Forschung
Wie die Wappenscheiben in der Kirche ursprünglich angeordnet waren, lässt sich nicht mehr sicher rekonstruieren. Von Mülinens Beschreibung von 1883 lässt einiges unklar. Die Berner Standesscheibe und die Scheibe des Seckelmeisters Fischer waren sicher für das zentrale Chorfenster bestimmt. Sie sind beide etwas grösser als die vier Vennerscheiben, welche die beiden seitlichen Fenster schmückten. Die Scheibe Wurstemberger befand sich nach der Beschreibung von Mülinens auch im Chor, wohl im zweiten südlichen Chorfenster. In den vier Fenstern des Schiffes waren die zwei Scheiben von Erlach, die Scheibe von Wattenwyl, die Scheibe Hopf sowie die Scheibe von Kirchenthurnen angebracht (vgl. von Mülinen 1883). Bereits 1906 befanden sich alle zwölf Scheiben im zentralen Chorfenster (vgl. Kasser 1906).
Bernhard von Wattenwyl (1608–1663), dessen Nachkommenschaft die vorliegende Scheibe zu seinem Gedenken gestiftet hat, war der Sohn Hugo Gerhard von Wattenwyls und Anna Barbara von Bonstettens. Er war Herr zu Burgistein, Schönegg und über die Hälfte von Gurzelen. 1630 heiratete er Johanna von Erlach, die Tochter Samuels und der Maria Gatschet. Mit ihr hatte er zehn Kinder. Er wurde in Bern 1651 Grossweibel und 1654 Landvogt zu Aarwangen (HBLS 7/1934, S. 435; Kessel 2015).
Von ihm gibt es eine vermutlich aus dem Jahre 1639 stammende Scheibe im Béatrice-Von-Wattenwyl-Haus in Bern und eine von 1656 in Nostell Church in England (Boesch 1937. S. 22, Nr. 89.). Im Chor der Kirche von Kirchenthurnen befindet sich sein Grabmal.
Wie die Venner-Scheiben in Kirchenthurnen, stammt die vorliegende Scheibe von Hans Jakob Güder. Analog gestaltet ist Güders Von-Erlach-Scheibe in der Kirche Steffisburg von 1681.
Datierung
1673
StifterIn
Wattenwyl, Bernhard von, Erbschaft, Erben
Herstellungsort
Eigentümer*in
Kirchgemeinde Kirchenthurnen.
Die Unterhaltspflicht der sieben Glasgemälde im Chor 1915 vom Staat Bern damals zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).