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BE_785: Figurenscheibe Stand Freiburg mit hl. Nikolaus
(BE_Jegenstorf_refK_Nikolaus)

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Titel

Figurenscheibe Stand Freiburg mit hl. Nikolaus

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1515
Masse
80.7 x 57. cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Der hl. Nikolaus steht auf geblümtem Rasen vor einem aufgehängten Teppich aus violettem Stoff mit gelben, blauen und roten Fransen. Über dem Teppich erscheint blauer Damastgrund. Der im bischöflichen Ornat wiedergegebene Stadtpatron Freiburgs hält in seiner Rechten das Pedum und in der Linken ein Buch mit den drei Broten, die den Heiligen als Patron der Bäcker auszeichnen. Zu seinen Füssen eine kleine Tafel mit dem Stiftungsjahr. Die in Frontalansicht dargestellte Figur rahmt ein auf schlanken Pfeilern ruhender Rundbogen mit Blattschmuck als Zwickelfüllung.

Iconclass Code
11H(NICHOLAS) · der Bischof Nikolaus von Myra (oder Bari); mögliche Attribute: Anker, Boot, drei goldene Kugeln (auf einem Buch), drei Geldbörsen, drei Kinder in einer Wanne, drei Mädchen
Iconclass Stichworte
Anker · Ball · Bari · Bischof · Boot · Buch · drei · Geldbeutel · Kind · Maedchen · Myra · Nikolaus (Heiliger) · Wanne
Inschrift

1515 jar.
H.D. 1912 (Bogenfeld oben rechts).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Bogenstück oben rechts, das Glas in der Ecke unten rechts sowie zwei Gläser in der Figur des Heiligen neu ergänzt; in den Originalgläsern stellenweise geringer Lochfrass; einige Sprünge und mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1911/12: Hans Drenckhahn, Thun: Die Restaurierung Drenckhahns der Glasmalereien in der Kirche Jegenstorf ist durch einige dazu in dessen Nachlass im Vitrocentre Romont vorhandene, 1911 datierte Pausen dokumentiert. Auf vereinzelten Jegenstorfer Glasgemälden findet sich zudem auf mehreren von Drenckhahn eingesetzten Ergänzungen dessen Monogramm mit der Jahreszahl 1912. Auf der Scheibe mit dem hl. Nikolaus ist dieses oben rechts im Bogenfeld festgehalten. Die darin feststellbaren Ergänzungen dürften demnach auf Drenckhahn zurückgehen.
1940: Abnahme der Scheiben durch Glasmaler Eduard Boss und 1945 Wiedereinsetzung derselben durch Glasermeister Paul Wüthrich (Staatsarchiv Bern, BB 05.7.343).
1971 Konrad Vetter, Bern: Die Jegenstorfer Glasgemälde wurden 1971 durch Vetter restauriert sowie in den Fenstern neu angeordnet

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Freiburg stiftete das Fenster zur linken Seite des Chores und liess es mit zwei farbigen Scheiben sowie einer farbigen Masswerkverglasung schmücken. Die Freiburger Stadtrechnungen des ersten Halbjahres 1515 dokumentieren, dass nebst "zweyenn gemalten Stucken" und "in der oberform dz Rych" (Reichswappen im Masswerk) 590 "schybe mit den hornaffen" (Butzenscheiben mit Zwickeln) gestiftet wurden (s. u.). Das Fenster war also bis auf die zwei farbigen Glasgemälde und die Masswerkfüllung mit Butzenscheiben gefüllt. Heute befinden sich ausserdem die beiden Solothurner Scheiben sowie zwei Von-Erlach-Scheiben in diesem Fenster, dies entspricht aber nicht dem ursprünglichen Zustand (Trümpler 1989, S. 76).

Durch die erwähnten Stadtrechnungen ist die Stiftung als Werk Jakob Meyers gesichert:
"Denne Jacoben meyer dem glaser von bern umb ein pfenster, so min Herren gon Yegenstorff in die kilchen geschenckt habenn, hallt VcLXXXX (590) schybe mit den hornaffenn, tutt mit den zweyenn gemallten stuckenn, die hallteu acht bogenn, je ein bogen für einen betzen, ouch tutt in dr oberform dz Rych, II gulden, tutt samethafft 45 lib. 5 β 7 d." (Anderes 1963, S. 212).

Datierung
1515
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Jegenstorf (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 409.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 8f.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik, schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 240f.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidg. Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 26, 69, Nr. 13.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 241.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 125f, Taf. XVIIa (Jakob Meyer).

Hans Lehmann, Die Kirche zu Jegenstorf und ihre Glasgemälde. Festschrift zur Jubiläumsfeier des vierhundertjährigen Bestandes, Bern 1915, S. 24, 47 (Jakob Meyer).

Bernhard Anderes, Die spätgotische Glasmalerei in Freiburg i. Ü. Ein Beitrag zur Geschichte der schweizerischen Glasmalerei, Freiburg 1963, S. 123f., 181f. (Nr. 74), 212 (236), Abb. 93 (Jakob Meyer).

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 67f (Jakob Meyer).

Stefan Trümpler, Die Glasgemälde in der Kirche, in: Jegenstorf. Eine Ortsgeschichte, Jegenstorf 1989, S. 70f., 73, 76, 82 (Jakob Meyer).

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998, S. 371, 373, 397, 413 (Jakob Meier).

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 1, S. 82, 196, Abb. 127.

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse B 932, Neg. Howald 06668.8 (+c); SNM Zürich, Neg. 6574 (Jakob Meyer)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Jegenstorf_refK_Nikolaus
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Fribourg)
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Jegenstorf Urtenen
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Jegenstorf (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_785
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema