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BE_304: Wappenscheibe Jeremias Müller
(BE_Herzogenbuchsee_refK_MuellerJ)

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Titel

Wappenscheibe Jeremias Müller

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Leupold, Abraham · zugeschr.
Datierung
1728
Masse
56. x 37. cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor farblosem Grund erscheint zwischen zurückgezogenen grauen Vorhängen das von zwei Palmwedeln umkränzte Vollwappen des Jeremias Müller. Darunter nimmt eine von Blattwerk umfasste Rollwerkkartusche die Stifterinschrift auf.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Müller, Jeremias

Inschrift

Hr: Jeremias Müller praedi= / cant Zů Lotzweÿl und CAMERARIq / Einer Ehrw: Clas Langenthal. / 1728.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zwei Sprünge und einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1912 Emil Gerster, Basel: Anfertigung und Einsetzen von Eugène Burnands Glasmalereien in den Chorfenstern. Gleichzeitig werden die bis dahin im Chor befindlichen alten Scheiben in die Südfenster des Schiffs versetzt (Henzi 1978; damals eventl. auch Restaurierung?).
1999/2000 Martin Halter, Bern: Vorwiegend Substanzsicherung, Schutzverglasung (s. Dokumentation Vitrocentre Romont).

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Jeremias Müller wurde am 19. Januar 1674 als Sohn des Jeremias und der Katharina Petrelli in Bern geboren. Er schlug die geistliche Laufbahn ein, wurde Pfarrer zu Frauenkappelen, Pfarrer zu Lotzwil und Dekan zu Langenthal. 1702 ehelichte er Barbara Wagner, welche die 1673 geborene Tochter Michael Wagners und Margaretha Morells sowie die Witwe Heinrich Steineggers war. Jeremias Müller starb am 24. Juli 1745 im Alter von 71 Jahren (Kessel 2015).

Kennzeichnend für die Wappenscheibe des Pfarrers ist ihre ausgesprochen dekorative Ausformung des Rahmenwerks, das in seiner reichen Ausschmückung an die Rokoko-Umrahmungen von Schliffscheiben erinnert. Damit steht sie der Madiswiler Kirchgemeindescheibe in der Kirche Melchnau von 1737 nahe, die Abraham Leupold zugeschrieben werden kann. Der Glasmaler erneuerte laut Restauratoreninschrift auch 1736 das aus Melchnau stammende Glasgemälde Johann Friedrich Willadings im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 8092). Aufgrund der genannten Stilbezüge ist es gut möglich, dass dieser wenig bekannte, 1700 in Aarau geborene Glasmaler und Maler (vgl. HBLS IV/1927, S. 668) auch der Schöpfer der 1728 von den Kirchgemeinden und Prädikanten in die damals neu erbaute Kirche von Herzogenbuchsee gestifteten Wappenscheiben war. Auf ihn geht vermutlich eine ganze Reihe ähnlich gestalteter Werke zurück wie die Wappenscheibe der Kirchgemeinde Bleienbach in der Kirche Bleienbach aus der Zeit um 1734 oder die Bildscheibe Johannes Mahlers von 1742 im Museumsdepot des Burgdorfer Kornhauses (Inv. 4.1399).

Datierung
1728
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Herzogenbuchsee.
Die Unterhaltspflicht der acht Glasgemälde im Chor wurde 1885 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Fünftes Heft. Der Oberaargau, Bern 1890, S. 96f.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49f., 66.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 234.

Hans Henzi, Die Kirche der Bergpredigt/Werner Staub, Eugène Burnand der Maler der Bergpredigt, Herzogenbuchsee 1978, S. 13–25, Abb. S. 24.

Walter Gfeller, Herzogenbuchsee (Schweizerische Kunstführer), Bern 2009, S. 28.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?id=F24395&main_person=I71966; 21.10.2015].

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 06503 (August 1969); Bern, Arbeitsaufnahmen von Martin Halter 2000 (vgl. Dokumentation im Vitrocentre Romont); SNM Zürich, Neg. 10045 (Andreas Fueter)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Herzogenbuchsee_refK_MuellerJ
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Herzogenbuchsee
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Herzogenbuchsee.
Die Unterhaltspflicht der acht Glasgemälde im Chor wurde 1885 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Inventar

Referenznummer
BE_304
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016