Forschung
Jeremias Müller wurde am 19. Januar 1674 als Sohn des Jeremias und der Katharina Petrelli in Bern geboren. Er schlug die geistliche Laufbahn ein, wurde Pfarrer zu Frauenkappelen, Pfarrer zu Lotzwil und Dekan zu Langenthal. 1702 ehelichte er Barbara Wagner, welche die 1673 geborene Tochter Michael Wagners und Margaretha Morells sowie die Witwe Heinrich Steineggers war. Jeremias Müller starb am 24. Juli 1745 im Alter von 71 Jahren (Kessel 2015).
Kennzeichnend für die Wappenscheibe des Pfarrers ist ihre ausgesprochen dekorative Ausformung des Rahmenwerks, das in seiner reichen Ausschmückung an die Rokoko-Umrahmungen von Schliffscheiben erinnert. Damit steht sie der Madiswiler Kirchgemeindescheibe in der Kirche Melchnau von 1737 nahe, die Abraham Leupold zugeschrieben werden kann. Der Glasmaler erneuerte laut Restauratoreninschrift auch 1736 das aus Melchnau stammende Glasgemälde Johann Friedrich Willadings im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 8092). Aufgrund der genannten Stilbezüge ist es gut möglich, dass dieser wenig bekannte, 1700 in Aarau geborene Glasmaler und Maler (vgl. HBLS IV/1927, S. 668) auch der Schöpfer der 1728 von den Kirchgemeinden und Prädikanten in die damals neu erbaute Kirche von Herzogenbuchsee gestifteten Wappenscheiben war. Auf ihn geht vermutlich eine ganze Reihe ähnlich gestalteter Werke zurück wie die Wappenscheibe der Kirchgemeinde Bleienbach in der Kirche Bleienbach aus der Zeit um 1734 oder die Bildscheibe Johannes Mahlers von 1742 im Museumsdepot des Burgdorfer Kornhauses (Inv. 4.1399).
Datierung
1728
StifterIn
Müller, Jeremias (1674–1745), Pfarrer (Prädikant) Lotzwil
Herstellungsort
Eigentümer*in
Kirchgemeinde Herzogenbuchsee.
Die Unterhaltspflicht der acht Glasgemälde im Chor wurde 1885 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).