Forschung
Wie die Wappenscheiben in der Kirche ursprünglich angeordnet waren, lässt sich nicht mehr sicher rekonstruieren. Von Mülinens Beschreibung von 1883 lässt einiges unklar. Die Berner Standesscheibe und die Scheibe des Seckelmeisters Fischer waren sicher für das zentrale Chorfenster bestimmt. Sie sind beide etwas grösser als die vier Vennerscheiben, welche die beiden seitlichen Fenster schmückten. Die Scheibe Wurstemberger befand sich nach der Beschreibung von Mülinens auch im Chor, wohl im zweiten südlichen Chorfenster. In den vier Fenstern des Schiffes waren die zwei Scheiben von Erlach, die Scheibe von Wattenwyl, die Scheibe Hopf sowie die Scheibe von Kirchenthurnen angebracht (vgl. von Mülinen 1883). Bereits 1906 befanden sich alle zwölf Scheiben im zentralen Chorfenster (vgl. Kasser 1906).
Johann Rudolf von Erlach (1634–1711), der Sohn von Hieronymus von Erlach (1607–1662), war Herr zu Riggisberg und Rümligen sowie Erbauer eines Hauses im Rappenthal in Bern. 1656 hob er eine Kompanie für Venedig aus. 1673 wurde er Mitglied des Grossen Rats und 1702 Landvogt zu Buchsee. Verheiratet war er seit 1656 mit Susanna Dorothea von Erlach (1643–1708), Tochter des Schultheissen Franz Ludwig und der Johanna von Graffenried (von Erlach 1989, Stamm-Taf. F XII).
1676 stiftete er auch eine Gedenkscheibe an seinen Vater in die Schlosskirche Spiez, wo sich diese heute im Schlossmuseum befindet.
Wie die Venner-Scheiben in Kirchenthurnen stammt das vorliegende Glasgemälde von Hans Jakob Güder. Analog gestaltet ist Güders Von-Erlach-Scheibe in der Kirche Steffisburg von 1681.
Datierung
1673
StifterIn
Erlach, Johann Rudolf von (1634–1711)
Herstellungsort
Eigentümer*in
Kirchgemeinde Kirchenthurnen.
Die Unterhaltspflicht der sieben Glasgemälde im Chor 1915 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).