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BE_479: Standesscheibe Bern (rechtes Stück der Doppelscheibe)
(BE_Muri_refK_Bern_re)

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Titel

Standesscheibe Bern (rechtes Stück der Doppelscheibe)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1731
Masse
28. x 21.5 cm im Licht
Standort
Lage
Modernes Sakristeifenster
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Der von zwei Palmwedeln umfasste und von einer Krone überhöhte ovale Bernschild befindet sich vor blauem Grund auf dem Podium mit dem Stifternamen. Der Wappenbär wendet sich in heraldischer Höflichkeit seinem Gefährten auf dem Pendant zu.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Bern

Inschrift

Die Statt Bern, 1731.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Stellenweise geringe Verluste in der Bemalung; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und blauer Schmelzfarbe.
Es fällt auf, dass die Krone kleinteiliger gestaltet ist als auf dem Gegenstück. Dazu besitzt sie nur hier rückseitig aufgemaltes Silbergelb. Zudem ist bei vorliegender Scheibe im Gegensatz zum Pendant das Glas mit dem Wappenbären auch rückseitig bemalt. Es könnte deshalb sein, dass an der Herstellung beider Bernscheiben mehr als eine Hand mitgewirkt hat.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Von den Wappenscheiben in der Kirche Muri sind die meisten 1731 datiert. Obwohl aus dem betreffenden Jahr keine Nachrichten über Umbauarbeiten am Gotteshaus vorliegen, dürften damals solche durchgeführt worden und der Grund für die Wappenstiftungen gewesen sein. Dass die Kirche 1731 mit Wappenscheiben beschenkt wurde, steht jedenfalls fest. Dies belegt die Berner Seckelmeisterrechnung aus diesem Jahr. Ihr zufolge entlohnte die Obrigkeit damals den Berner Glasmaler Andreas Fueter mit 24 Pfund für zwei Bernscheiben, die er in die Kirche Muri geliefert hatte: "Dem Glassmahler Fueter für zwey Oberkeitl. Schilten in die Kirchen zu Murj 24 lb." (nach Keller-Ris 1915, S. 170). Das Berner Standesscheibenpaar lässt sich damit Andreas Fueter zuweisen. Weil die beiden Glasgemälde nicht völlig einheitlich gestaltet sind (s. Technik), könnte es allerdings sein, dass an ihrer Ausführung in Fueters Werkstatt mehr als eine Hand mitwirkte.

Im Nachlass von Hans Drenckhahn im Vitrocentre Romont (Mappe 252/118) findet sich eine auf die vorliegende Bernscheibe beziehende kurze Notiz.

Die in der Kirche Muri erhaltenen acht alten Glasgemälde hatten ihren Platz ursprünglich vermutlich in den Chorfenstern. Dass zumindest ein Teil davon sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts dort befand, belegt das in der Kirchgemeinde Muri vorhandene alte Foto, worauf einerseits die 1881 ins Langhausfenster bei der Kanzel eingesetzte Christusfigur Karl Wehrlis und andererseits in den Chorfenstern zwölf leider nur undeutlich erkennbare Glasgemälde zu sehen sind. Weil sich davon zumindest das eine mit einer der beiden Bernscheiben von 1731 identifizieren lässt, darf man annehmen, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts die genannten acht Glasgemälde alle im Chor platziert waren. Wann genau sie von dort entfernt wurden, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Zumindest steht fest, dass sie bei der Renovation von 1969 in den Fenstern des Kirchenvorraums (Westwand) bzw. im Fenster der Sakristei (Bernscheiben) zur Aufstellung kamen.

Datierung
1731
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Muri.
Die Unterhaltspflicht der zwei Glasgemälde im Chor 1895 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 245.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49f., 79.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 242.

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915, S. 170.

Muri bei Bern. Eine Gemeinde – zwei Dörfer, Muri b. Bern 1993, S. 156–158.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9982 (Andreas Fueter)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Muri_refK_Bern_re
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Muri-Gümligen
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Muri.
Die Unterhaltspflicht der zwei Glasgemälde im Chor 1895 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_479
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016