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BE_298: Wappenscheibe Johann Rudolf Thormann
(BE_Herzogenbuchsee_refK_ThormannJR)

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Titel

Wappenscheibe Johann Rudolf Thormann

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Fueter, Andreas · zugeschr.
Datierung
1729
Masse
50.5 x 36.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor farblosem Grund ist unter zurückgezogenem blauem Vorhang das von einer Perlenkrone überhöhte Wappen Johann Rudolf Thormanns präsentiert. In eine ovale, von zwei Palmwedeln umkränzte Rollwerkkartusche gesetzt, steht es auf einem teppichbedeckten, niedrigen Podium, an dessen Unterbau die Tafel mit der Stifterinschrift angebracht ist

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Thormann, Johann Rudolf

Inschrift

Herr Joh: Růd: Thorman / diβmals Regierender Landtvogt / Zů Arwangen, Anno 1729.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein kleines Stück oben rechts im Wappen neu ergänzt; einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1912 Emil Gerster, Basel: Anfertigung und Einsetzen von Eugène Burnands Glasmalereien in den Chorfenstern. Gleichzeitig werden die bis dahin im Chor befindlichen alten Scheiben in die Südfenster des Schiffs versetzt (Henzi 1978; damals eventl. auch Restaurierung?).
1999/2000 Martin Halter, Bern: Vorwiegend Substanzsicherung, Schutzverglasung (s. Dokumentation Vitrocentre Romont).

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Rudolf Thormann (18.12.1672–1742), Sohn des Georg Thormann (1641–1693) und der Johanna Page sowie Bruder Georgs (1664–1717), war Herr zu Sullens, 1701 Schultheiss des Äusseren Standes zu Bern, 1725 Landvogt in Aarwangen, 1732 des Kleinen Rats und 1733 Gesandter nach Basel (HBLS 6/1931, S. 733). Er diente auch als Rathausamman und Venner in Bern. Johann Rudolf Thormann heiratete am 6. Dezember 1697 in Bümpliz Elisabeth von Wattenwyl (1678–1743), die Tochter des Alexander und der Margaretha Steiger (Kessel 2016). Die vorliegende Scheibe von 1729 vergabte er als Landvogt der benachbarten Vogtei Aarwangen in die neu errichtete Kirche von Herzogenbuchsee .
Für die Herstellung der obrigkeitlichen Wappenscheiben in die Kirche Herzogenbuchsee wurden 1728 dem Glasmaler Andreas Fueter 184 Pfund und im folgenden Jahr noch einmal 164 Pfund durch den Berner Seckelmeister bezahlt. Die Stiftung umfasste den Berner Wappenschild sowie die Ehrenwappen der vier Venner (von Graffenried, Steiger, Willading und von Mülinen) und des Deutschseckelmeisters, wahrscheinlich auch die Wappenscheiben der Landvögte von Wangen und Aarwangen: "Dem Glaasmahler Fueter für Mrghhrn. Ehrenwaapen wie auch Mrhhrn. Teutsch Seckelmeister und Venneren in die Kirchen zu Herzogenbuchsee, und Hilterfingen zalt An d 184 lb." // "Dem Glaassmahler Fueter Oberkeitl. Schilten in die Kirchen zu Herzogenbuchsee 164 lb." (Staatsarchiv Bern, Seckelmeisterrechnung 1728 und 1729, nach Keller-Ris 1915, S. 170).
Die Scheiben der drei Landvögte in der Kirche Herzogenbuchsee folgen in der Komposition bis auf farbliche Details (weisser statt blauer Grund) exakt den Vennerscheiben (mit Ausnahme jener Wolfgang von Mülinens). Sie sind typische Werke des Berner Glasmalers Andreas Fueter, der 1728 nach gleichen Vorlagen auch die obrigkeitlichen Scheiben für die Kirchen in Frutigen und Hilterfingen/Oberhofen schuf.

Datierung
1729
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Herzogenbuchsee.
Die Unterhaltspflicht der acht Glasgemälde im Chor wurde 1885 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Fünftes Heft. Der Oberaargau, Bern 1890, S. 96f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49, 66.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 234.

Hans Henzi, Die Kirche der Bergpredigt/Werner Staub, Eugène Burnand der Maler der Bergpredigt, Herzogenbuchsee 1978, S. 13–25, Abb. S. 20.

Walter Gfeller, Herzogenbuchsee (Schweizerische Kunstführer), Bern 2009, S. 28.

Vgl.

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2016 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F20218&main_person=I60412; 7.12.2016

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 06508 (August 1969); Bern, Arbeitsaufnahmen von Martin Halter 2000 (vgl. Dokumentation im Vitrocentre Romont); SNM Zürich, Neg. 10029 (Andreas Fueter)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Herzogenbuchsee_refK_ThormannJR
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Herzogenbuchsee
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Herzogenbuchsee.
Die Unterhaltspflicht der acht Glasgemälde im Chor wurde 1885 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Inventar

Referenznummer
BE_298
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016