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BE_492: Standesscheibe Freiburg
(BE_Neuenegg_refK_Freiburg)

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Titel

Standesscheibe Freiburg

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1516 (?)
Masse
79. x 59.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor blauem Grund steht auf grünem Wiesenboden die von zwei Löwen gehaltene Wappenpyramide Freiburg-Reich. Ihr oberer Abschluss bildet der auf der Helmkrone platzierte, den Reichsapfel in der Kralle haltende nimbierte Reichsadler. Wappen und Tiere rahmt eine spätgotische Arkade aus einem gelben Astbogen mit Blattwerk und einfachen Säulen mit rosa Kapitellen und Basen. Am Bogenscheitel befindet sich in einer Schriftrolle das Stiftungsjahr.

Iconclass Code
25F23(LION) · Raubtiere: Löwe
25F33(EAGLE)(+12) · Greifvögel: Adler (+ Wappentiere)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Freiburg, Reich

Inschrift

1516.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das blaue Glas links neben dem Adler, das Eckstück oben rechts, je ein Glas im Löwen links und im heraldisch linken Freiburger Schild sowie zwei Stücke im Rasengrund neu ergänzt (das Foto des SNM Zürich zeigt oben links neben dem Adler noch eine Lücke sowie etwas weniger Sprungbleie als heute). Erneuert ist wahrscheinlich auch die Schriftrolle, zu deren Jahreszahl überaus widersprüchliche Angaben vorliegen (s. u.). Stellenweise geringer Lochfrass; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1736/37 fanden laut den Amtsrechnungen von Köniz Erneuerungsarbeiten an den Chorfenstern statt: "Reparatur der Chorfenster zu Neüwenegg 10 lb. 18 sch. 8 d." (Hinweis von Heinz Matile in der Kartei "Ortskatalog/Glasgemälde", BHM Bern).
1758/59 wurden laut den Amtsrechnungen von Köniz im Chor zwei neue Fenster eingesetzt: "Dem Glaser Jacob Kocher für 2 neüwe Chorfenster zu Neewenegg bezahlt 3 Kr. 5 Btz." (Hinweis von Heinz Matile in der Kartei "Ortskatalog/Glasgemälde", BHM Bern).
1792 mussten laut den Amtsrechnungen von Köniz erneut Chorfenster repariert werden: "Reparation der am 1. Sept. durch hagelwetter verschlagenen Fensteren im Kirchenchor Neuenegg 25 Kr. 20 Btz." (Hinweis von Heinz Matile in der Kartei "Ortskatalog/Glasgemälde", BHM Bern).
1869 waren in der Kirche Neuenegg die gemalten Fenster alle beschädigt und eine Menge Scheiben zertrümmert (Schweizer Handels-Courier 215, 3.8.1869).
1871 machte der Berner Glasmaler Johann Heinrich Müller "neue Bleifenster mit farbigen gothischen Rändern und Giebelornamenten". Gleichzeitig wurden von ihm die vier Chorfenster "sorgfältig hergestellt und neu gefasst" (Hermann Kasser). Die heute in der Scheibe vorhandenen Ergänzungen dürften mehrheitlich von Müller stammen. Nicht auf ihn zurückführbar ist das ergänzte blaue Glasstück neben dem Reichsadler (s. o.). Es wurde erst im 20. Jahrhundert eingefügt.
1939 wurden die alten Glasgemälde durch Anbringen von Retuschen in Öl repariert (vgl. dazu die Inschrift bei der Standesscheibe Bern). Diese Ölübermalung geht z. T. über die Verbleiung hinweg. Erkennbar ist sie vor allem bei den vermutlich 1871 von Müller ergänzten Gläsern, die durch aufgemalten Lochfrass künstlich gealtert wurden.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

An sich spricht Vieles dafür, dass das Glasgemälde aus Anlass des um 1516 erfolgten Kirchenumbaues (Turmerneuerung) nach Neuenegg gelangte. Seine damalige Entstehung wird jedoch durch die widersprüchlichen Angaben zur darin festgehaltenen Jahreszahl in Frage gestellt. Diese lasen nämlich Lohner (1864) als "1507", von Mülinen (1881) als "1517" und erst Kasser (1894) als "1516". Ob das Glas mit der Jahreszahl zwischen 1864 und 1894 gleich zweimal ersetzt und dabei jeweils anders datiert wurde oder ob den genannten Autoren bei der Transkription ein Fehler unterlief, lässt sich zwar nicht mehr beantworten. Mit einiger Wahrscheinlichkeit dürfte das betreffende Glas im Laufe des 19. Jahrhunderts zumindest aber einmal (durch Johann Heinrich Müller?) ergänzt worden sein (s. Erhaltungszustand und Restaurierungen). Weil um 1507 kein Kirchenumbau bezeugt ist, darf man von den im Raum stehenden Jahresangaben dabei am ehesten 1516 als Entstehungsjahr in Betracht ziehen (diese Datierung vertreten u. a. Hans Lehmann und Bernhard Anderes).
Wie Berns Stiftung wird diejenige Freiburgs ursprünglich zwei Glasgemälde umfasst haben, d. h. ausser der Scheibe mit der Wappenpyramide Freiburg-Reich auch eine Figurenscheibe mit dem hl. Nikolaus.

Die Freiburger Standesscheibe wird von Hans Lehmann und ihm folgend auch von Anderes, Kurmann und Bergmann als Arbeit des Berner Glasmalers Jakob Meyer angesprochen. Lehmann verweist dabei auf den Freiburger Seckelmeistereintrag von 1516, demzufolge damals Meyer etwas mehr als 20 Pfund für die Lieferung von zwei Fenstern nach Thörigen und Gümmenen erhielt: "Denne geben Jacoben Meyer, dem glaser zu Bern gesessen, umb II pfenster gon thoringen (Thörigen) und guminen (Gümmenen) geben 20 lb. 9β" (Anderes 1963). Weil Gümmenen 1516 zwar die wichtige Saanebrücke, jedoch keine Kirche besass, geht Lehmann davon aus, dass der Schreiber im betreffenden Eintrag Gümmenen mit dem nahe davon gelegenen Neuenegg verwechselte. Gümmenen besass allerdings ein Zollhaus, das u. a. 1585 vier vom Berner Glasmaler Thüring Walther gefertigte neue Fenster erhielt. Lehmanns Annahme ist deshalb keineswegs gesichert, d. h. der Freiburger Rat könnte Meyer 1516 durchaus auch für zwei Fenster im Zollhaus von Gümmenen bezahlt haben.
Der genannte Rechnungseintrag kann somit nicht als Beleg für Meyers Autorschaft der von Freiburg und Bern nach Neuenegg verehrten Scheiben gewertet werden. Dass diese beiden Stände ihre Fenster- und Wappenschenkungen nach Neuenegg um dieselbe Zeit machten, legen ihre beiden analog gestalteten Standesscheiben nahe. Aufgrund ihrer Stilverwandtschaft lassen sich dieselben und Berns Vinzenzenscheibe dem gleichen Glasmaler zuweisen. Bei ihm soll es sich laut Forschung um Jakob Meyer handeln (Lehmann 1914, Kurmann-Schwarz 1998). Die nahe Verwandtschaft der von Bern nach Neuenegg verehrten Vinzenzen- und Standesscheibe zu dessen mit Meyer in Verbindung gebrachten Doppelstiftung von 1522 in der Kirche Reitnau (Hasler 2002, Kat.-Nrn. 92, 93) scheint die Zuweisung an diesen zwar zu untermauern, um so mehr als die an Meyer bezahlte Freiburger Standesscheibe in Jegenstorf von 1515 ganz ähnlich wie diejenigen in Neuenegg gestaltet ist. Jakob Meyer dürfte jedoch auch der Schöpfer von Berns Vinzenzenscheibe in der Kirche Leuzigen gewesen sein, die keinerlei Stilbezüge zu der in Neuenegg besitzt. Angesichts dieser verworrenen Ausgangslage lässt sich nicht schlüssig beantworten, ob die hier angesprochenen Glasmalereien in den Kirchen von Neuenegg und Reitnau tatsächlich von Meyer geschaffen wurden oder ob sie das Werk einer anderen, bislang nicht identifizierbaren Hand sind, die nach gleichen Vorlagen wie dieser arbeitete.

Laut der Beschreibung von Mülinens von 1881 dürfte sich die Freiburger Standesscheibe damals im gleichen Fenster wie heute befunden haben. Wo ihr ursprünglicher Standort war, weiss man nicht.

Datierung
1516 (?)
Zeitraum
1507 – 1517
StifterIn

Freiburg, Stand

Herstellungsort
Eigentümer*in

Der Kirchenchor wird 1883 vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten. Scheiben: Seit 1984 Kirchgemeinde Neuenegg (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, 29294; Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 081, Neg. Howald R 3552 K (=c) u. SW (1995); SNM Zürich, Neg. 8392 (Jakob Meyer)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Neuenegg_refK_Freiburg
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Neuenegg
Eigentümer*in

Der Kirchenchor wird 1883 vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten. Scheiben: Seit 1984 Kirchgemeinde Neuenegg (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_492
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema