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BE_797: Allianzwappenscheibe Ulrich von Bonstetten und Anna von Neuenburg
(BE_Jegenstorf_refK_Bonstetten_1606)

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Titel

Allianzwappenscheibe Ulrich von Bonstetten und Anna von Neuenburg

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1606
Masse
78.4 x 46.3 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor blauem Damastgrund steht der gevierte Schild mit den Allianzwappen des Ulrich von Bonstetten und der Anna von Neuenburg. Die den Schild rahmenden, einen Flachbogen mit Rollwerkschmuck tragenden Pfeiler sind durch die Helmdecke weitgehend verdeckt.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Ulrich von Bonstetten, Anna von Neuenburg

Inschrift

H. Vlrich Von Bonstetten Frÿherr / zů Vaulemarcuβ Vnd Herr zů Traverβ / Jegistorff Vrtene Adrÿsant Trevillarβ Vnd / Gewäsner Obrester Vber ein Regiment Eÿdgno / ssen Vnd Frouw Anna Von Neüwen / burg Sin Ehmachel Anno 1606 (diese Inschrift heute abgetrennt, s. u.).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert. Die ursprünglich unter der Scheibe angebrachte Inschrift ist nicht direkt mit dieser verbleit, sondern separat im Fensterfeld darunter angebracht.

Restaurierungen
1940: Abnahme der Scheiben durch Glasmaler Eduard Boss sowie 1945 Wiedereinsetzung derselben durch den Berner Glasermeister Paul Wüthrich (Staatsarchiv Bern, BB 05.7.343).
1971 Konrad Vetter, Bern: Die Jegenstorfer Glasgemälde wurden 1971 durch Vetter restauriert sowie in den Fenstern neu angeordnet.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Auf dem alten Foto 29561 des Bernischen Historischen Museums erscheint die Scheibe noch mit der direkt an ihrem Fuss angebrachten Stifterinschrift von 1606. Ein weiteres Foto, das um 1930 entstand und sich im Nachlass von Carl Jost im Staatsarchiv Bern befindet (FN Jost G 105), zeigt deren Anordnung im Chorfenster. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um den ursprünglichen Standort der Scheibe. Der Stifter, Ulrich von Bonstetten, kaufte 1593 Herrschaft und Schloss Jegenstorf. Dies bewog ihn dazu, die neuen Besitzverhältnisse mit einer grossen Scheibe im zentralen Chorfenster anzuzeigen.

Ulrich von Bonstetten (1548–1608) war Herr zu Urtenen, Mattstetten und Jegenstorf sowie Freiherr zu Vaumarcus und Herr zu Travers. In der Inschrift nennt er sich ausserdem Herr zu “Adrÿsant” und  “Trevillarß”. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um die burgundischen Ortschaften Trévillers bei Belfort und um das heutige [Cuse-et-]Adrisans bei Besançon, das noch lange “Adrisant” geschrieben wurde. Von Bonstetten wurde am savoyischen Hof erzogen. Er wurde am savoyischen Hof erzogen. In Bern fand er 1585 im Grossen und 1595 im Kleinen Rat Aufnahme. Er war Oberster über 21 Kompanien in Frankreich sowie 1593 Gesandter nach Savoyen und 1594 an den Hof von König Heinrich IV. Nach seinem Tod wurde er im Chor der Kirche Jegenstorf bestattet (HBLS 2/1924, S. 308).
Ausser der Allianzwappenscheibe in der Kirche Jegenstorf gibt es von Ulrich von Bonstetten und seiner Frau eine weitere von 1586 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 26169).

Hans Lehmanns Zuschreibung der Scheibe an Hans Jakob Dünz erweist sich als unhaltbar. Vom wem diese geschaffen wurde, lässt sich beim gegenwärtigen Kenntnisstand nicht beantworten.

Datierung
1606
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Jegenstorf (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Drittes Heft. Mittelland. II. Jegistorf–Ottenleuebad, Bern 1881, S. 8f.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidg. Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 241.

Miscellanea, in: Schweizer Archiv für Heraldik 25/1911, H. 2, S. 113.

Paul de Pury, Vitrail de l'église de Jegenstorf, in: Musée neuchâtelois 1911, S. 48f. (Abb.).

H. Lehmann, Die Kirche zu Jegenstorf und ihre Glasgemälde. Festschrift zur Jubiläumsfeier des vierhundertjährigen Bestandes, Bern 1915, S. 43, 47 (Hans Jakob Dünz).

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 67f.

Stefan Trümpler, Die Glasgemälde in der Kirche, in: Jegenstorf. Eine Ortsgeschichte, Jegenstorf 1989, S. 70f., 80, 82f. (Hans Jakob Dünz).

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, Neg. 24830 (29561); Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 06668.34 (+c); SNM Zürich, Neg. 6572, 8964 (Hans Jakob Dünz); Nachlass Carl Jost, Staatsarchiv Bern, FN Jost G 105 (Kirche Jegenstorf).

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Jegenstorf_refK_Bonstetten_1606
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Fribourg)
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Jegenstorf Urtenen
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Jegenstorf (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_797
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Sarah Keller 2023