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BE_2455: Wappenscheibe Samuel Frisching
(BE_Langnau_im_Emmental_refK_FrischingS)

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Titel

Wappenscheibe Samuel Frisching

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · signiert
Datierung
1674
Masse
49.5 x 36.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das von zwei Palmwedeln umkränzte Vollwappen Samuel Frischings ist vor hellblauem Grund über die Stifterinschrift gesetzt. Dahinter erheben sich die Rahmenpfeiler und zwei nach innen versetzte bräunlichrote Rundpfeiler, an denen eine Stoffgirlande mit Fruchtbouquet aufgehängt ist.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Frisching, Samuel

Inschrift

[Hr. Samůel Frisching diser / Zeit Schůldtheiβ der Statt Bern, 1674.] (die ergänzte Inschrift eingeklammert).
HIGüder.

Signatur

HIGüder

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die ganze Inschrift und ein Stück der Helmdecke neu ergänzt; ein Sprung und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Bis 1898 befanden sich die sieben Scheiben der Stiftung Berns in den vier Chorfenstern. Die Standesscheibe und die Schultheissenscheibe, beide etwas grösser als die anderen Stücke, schmückten das zentrale Chorfenster, die vier Vennerscheiben und die Seckelmeisterscheibe die drei anderen. Laut von Mülinen (1879) schmückte zudem eine achte Scheibe ein Chorfenster und stellte so die Symmetrie her.
Gemäss den Berner Seckelmeisterrechnungen vom Augustmonat 1674 wurde für diese sieben Scheiben Hans Jakob Güder entlohnt: "Den 5. dem Glasmahler Güder für mhghl Schuldtheissen und Vennern Ehrenwaapen, in die Kirchen gahn Langnauw, deren überall – 7. Darunder 2. grosse, die übrigen – 5. aber etwas geringer, die ersten per – 6 Kr., die andern aber per 5 Kr. samenthaft besag seines usszugs bezahlt 37 Kr. An pf. 123 lb. 6 Sch. 8 d." (nach Keller-Ris 1915). Wie ein beim Kirchenneubau erstelltes Verzeichnis dokumentiert, war der Berner Glaser Beat Herport für die Verglasung der Kirche und das Einsetzen der Wappenscheiben zuständig (Steiner 1984, S. 30f.).

Samuel Frisching (12.3.1605–1.9.1683) war ein Sohn Johanns (1569–1620) und der Maria Sager. 1627 ehelichte er Susanna Lombach und 1661 Katharina von Bonstetten. 1621–1623 studierte er in Genf und danach bis 1626 in Paris. Zurück in Bern wurde er hier 1629 des Grossen Rats, 1634 Grossweibel, 1637 Vogt von Trachselwald, 1646 Sechzehner, 1647 Kleinrat, 1648 Bauherr und 1653 Venner. Seine Karriere gipfelte im Schultheissenamt, das er von 1668 bis zu seinem Tod bekleidete. Als Landvogt zu Trachselwald erweiterte er das dortige Schloss, seinen Amtssitz. Mit Langnau eng verbunden, liess er sich dort einen Landsitz bauen. In Langnau erwarb er sich 1649 auch das Pintenschenkrecht im Gasthaus "Hirschen". Frisching war der eigentliche Initiator des Langnauer Kirchenneubaus, den er mitfinanzierte und wohin er die neue Kanzel und seine zweite Gemahlin Katharina von Bonstetten den Taufstein spendeten (HLS 4/2005, S. 838; HBLS 3/1926, S. 341; Braun-Bucher, S. 293–295). In Bern war Frisching von 1620–1683 Besitzer des Von-Wattenwyl-Hauses an der Junkerngasse, für das er 1676 vermutlich seine noch heute dort befindliche Porträtscheibe anfertigen liess (Kunstsammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Inv. vW 152). Als Vogt zu Trachselwald stiftete Frisching 1642 in die Kirche Trub eine Scheibe. Von Hans Jakob Güder geschaffene Scheiben Samuel Frischings gibt es in der Berner Nydegg-Kirche (1668) sowie in den Kirchen von Langnau (1674) und Nidau (1680). Verschollen ist seine 1670 ins Pfarrhaus (Pfrundhaus) von Höchstetten (Grosshöchstetteten) gestiftete Scheibe (Keller-Ris 1915, S. 169).

Vorliegende Scheibe ist nach dem gleichen Grundmuster komponiert wie diejenige Berns in Langnau. Diesem Muster folgen ebenfalls die 1673 entstandenen Scheiben Berns und Samuel Fischers in der Kirche von Kirchenthurnen.

Datierung
1674
Herstellungsort
Eigentümer*in

1889 trat der Kanton Bern den Chor an die Kirchgemeinde ab (Steiner, S. 56).
Kirchgemeinde Langnau

Bibliografie und Quellen

Literatur

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 121.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47, 72f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 247.

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915, S. 169.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 160.

Walter Steiner, Kirche Langnau i.E. Ihre Bedeutung als Mittelpunkt der Gemeinde und ihrer Geschichte, Langnau 1984, S. 28f., 55, Farbtaf. 2.

Barbara Braun-Bucher, Der Berner Schultheiss Samuel Frisching 1605–1683. Schrifttum, Bildung, Verfassung und Politik des 17. Jahrhunderts auf Grund einer Biographie, Bern 1991, S. 294f.

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt Bern, Neg. Hesse 02220; SNM Zürich, Neg. 10009 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Langnau_im_Emmental_refK_FrischingS
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Langnau
Eigentümer*in

1889 trat der Kanton Bern den Chor an die Kirchgemeinde ab (Steiner, S. 56).
Kirchgemeinde Langnau

Inventar

Referenznummer
BE_2455
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema