandwerks von 1739 und 1748 sowie diejenige der Kupferschmiede von 1749. Die Huf- und Waffenschmiede hatten das Gesellschaftshaus demnach bereits bei einer früheren Umbauphase mit einem Glasgemälde beehrt. Die Stiftung der Messerschmiede hingegen dürfte beim Unwetter (Hagelschlag) gegen Ende des 19. Jahrhunderts zerstört worden sein (s. u.). Ausser den drei Glasgemälden der Meisterschaften existieren aus der gleichen Periode sieben weitere Grisaillescheiben mit den Wappen von Gesellschaftsangehörigen. Nach Paul Wäber erfolgten diese Stiftungen, nachdem die Zunft, das heisst die "Committierten zu den Gesellschaftsfenstern", 1750 ein jedes "Ehrenglid" der Waisenkommission um sein Wappen für ein Fenster gebeten hatten. Von den betreffenden Scheiben datieren allerdings lediglich zwei von 1750 und 1751, die restlichen fünf jedoch aus den Jahren zwischen 1745 und 1749. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Zunft bereits gegen 1745 mit der Bitte um Wappengaben an einzelne ihrer Angehörigen gelangt war. Wie viele solche Gaben die Gesellschaft zu Schmieden damals in ihr erneuertes Haus erhielt, weiss man zwar nicht. Es werden aber sicher mehr als die heute noch vorhandenen zehn Glasgemälde gewesen sein.
1892/93 erneuerte die Gesellschaft ihr Anwesen an der Zeughausgasse, das Haus zu Hinterschmieden gegenüber dem Kornhaus. Kurz zuvor war der Scheibenzyklus im Gesellschaftshaus an der Marktgasse durch einen Hagelschlag beschädigt worden. Nach seiner Reparatur wurde er ins Hinterschmiedengebäude versetzt. Hier befindet er sich noch heute (Wäber 1938).

Albrecht Anton Dittlinger (1704–1780), der Sohn Samuels und der Maria Magdalena Wäber, übte den Notarberuf aus. Er war seit 1745 des Grossen Rats zu Bern, 1745–1755 Almosendirektor sowie Waisenobmann. 1755 wurde er Landvogt zu Schenkenberg (HBLS 2/1924, S. 728). Er war seit 1730 mit Anna Maria Thormann verheiratet (Kessel 2016).

Von den zehn Grisaillescheiben ist die älteste, diejenige von 1739, eine signierte Arbeit Samuel Küpfers (1712–1786). Dass dieser auf die Anfertigung von Grisaillescheiben spezialisierte Berner Glasmaler die ganze in Glas gebrannte Wappenserie für das alte Gesellschaftshaus schuf, ist aufgrund ihrer Einheitlichkeit nicht zu bezweifeln.

Datierung
1745
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Paul Wäber, Die Gesellschaft zu Schmieden in Bern. Ihr Leben und ihre Entwicklung in sechs Jahrhunderten, Bern 1938, S. 215f.

Vgl.

Historisch-Bigraphisches Lexikon der Schweiz (HBLS)

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2016 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F17146&main_person=I52689; 25.05.2016].

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_Zunft_Schmieden_Dittlinger
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Zunftgesellschaft zu Schmieden

Inventar

Referenznummer
BE_258
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016