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BE_632: Wappenscheibe Isaak Steiger
(BE_Stettlen_refK_Steiger_nIV)

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Titel

Wappenscheibe Isaak Steiger

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Fueter, Andreas · durch Quelle gesichert
Datierung
1730
Masse
30.6 x 23.2 cm im Licht
Standort
Lage
n IV 3c
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Vor blauem Grund ist unter zurückgezogenem blauem Vorhang das Wappen des Isaak Steiger in einer gelben, von Palmwedeln umfassten Rollwerkkartusche dargestellt. Es wird von einer Freiherrenkrone mit sieben Kugeln überhöht. Am Scheibenfuss nimmt ein Sockel in voller Breite die Stifterinschrift auf.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Isaak Steiger

Inschrift

Jr. Jsaac Steiger diser Zeit / Regierender Seckelmeister Teütscher Land: / Loblicher Statt Bern, Anno 1730.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Stück in der Wappenkartusche unten links neu ergänzt (das Foto des SNM Zürich zeigt stattdessen ein Flickstück sowie weniger Sprungbleie als heute); ein kleines altes Flickstück; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1906: Das Bernische Historische Museum beauftragt die Firma W. Isler & Cie. mit der Restauration der Wappenscheiben (Born 1991, S. 73).
1921/26 (anlässlich Ersetzen der Chorfenster) Louis Halter, Bern: Einfügung einer Ergänzung (anstelle eines alten Flickstücks) in der Wappenkartusche unten links; Einsetzen von Sprungbleien.
1953 Eugen und Louis Halter, Bern: Behebung der Farbschäden durch Schweisswasser: Nachmalen der Scheiben mit Kaltfarbe (Ölfarbe), Konservierung der Scheibenvorder- und rückseiten, Bleisicherung (Born 1991, S. 82f.).

Technik

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Isaak Steiger (7.3.1669–20.12.1749) wurde am 7. März 1669 als Sohn des Grossrats und Kommandanten von Aarburg Hans Anton (1628–1677) und der Maria von Diesbach in Aarburg geboren. Er erlernte den Beruf eines Notars und wurde 1698 Chorschreiber. 1701 nahm er Einsitz im Grossen Rat in Bern, amtete 1705–1711 als Obervogt von Schenkenberg und 1712 als Kriegszahlherr. 1720 stieg er in den Kleinen Rat auf, war 1725–1729 Venner zu Gerbern, 1729–1732 Deutschseckelmeister und erreichte das höchste politische Amt eines Schultheissen im Jahr 1732. Er diente häufig als Gesandter, u. a. 1732 zu den Verhandlungen des Soldbündnisses mit Frankreich in Solothurn. Der Mitherr zu Gerzensee (1719–1722) war zweimal verheiratet. 1695 ehelichte er Anna Barbara Brun, die Tochter des Alexander und Erbin von Gerzensee. Nach ihrem Tod nahm er 1735 Johanna Elisabeth von Erlach, die Tochter des Grossrats David Friedrich von Erlach und Witwe des Landvogts Abraham Lombard, zur Frau. Isaak Steiger galt lange als Verfasser eines Staats- und Regimentsbuches von Bern, das heute als Werk des Notars Samuel Kirchberger (1655–1718) anerkannt ist. Sein Bildnis von 1734 befindet sich in der Burgerbibliothek Bern (Porträtdok. 5475 in: katalog.burgerbib.ch; HBLS 6/1931, S. 520, mit Bildnis; HLS 11/2012, S. 854). Joseph Anton von Balthasar beschrieb ihn als Mann von hohem Einfluss und Ansehen, der sein jugendliches Handicap einer "schweren Zunge" mit viel Übung überwand (Helvetia 1823, Bd. 1, S. 445).
Wappenscheiben Isaak Steigers haben sich auch in den Kirchen von Frutigen (1728)Herzogenbuchsee (1728) und Hilterfingen/Oberhofen (1728) aus der gleichen Glasmalerwerkstatt erhalten.

Für das Standeswappen Berns, das Wappen des dortigen Deutschseckelmeisters und der vier Venner erhielt der Glasmaler Andreas Fueter laut der Berner Seckelmeisterrechnung vom 17. Oktober 1730 über 106 Pfund: "H. Glaassmahler Fueter für Mrghhrn. und Mrhghrn. Teutsch Seckelmeister und Venneren Ehren-Waappen, in die Kirchen zu Stettlen bezahlt 106 lb. 13 Sch. 4 d" (Keller-Ris 1915, S. 170). Bis auf die Bern-Scheibe folgen diese Werke alle dem gleichen Kompositionsschema.

Datierung
1730
Herstellungsort
Eigentümer*in

Ausscheidungsvertrag vom 1. Januar 1876 zwischen der Einwohner- und der Kirchgemeinde Stettlen: Das Kirchengebäude mit Ausschluss des Turms ist Eigentum der Kirchgemeinde und der Turm Eigentum der Einwohnergemeinde..., an "Beweglichkeiten" kommen der Kirchgemeinde u. a. zu: "die Glasmalereien an den Fenstern des Kirchenchors und Kirchenlettners, mit der Verpflichtung, dieselben in Stand zu halten und niemals zu veräussern." (Born 1991, S. 134f.). Im Jahr 1876 ist der Kirchenchor mit den Glasgemälden aber noch im Besitz des Kantons Bern.
1933 trat der Kanton den Chor an die Kirchgemeinde ab. Die 14 Glasgemälde im Chor behält der Staat Bern aber in seinem Eigentum (Born 1991, S. 73, 140f.).
Seit 1984 Kirchgemeinde Stettlen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Viertes Heft. Mittelland. III. Papiermühle–Zuzwyl, Bern 1883, S. 140.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49f., 89.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 32, 242.

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915, S. 170.

Alfred G. Roth, Johann Conrad Dür, der letzte Glasmaler von Burgdorf?, in: Festgabe für Alfred Bärtschi zu seinem 70. Geburtstag 24. Okt. 1960, Fasc. 11, Burgdorf 1960, S. 4f. (Johann Konrad Dür).

Otto Born, Aus der Geschichte der Kirche und des alten Kirchspiels Stettlen, Bern 1991, S. 47–53, Farbabb. 33.

Fueter, Andreas, in: Allgemeines Künstlerlexikon 46/2005, S. 171f.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 2, S. 788 (Andreas Fueter).

Vgl.

Helvetia. Denkwürdigkeiten für die XXII Freistatten der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Zürich 1823.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

http://katalog.burgerbib.ch/detail.aspx?ID=97410 (5.8.2015).

Weiteres Bildmaterial

Bern, Fotos Louis Halter (Scheibe im Zustand vor und nach Renovation) als Depositum des Bernischen Historischen Museums im Vitrocentre Romont (Inv. 25255); SNM Zürich, Neg. 9970 (Andreas Fueter)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Stettlen_refK_Steiger_nIV
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Evangelische-reformierte Kirchgemeinde Stettlen
Eigentümer*in

Ausscheidungsvertrag vom 1. Januar 1876 zwischen der Einwohner- und der Kirchgemeinde Stettlen: Das Kirchengebäude mit Ausschluss des Turms ist Eigentum der Kirchgemeinde und der Turm Eigentum der Einwohnergemeinde..., an "Beweglichkeiten" kommen der Kirchgemeinde u. a. zu: "die Glasmalereien an den Fenstern des Kirchenchors und Kirchenlettners, mit der Verpflichtung, dieselben in Stand zu halten und niemals zu veräussern." (Born 1991, S. 134f.). Im Jahr 1876 ist der Kirchenchor mit den Glasgemälden aber noch im Besitz des Kantons Bern.
1933 trat der Kanton den Chor an die Kirchgemeinde ab. Die 14 Glasgemälde im Chor behält der Staat Bern aber in seinem Eigentum (Born 1991, S. 73, 140f.).
Seit 1984 Kirchgemeinde Stettlen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_632
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema