Forschung
Niklaus Tscharner (1650–1737), Sohn des späteren Ratsherren Bernhard Tscharner und der Maria Dachselhofer, begab sich nach der höheren Schulbildung in Lausanne zunächst in französische Dienste. 1666 gehörte er der Schweizergarde zu Paris an. Er wurde 1669 Leutnant im Regiment Salis, 1679 Hauptmann und 1690 Oberstleutnant. Er quittierte noch im gleichen Jahr den Dienst in Frankreich und stellte sich 1693/94 als Oberst eines Berner Regiments in den Dienst Hollands und wurde 1705 Generalmajor, bevor er 1706 den holländischen Dienst verliess. Als Oberbefehlshaber über die Berner Truppen bewahrte Tscharner 1692 Genf und 1708 Neuenburg vor den militärischen Avancen Frankreichs. 1712 zeichnete er sich im 2. Villmergerkrieg aus. In seiner Heimatstadt wurde Tscharner 1691 in den Grossen Rat gewählt. 1698–1702 diente er als Landvogt in Lausanne und wurde 1706 Kleinrat in Bern. 1714/15 war er dort Zeugherr und 1715–1719 Venner zu Pfistern. 1736, ein Jahr vor seinem Tod, legte er alle seine Ämter nieder (HBLS 7/1934, S. 73; HLS 12/2013, S. 517).
Laut den Berner Seckelmeisterrechnungen von 1716 wurden dem Glasmaler Andreas Fueter u. a. die Standesscheibe und Wappenscheiben des Seckelmeisters und der Venner bezahlt, die für die damals erneuerte Kirche in Seedorf bestimmt waren: "Herren Futer dem Glassmahler für Mrghrn. wie auch Mrhghr. Teütsch Seckelmeister und Venner Ihr Waapen in die Kirchen zu Seedorff wie auch Mrghr. Waapen in die Gerichtsstuben zu Schwartzenburg, zusammen zahlt 208 lb. 13 Sch. 4 d." (Keller-Ris 1915). Sie gehören damit zu den gesicherten Werken dieses vielbeschäftigten Meisters. 1717/18 werden die Wappenscheiben in den drei neuen Fenstern der Kirche auch in den Amtsrechnungen von Frienisberg erwähnt (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]).
Datierung
1716
StifterIn
Tscharner, Niklaus (1650–1737), Venner
Herstellungsort
Eigentümer*in
Kirchgemeinde Seedorf.
Die Unterhaltspflicht über die acht Glasgemälde im Chor 1884 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).