Forschung
Franz Ludwig Lerber (1648–19.12.1720), Sohn des Daniel Lerber und der Barbara Tschiffeli, ehelichte 1673 in Bern die junge Anna Magdalena Bondeli (1656–vor 1699), Tochter des Ratsherren Samuel und der Anna Katharina Wild. Nach seinem Studium in Frankreich wurde er in den Grossen Rat in Bern gewählt. 1680 amtete er als Deutschseckelmeister und 1689–95 als Landvogt in Aarwangen. Vermutlich heiratete Franz Ludwig Lerber nach dem im Anschluss an die Geburt ihres 14. Kindes erfolgten Tod seiner Frau am 3. Juli 1699 in zweiter Ehe Maria Elisabeth Billon (* 1660). 1705 stieg er in den Kleinen Rat auf, wurde 1707 Salzdirektor und 1713 Venner. Lerber war ein kritischer Beobachter der damaligen Missstände und hinterliess mehrere Notizen zur Aussen- und Innenpolitik Berns sowie den unter den Führungskräften herrschenden Händeln (HLS 7/2008, S. 787).
Eine Wappenscheibe Franz Ludwig Lerbers hat sich ebenfalls in der Kirche Rothrist (1714; Hasler 2002, Kat.-Nr. 115) erhalten. Eine weitere stiftete er 1713 vermutlich in die Deutsche Kirche von Murten (Keller-Ris 1915).
Laut den Berner Seckelmeisterrechnungen von 1716 wurden dem Glasmaler Andreas Fueter u. a. die Standesscheibe und Wappenscheiben des Seckelmeisters und der Venner bezahlt, die für die damals erneuerte Kirche in Seedorf bestimmt waren: "Herren Futer dem Glassmahler für Mrghrn. wie auch Mrhghr. Teütsch Seckelmeister und Venner Ihr Waapen in die Kirchen zu Seedorff wie auch Mrghr. Waapen in die Gerichtsstuben zu Schwartzenburg, zusammen zahlt 208 lb. 13 Sch. 4 d." (Keller-Ris 1915). Sie gehören damit zu den gesicherten Werken dieses vielbeschäftigten Meisters. 1717/18 werden die Wappenscheiben in den drei neuen Fenstern der Kirche auch in den Amtsrechnungen von Frienisberg erwähnt (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]).
Datierung
1716
StifterIn
Lerber, Franz Ludwig (1648–1720), Venner
Herstellungsort
Eigentümer*in
Kirchgemeinde Seedorf.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1884 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).