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BE_332: Gemeindescheibe Biglen: Gottes Segen (rechtes Stück der Doppelscheibe)
(BE_Grosshoechstetten_refK_BiglenR)

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Titel

Gemeindescheibe Biglen mit Pflanzenbegiessung unter Gottes Segen (rechtes Stück der Doppelscheibe)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Zeender, Hans · zugeschr.
Datierung
1597
Masse
80.5 x 47. cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Im Mittelbild der Scheibe sind zwei nimbierte Heilige in der Landschaft beim Begiessen und Veredeln einer Pflanze dargestellt. Im Himmel öffnet sich eine Wolke, um Sonnenstrahlen auf die Erde zu senden, während im Zentrum der Aureole der Name Gottes in lateinischer, hebräischer und deutscher Sprache geschrieben steht. Die Szene spielt in einer offenen, verkürzten Hallenarchitektur. Die äusseren rosabraunen Rundpfeiler mit violetten Basen und roten Kapitellen sind mit geflügelten Engelsköpfen geschmückt. Sie tragen ein blaues Gebälk, das hinten auf einem weiteren Pfeilerpaar mit violetten Kapitellen ruht. Darüber erhebt sich ein bräunlichroter Rundbogen, den wiederum geflügelte Engelsköpfe zieren. Zwei weitere pausbackige Engelsköpfe füllen wolkenblasend die oberen Zwickelfelder. Die Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift am unteren Rand flankieren zwei sitzende Putten. Davon verkörpert jener rechts mit Spiegel und Schlange die Klugheit, derjenige links mit dem aus der Schale trinkenden Hund vielleicht den Glauben.

Iconclass Code
11G · Engel
11H · Heilige
11M41 · Klugheit, Prudentia (Ripa: Prudenza), als eine der vier Kardinaltugenden
25G3 · Bäume
26A · Wolken
41A6811 · Pflanzen bewässern, Pflanzen gießen
5(+1) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ Personifikation)
73F22 · das Leben und die Taten des Paulus (Saulus)
Iconclass Stichworte
Inschrift

Die Gmein vo / Bigglen 1597.
DEUS ... Gott.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein kleines zwickelförmiges Randstück im blauen Gebälk über dem linken Rundpfeiler neu ergänzt; einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Biglen, die Nachbargemeinde von Grosshöchstetten, stiftete wie die Berner Obrigkeit eine Doppelscheibe in die dortige Kirche. Statt ihres Wappens wählte diese Gemeinde zwei tiefsinnige Bildthemen, die jeweils unter einem gleich gestalteten Architekturbogen dargestellt sind. Die Szene der vorliegenden Scheibe (nach Michel 1985, S. 194–196: "ungedeutet") kennt man in leicht abgewandelter Form auch von einem 1593 datierten, in der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums befindlichen Riss Hans Jakob Plepps für eine Scheibe der Basler Universitätsprofessoren (Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nr. 126b). Nach Paul Ganz stellt dieses Motiv zwei Männer beim Begiessen bzw. Veredlen eines Bäumchens dar, was sinnbildhaft auf die Lehrtätigkeit der Scheibenstifter anspielen soll. Da vom Riss nur die untere Hälfte erhalten ist, lässt sich nicht sagen, ob die beiden Männer ursprünglich Nimben besassen und Heilige darstellen (Ganz 1966, S. 74, 88, 142). Im Emblembuch des Peter Is(s)elburg "Emblemata politica" von 1617 (Erstausgabe) zeigt ein Kupferstich unter dem Titel "SINE NUMINE FRUSTRA" (ohne Gott vergeblich) zwei Männer beim Pflanzen und Begiessen eines Baumes. Der lateinische Vers dazu lautet: "Obschon Paulus pflantzet mit Fleiss / Apollo nach Vermögen begeust / Dar Baum dannoch vnfruchtbar bleibt / So nicht der HERR segnet vnd treibt / Ohn Gottes Segen ist vmbsonst / Allr Menschen Müh, Arbeit vnd Kunst" (Henkel/Schöne 1996, Sp. 160, 161). Dieses Motiv, das dem Betrachter nahelegt, dass ohne Gottes Segen nichts gedeihen kann, ist auch auf dem Titelblatt des "Genfer Psalters" von 1562 dargestellt (Theodor de Bèze/Clément Marot, Les psaumes mis en rime françoise, gedruckt in Genf; vgl. dazu: Pettegree 2009, S. 47, Abb. 3). Es zeigt zwei nimbenlose Männer beim Pflanzen und Begiessen von Bäumen. Die beiden Heiligen, die in der Scheibe Biglens einen Baum veredeln, dürfen sicher mit den Aposteln Petrus und Paulus identifiziert werden, und zwar möglicherweise als Hinweis auf das einstige Patrozinium der Kirche von Biglen (Samuel Rutishauser [1987, S. 20] schliesst für diese ein Petruspatrozinium nicht aus).

Stil und Technik der Doppelscheibe Biglens sind der am gleichen Ort befindlichen und signierten Berner Stiftung stark verwandt und daher wie diese Hans Zeender zuzuschreiben.

Datierung
1597
StifterIn

Biglen, Gemeinde

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Grosshöchstetten.
Die Unterhaltspflicht der zwei Glasgemälde im Chor 1883 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Bibliografie und Quellen

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 8350 (Hans Zeender)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Grosshoechstetten_refK_BiglenR
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Grosshoechstetten
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Grosshöchstetten.
Die Unterhaltspflicht der zwei Glasgemälde im Chor 1883 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).

Inventar

Referenznummer
BE_332
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller ; Uta Bergmann 2016