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BE_261: Bildscheibe Emanuel Wagner, Samuel Wyttenbach, Niklaus Wyss
(BE_Bern_Zunft_Schmieden_Wagner_Wyttenbach)

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Titel

Bildscheibe Emanuel Wagner, Samuel Wyttenbach, Niklaus Wyss

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Küpfer, Samuel · zugeschr.
Datierung
1749
Masse
28.6 x 18.9 cm im Licht
Standort
Lage
Zunftratszimmer, Haus zu Hinterschmieden
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Die mit Helm und Helmdecke, jedoch ohne Helmzier ausgestatteten Wappenschilde der drei Stifter sind zwischen zwei Laubbäumen an eine Pyramide aus Mauerwerk gestellt bzw. aufgehängt. Davor sitzt auf Wiesenboden eine Frau in langem Gewand. Sie hält in ihren Händen einen Korb. Der in diesem Korb seine Jungen mit dem eigenen Blut nährende Pelikan gilt als Sinnbild der Auferstehung Christi, der durch seinen Tod die Menschheit zum ewigen Leben erweckt. Hier wird mit dem selbstlos um seine Jungen sorgenden Pelikan aber auch auf das Amt der Stifter angespielt, die als Almosner die mittellosen Zunftangehörigen zu unterstützen hatten.

Iconclass Code
25F36(PELICAN) · Wasservögel: Pelikan
25G3 · Bäume
31A22611 · Blut
31D11221 · Junge (Kind zwischen Kleinkindalter und Jugend)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
49D441 · dreieckige Pyramide
5(+3) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ symbolische Darstellung einer Konzeption)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Wagner, Emanuel, Wyttenbach, Samuel, Wyss, Niklaus

Inschrift

Emanuel Wagner, gewesner Allmosner, und dismahl / Jnsul Verwalter, Samuel Wÿttenbach, gewesner / Allmosner, Niclaus Wÿβ, der Zeit Allmosner / E: Ehrenden Geselschafft Zu Schmiden. 1749.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Sprungblei.

Technik

Monolithscheibe aus farblosem Glas; Bemalung mit Schwarzlot.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das 1912 abgebrochene Zunfthaus der Berner Gesellschaft zu Schmieden an der Marktgasse wurde ab 1718 über Jahre grundlegend erneuert. Zu den letzten Umbauphasen zählte die 1748 erfolgte Einsetzung neuer Fenster in die vordere "façe" des Gesellschaftshauses. Dabei erbat man sich zum Schmuck der Fenster von den zur Zunft gehörenden Meisterschaften "einiche Lichter samt den Schilten". Laut Paul Wäber kamen in der Folge die Meisterschaften des Kupferschmied-, Hufschmied- und Messerschmiedhandwerks der Aufforderung nach und schenkten je ein Fenster mit ihrer "Schliffscheibe" (Wäber 1938). Bei diesen Schenkungen handelte es sich freilich nicht um Schliffscheiben, sondern um Glasgemälde in Grisaillemalerei. Unter den heute erhaltenen drei Meisterschaftsscheiben findet sich zudem keine des Messerschmiedhandwerks. Vielmehr sind es zwei Stiftungen des Huf- und Waffenschmiedhandwerks von 1739 und 1748 sowie diejenige der Kupferschmiede von 1749. Die Huf- und Waffenschmiede hatten das Gesellschaftshaus demnach bereits bei einer früheren Umbauphase mit einem Glasgemälde beehrt. Die Stiftung der Messerschmiede hingegen dürfte beim Unwetter (Hagelschlag) gegen Ende des 19. Jahrhunderts zerstört worden sein (s. u.). Ausser den drei Glasgemälden der Meisterschaften existieren aus der gleichen Periode sieben weitere Grisaillescheiben mit den Wappen von Gesellschaftsangehörigen. Nach Paul Wäber erfolgten diese Stiftungen, nachdem die Zunft, das heisst die "Committierten zu den Gesellschaftsfenstern", 1750 ein jedes "Ehrenglid" der Waisenkommission um sein Wappen für ein Fenster gebeten hatten. Von den betreffenden Scheiben datieren allerdings lediglich zwei von 1750 und 1751, die restlichen fünf jedoch aus den Jahren zwischen 1745 und 1749. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Zunft bereits gegen 1745 mit der Bitte um Wappengaben an einzelne ihrer Angehörigen gelangt war. Wie viele solche Gaben die Gesellschaft zu Schmieden damals in ihr erneuertes Haus erhielt, weiss man zwar nicht. Es werden aber sicher mehr als die heute noch vorhandenen zehn Glasgemälde gewesen sein.
1892/93 erneuerte die Gesellschaft ihr Anwesen an der Zeughausgasse, das Haus zu Hinterschmieden gegenüber dem Kornhaus. Kurz zuvor war der Scheibenzyklus im Gesellschaftshaus an der Marktgasse durch einen Hagelschlag beschädigt worden. Nach seiner Reparatur wurde er ins Hinterschmiedengebäude versetzt. Hier befindet er sich noch heute (Wäber 1938).

Emanuel Wagner (1702–1777), der Sohn Daniels und der Anna Maria Alet, war Negotiant, Posamenter und Inselverwalter. 1628 heiratete er Maria Katharina Hibner. Niklaus Wyss ist vermutlich mit dem 1692 geborenen Sohn von Hans Rudolf Wyss und Magdalena Binder identisch. Von ihm weiss man, dass er Handelsmann und Almosner war (Kessel 2016). Bei dem aus Bern stammenden Samuel Wyttenbach dürfte es sich entweder um den 1703 geborenen Arzt oder um den 1715 geborenen Apotheker dieses Namens handeln.

Von den zehn Grisaillescheiben ist die älteste, diejenige von 1739, eine signierte Arbeit Samuel Küpfers (1712–1786). Dass dieser auf die Anfertigung von Grisaillescheiben spezialisierte Berner Glasmaler die ganze in Glas gebrannte Wappenserie für das alte Gesellschaftshaus schuf, ist aufgrund ihrer Einheitlichkeit nicht zu bezweifeln.

Datierung
1749
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Paul Wäber, Die Gesellschaft zu Schmieden in Bern. Ihr Leben und ihre Entwicklung in sechs Jahrhunderten, Bern 1938, S. 215f.

Vgl.

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2016 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F21892&main_person=I64887; http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F26106&main_person=I76689; 25.05.2016].

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_Zunft_Schmieden_Wagner_Wyttenbach
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Zunftgesellschaft zu Schmieden

Inventar

Referenznummer
BE_261
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016