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BE_526: Standesscheibe Bern
(BE_Oberbalm_refK_Bern1)

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Titel

Standesscheibe Bern

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1527
Masse
84.5 x 50.5 cm im Licht
Standort
Lage
s II, 2b (alt: I, 3b)
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Das zentrale Motiv bildet die Wappenpyramide Bern-Reich auf grünem Wiesengrund. Auf ihrem bekröntem Wappenhelm hat sich vor blauem Himmel der nimbierte Reichsadler mit dem Reichsapfel in der Kralle niedergelassen. Als Schildhalter dienen zwei Löwen mit dem Reichsapfel bzw. dem Richtschwert in den Vorderpranken. Die Schildwächter rahmen seitlich schlanke Rundpfeiler, deren rosa Kapitellen Fialen aufgesetzt sind. Dazwischen spannt sich ein gelber, blattgeschmückter Astbogen, an dessen Scheitel das Stiftungsjahr in einer Tafel steht.

Iconclass Code
25F23(LION) · Raubtiere: Löwe
25F33(EAGLE)(+12) · Greifvögel: Adler (+ Wappentiere)
44B193 · Kugel (als Symbol der obersten Gewalt; mit einem Kreuz bekrönt)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Adler · Kreuz · Kugel · Loewe · Saeugetier
Heraldik

Wappen Bern

Inschrift

I V XX7 (1527).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Der untere Schaftteil der linken Säule und ein Stück am unteren Rand neu ergänzt; einige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
2004 Daniel Stettler, Lyss: Versetzung der sechs Glasgemälde an ihre heutigen Standorte.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Nach den Rechnungen des Vinzenzenstifts von 1527/28 war dieses als Teilhaberin des Kirchensatzes an der Finanzierung des 1527 zum Abschluss gebrachten Chorneubaues beteiligt: "... von wegen des chors zu Balm, den sy dann üfgefürt, gerechnet Ic III lb. X β. ... Denne Jacob Wyssen dem glaser umb III grosse nüwe pfenster mit gemalten stucken in den chor zu Balm XXXVII lb. V β." (Welti 1909, S. 49f.). Die Chorerneuerung veranlasste das Stift demnach auch zur Schenkung von drei bei Jakob Wyss in Auftrag gegebenen Chorfenstern mit "gemalten Stücken" (Glasgemälden). Hans Lehmann betrachtet die in der Kirche erhaltene Vinzenzenscheibe von 1527 allerdings nicht als Teil dieser Schenkung. Mit dem Verweis auf den Entschluss des Berner Rates vom 18. November 1527, "Den chorherrn ein venster Mh huβ zu balm" zu verehren (Haller 1900, S. 123), geht er vielmehr davon aus, dass es die Berner Obrigkeit war, die dieselbe zusammen mit der Standesscheibe für den neuen Kirchenchor ausführen liess, und zwar wohl auch durch Wyss. Ihm zufolge wären die Wappengaben des Stifts somit nicht mehr erhalten. Der Eintrag im Ratsmanual dürfte jedoch anders zu verstehen sein, nämlich in dem Sinne, dass sich der Berner Rat damals entschloss, sich mit einem Fenster an der Schenkung des Stifts von St. Vinzenz zu beteiligen. Die beiden genannten Institutionen machten 1527 also wahrscheinlich eine gemeinsame Fenstergabe nach Oberbalm. Laut der Rechnung des Stiftes muss es sich dabei um die Verglasung der drei neuen Chorfenster gehandelt haben, wovon das eine offenbar aus dem Seckel des Rates bezahlt wurde. Damit würde sich die von Kathrin Tremp-Utz geäusserte Vermutung bestätigen, wonach das Vinzenzenstift kurz vor seiner Auflösung durch den Berner Rat kaum mehr unabhängig von diesem Aufträge vergab.
Wie viele gemalte Einzelscheiben die drei neuen Chorfenster enthielten, lässt sich aus der Stiftsrechnung nicht entnehmen. Anhand der Fensterzahl wäre an sich von drei Wappengaben auszugehen. Vieles spricht jedoch dafür, dass es nicht mehr als die beiden noch existierenden Werke von 1527 waren. Das Stift von Vinzenz scheint seine Fenstergaben in der Regel nämlich ausschliesslich mit einem seinen Namenspatron darstellenden Glasgemälde ausgestattet zu haben. Zum Paar vereint finden sich eine Vinzenzen- und Bernscheibe zudem in den Kirchen von Utzenstorf (1522), Ligerz (1523) und Sumiswald (1523), und zwar jeweils im zentralen Chorfenster. In gleicher Anordnung dürften die beiden Scheiben 1527 auch in Oberbalm im neuen mittleren Chorfenster zur Aufstellung gekommen sein.
Die von der Forschung (Hans Lehmann, E. Welti, Verena Lüthi-Stähli) vertretene Zuschreibung der zwei betreffenden Scheiben an den Berner Glasmaler Jakob Wyss erscheint aufgrund der zitierten Rechnung gut begründet. In ihrer "leblosen" (Lehmann), noch ganz der Spätgotik verpflichteten Formensprache besitzen diese Glasgemälde jedoch keinerlei Stilbezüge zur Berner Vinzenzen- und Standesscheibe in der Kirche Leuzigen, für die 1522 gleichfalls der Glaser Jakob Wyss entlohnt wurde. Es drängt sich deshalb die Vermutung auf, dass Jakob Wyss nur Glaser von Beruf war (in den Quellen wird er stets als solcher bezeichnet), d. h. die Wappenscheiben zu den bei ihm bestellten Fenstern nicht selbst ausführte, sondern zu deren Herstellung jeweils einen Glasmaler heranzog. Mit der an Jakob Meyer bezahlten Freiburger Standesscheibe in der Kirche Jegenstorf und der angeblich vom gleichen Meister stammenden Doppelscheiben Berns in der Kirchen von Reitnau (Hasler 2002, Kat,-Nrn. 92/93) und Neuenegg lassen sich zwar Werke nennen, die ähnlich komponiert sind wie die Vinzenzen- und Standesscheibe in Oberbalm. Stilistisch lassen sich die beiden Oberbalmer Glasgemälde damit aber nur bedingt vergleichen (die Zuweisung von Berns Stiftungen in Neuenegg und Reitnau an Meyer ist zudem in Frage zu stellen; vgl. Neuenegg). Welchen Berner Glasmaler Jakob Wyss mit ihrer Herstellung betraute, lässt sich beim heutigen Kenntnisstand somit nicht schlüssig beantworten.

Während Carl Friedrich Ludwig Lohner in seiner Publikation von 1867 nur die beiden Glasgemälde von 1527 in der Kirche von Oberbalm erwähnt und sie irrtümlicherweise ins Jahr 1520 datiert, sah diese Egbert Friedrich von Mülinen 1881 zusammen mit den anderen vier alten Scheiben im zentralen Chorfenster vereint. Dort befanden sich die sechs Wappenstiftungen auch noch 1976 (Stähli-Lüthi 1976, Abb. S. 3). An ihren heutigen Platz versetzt wurden sie anlässlich der Neugestaltung der Chorfenster durch Glasmaler Daniel Stettler 2004.

Datierung
1527
StifterIn

Bern, Stand

Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Oberbalm.
Die Unterhaltspflicht der sechs Glasgemälde im Chor 1915 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9035 (Jakob Wyss); Farbfoto Kathrin Günter-Witt, Kirchgemeindepräsidentin Oberbalm (in Publikation von 2005)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Oberbalm_refK_Bern1
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Oberbalm
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Oberbalm.
Die Unterhaltspflicht der sechs Glasgemälde im Chor 1915 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_526
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller 2016

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema