Forschung
Philipp Albrecht von Berndorff zu Pfähl und Steinbach war ein Sohn des Heinrich von Berndorff und der Susanna Yohler von Frickenhausen (Nedopil 2013, S. 62). 1616 trat er in den Deutschen Orden ein. Er war zunächst 1616–1624 Hofmeister in Altshausen, dann 1624–1626 Komtur von Gebweiler, 1626–1628 Komtur von Mühlhausen, 1628–1634 und 1641–1642 Statthalter auf der Mainau sowie 1635 und 1649–1650 Komtur von Strassburg. 1651, 1653 und 1656 wird er als Ratsgebietiger der Ballei und Komtur von Beuggen erwähnt. Er amtete 1658–1666 als Landkomtur der Ballei Elsass-Burgund und gleichzeitig als Komtur zu Hitzkirch, Beuggen (bis 1660), Altshausen und auf der Mainau. Philipp Albrecht von Berndorff, der auch den Titel eines kaiserlichen Rates führte, starb am 17. August 1666 in Altshausen (Helvetia Sacra IV, 7.1, S. 690). Seine Scheibenstiftung erfolgte, als die Kommende Sumiswald unter bernischer Bevogtung im Besitz des Deutschordens war.
Das Wappen des amtierenden Landkomturs findet sich in Stein gehauen auch an der alten Firmarie (Krankenstation) des Schlosses (ehem. Kommende) Beuggen und der zur Kommende Mainau gehörigen Burg Wallhausen.
Die Scheiben mit den Wappen Philipp Jakob von Berndorffs und Niklaus von Wattenwyls in Sumiswald stammen sicher aus derselben Werkstatt. In Komposition und Technik zeigen sie Bezüge zu den Glasgemälden Hans Heinrich Laubschers in Biel, die sich vor allem im Vergleich zur Wappenscheibe Karl von Bonstettens von 1662 im Bernischen Historischen Museum (BE_880, BHM Bern, Inv. 40055) zu erkennen geben. Der noch schmuckvollere Schriftcharakter und die Physiognomie der Oberwappenfigur unterscheiden sich jedoch von Laubschers Werken. Auch findet sich hier nicht die von Laubscher ebenso wie von Güder und Zwirn mit Vorliebe verwendete grüne Schmelzfarbe, hat sie doch der Glasmaler durch den Auftrag blauer Schmelzfarbe auf Silbergelb ersetzt. Aufgrund der Kalligraphie und der genannten technischen Besonderheiten lassen sich dem Meister auch die Scheibe der Talschaft Grindelwald von 1663 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 343) und die Scheibe Peter Malacridas in der Kirche Schlosswil von 1660 zuschreiben. Die von Hans Lehmann 1941 vorgeschlagene Identifizierung dieses Meisters mit Hans Jakob I. Geilinger ist aufgrund mangelnder Hinweise sicher abzulehnen. Vom Berner Glasmaler Beat Herport, der aus zeitlichen Gründen zur Diskussion stehen könnte, sind leider keine gesicherten Werke erhalten. In Betracht zu ziehen hat man in erster Linie aber sicher die Werkstatt der Kupferschmid in Burgdorf, deren Scheiben in der Kirche Seeberg und im Museum Burgdorf einen ganz ähnlichen Schriftcharakter aufweisen und auch stilistische Parallelen zeigen. Werkstattleiter war 1662 vermutlich Bendicht Kupferschmid (1633–1673). Seine wie er als Glasmaler in Burgdorf nachgewiesenen beiden Onkel Heinrich (1623–1689) und Samuel (1627–1688) Kupferschmid werden damals wohl in der gleichen Werkstatt gearbeitet haben. In welcher Weise die drei Glasmaler Kupferschmid bei der Herstellung einer Scheibe zusammen kooperierten, weiss man zwar nicht. Stilistisch dürften sie sich in ihrem Schaffen aber kaum grundlegend unterschieden haben. Es muss deshalb offen bleiben, welcher oder welche der drei betreffenden Glasmaler an der Ausführung der Sumiswalder Scheibe beteiligt gewesen sein könnte(n).
Datierung
1662
StifterIn
Berndorff, Philipp Albrecht von († 1666)
Herstellungsort
Eigentümer*in
1934 kam der Chor als Eigentum vom Kanton Bern in den Besitz der Kirchgemeinde. Die im Chor befindlichen Glasgemälde blieben aber im Besitz des Kantons (von Steiger, 1973).
Der vom Kanton Bern am 4. April 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihvertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.