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BE_684: Wappenscheibe Hans (Johann) Heinrich Ächler und Michael Stettler
(BE_Trub_im_Emmental_refK_AechlerStettler)

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Titel

Wappenscheibe Hans (Johann) Heinrich Ächler und Michael Stettler

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1642
Masse
42. x 31.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Über der gelben Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift neigen sich die Vollwappen Hans Heinrich Ächlers und Michael Stettlers in heraldischer Höflichkeit einander zu. Sie werden seitlich von violetten Pfeilern mit vorgesetzten marmorierten Säulen gerahmt. Eine weitere Marmorsäule erhebt sich vor farblosem Grund hinter den beiden Wappenschilden. Auf den Säulen und Pfeilern ruhen ein rotes Gebälk sowie ein blauer Flachbogen mit hellroter Scheitelkartusche und schmückender Fruchtgirlande. Die Kapitelle der beiden äusseren Marmorsäulen dienen als Sitzplatz für je einen Putto mit Waffentrophäen. Zwei weitere Sitzfiguren sind unten zu Seiten der Schriftkartusche platziert. Es handelt sich um die allegorischen Gestalten der Klugheit (links) und der Gerechtigkeit (rechts).

Iconclass Code
11M41 · Klugheit, Prudentia (Ripa: Prudenza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
45L311(+6) · Kriegs- oder Schlachttrophäe (+ Waffen)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
5(+1) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ Personifikation)
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Hans (Johann) Heinrich Ächler und Michael Stettler

Inschrift

Hr Hanβ Heinrich Ächler / Predicant zů Trůb vnd Hr Michael / Stettler Landtschrÿber zů Trachsel / wald Ao 16 42.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die Maskenkartusche Mitte des oberen Randes sowie das obere Stück der linken und der Schaft der zentralen Marmorsäule neu ergänzt (das Foto 10023 des SNM Zürich zeigt die Scheibe im Zustand vor Drenckhahns Restaurierung, d. h. an Stelle von dessen Ergänzungen je ein altes Flickstück in beiden Säulen und vermutlich noch die originale, stark korrodierte Maskenkartusche oben in der Mitte); die bemalten Gläser stellenweise korrodiert; einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1926 Hans Drenckhahn, Thun: Einsetzen von Ergänzungen.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Anlässlich des Kirchenumbaues stifteten 1642 die obrigkeitlichen Vertreter der Landvogtei Trachselwald und der Kirchgemeinde Trub Scheiben in die Kirche von Trub.
Das vorliegende Glasgemälde ist eine gemeinsame Stiftung zweier Amtsträger. Hans (Johann) Heinrich Ächler stammte sicher aus dem Zofinger Bürgergeschlecht, das mit dem Pfarrer Johann 1545 begründet wurde (HBLS 1/1921, S. 120). Hans Heinrich amtete zunächst als Inselprediger in Bern und 1632–1644 als Pfarrer (Prädikant) zu Trub. Er starb 1654 als Pfarrer von Rüderswil.
Michael Stettler (21.10.1615–1690) war ein Sohn des Deutschseckelschreibers und sog. Chronisten Michael Stettler und der Judith Ramuz. Er wurde 1659 Kommandant von Aarburg und 1679 Vogt zu Laupen. Zur Zeit der Scheibenstiftung amtete er als Landschreiber zu Trachselwald. Michael Stettler war in erster Ehe mit Elisabeth Deubelbeiss (* 26.8.1616), Tochter des Hans Jakob und der Elisabeth Häusler, verheiratet und besass mit ihr zehn Kinder. Am 11. Juli 1670 ehelichte er Ursula Hummel, eine Witwe David Bächlis. Nach dem Tode Stettlers ging diese eine dritte Ehe mit Abraham Lienhard ein (HBLS 6/1931, S. 546; Kessel 2015).

Die allegorischen Figuren der Prudentia und Justitia gehen auf einen verschollenen Scheibenriss des Zürcher Glasmalers Christoph Murer aus der Zeit um 1595 zurück. Davon existiert ein fragmentarischer Nachriss im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen mit dem Monogramm Murers und dem Besitzer- oder Künstlervermerk des Johannes Müller aus Bern von 1603 (Thöne 1972, Nr. 96; Hasler 1996/97, Bd. 2, Abb. 425.2). Murers Arbeit wurde mehrmals kopiert, so u. a. 1599 vom Schaffhauser Glasmaler Hans Caspar Lang (Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Inv. LM 25678; Hasler 1996/97, Bd. 2, Abb. 425.1) und um 1630–1635 von einem in Bern oder in der Westschweiz arbeitenden Monogrammisten GM/CM (Hasler 1996/97, Bd. 2, Kat.-Nr. 426, Abb. 426).

Die vorliegende Scheibe wird 1642 vermutlich im neuen Kirchenchor von Trub zur Aufstellung gelangt sein. Laut den Amtsrechnungen Trachselwalds von 1642 gab es damals neue Chorfenster in der Kirche Trub und "Jakob Schläfflin, Glasmaler zu Burgdorf" reparierte Wappen im dortigen Chor. 1766 wurden nach diesen Rechnungen wiederum neue Fenster im Chor der Kirche Trub eingesetzt (Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern; Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]).

Hans Lehmanns Zuweisung der Scheibe an den damals noch in Zofingen arbeitenden Hans Ulrich II. Fisch ist bei genauerer stilistischer Analyse äusserst fraglich. Ernsthafter in Betracht zu ziehen ist hingegen die zum Foto des Schweizerischen Nationalmuseums in Zürich vermerkte Zuschreibung an den Berner Glasmaler Matthias Zwirn, finden wir doch bei der vom ihm 1649 für Hans Rudolf von Diesbach angefertigten Scheibe im Bernischen Historischen Museum (BE_920, BHM Bern, Inv. 4359) ähnliche Kopfformen und auch die knopfartigen Blattenden der Helmdecken. Michael Gerber und Karin Zaugg (2009) vermuten allerdings in der Truber Scheibe eine Arbeit des Burgdorfer Glasmalers Jakob Schläfli (1613–1653), der um 1642 die alten Scheiben von Amtleuten und Herren im Chor der Kirche Trub ausbesserte (Amtsrechnungen Trachselwald; Türler 1930, S. 82). Schläfli könnte demnach damals ebenfalls die beiden neuen Scheiben angefertigt haben. Da von ihm keine gesicherten Scheiben erhalten sind, lässt sich seine Autorschaft allerdings nicht näher belegen. Für den Burgdorfer Glasmaler könnte jedoch sprechen, dass auch das Glasgemälde des Schultheissen von Burgdorf, Albrecht Manuel, aus dem Jahr 1642 im Museumsdepot des Burgdorfer Kornhauses (Inv. 4.1378) von der gleichen Hand wie die beiden Scheiben in der Kirche Trub stammen muss. Allen drei Werken ist die gleiche Behandlung der Architektur und Figuren gemein. Ihre Inschriften weichen zudem in den auffälligen Schnörkeln von den Glasgemälden Zwirns ab.
Die Scheibe ist durch eine Pause Hans Drenckhahns vom 25./26. Februar 1926 in dessen Nachlass im Vitrocentre Romont dokumentiert (Mappe 762).

Datierung
1642
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Trub (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 91. – Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 14/1912, S. 300, Anm. 1.

Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. V, 1925, S. 100.

Hans Lehmann, Glasmaler und Glasgemälde des alten Zofingen im Rahmen der Stadtgeschichte, Zofingen o. J. [1945], S. 115 (Hans Ulrich II. Fisch).

Georg Walther Nil, Die Kirche zu Trub im Laufe der Jahrhunderte. Denkschrift an die Erneuerung vor 300 Jahren, Langnau 1942, S. 45 (Jakob Schläfli).

Walter Steiner/Alfred G. Roth, Trubschachen Trub (Berner Heimatbücher 120), Bern 1978, S. 34, Farbtaf. 3 (Jakob Schläfli?).

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 168.

Die Kirche Trub, o. J., S. 7.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97, Bd. 2, Abb. 425.4.

Michael Gerber/Karin Zaugg, Trub im Emmental (Schweizerische Kunstführer), Bern 2006, S. 21, Farbabb. (Jakob Schläfli).

Vgl.

Heinrich Türler, Das Schloss Trachselwald, in: Neues Berner Taschenbuch 36/1930.

Friedrich Thöne, Die Zeichnungen des 16. und 17. Jahrhunderts. Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Schaffhausen 1972.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2015 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo_&id=F18589&main_person=I56108; 09.12.2015].

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, 29544; Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 05830; SNM Zürich, Neg. 10023 (Matthias Zwirn)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Trub_im_Emmental_refK_AechlerStettler
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Trub
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Trub (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_684
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016