Forschung
Es handelt sich um eine 1577 von Andreas Marti und Jakob Rüti gestiftete Freundschaftsscheibe. Laut der Inschrift war der Letztgenannte vormaliger Grossweibel von Burgdorf, während sein Kollege Andreas Marti damals das Ammannsamt im rund 5 Kilometer von dort entfernten Dorf Alchenflüh inne hatte.
Die Wappenstiftung der zwei Männer zählt zu einer Serie dreier analog gestalteter Glasgemälde. Die beiden anderen dazugehörenden Werke sind die in Berner Privatbesitz befindliche Wappenscheibe des Burgdorfer Schultheissen Andreas von Bonstetten (BE_8859) und die verschollene, vormals als Depositum im Bernischen Historischen Museum aufbewahrte Wappenscheibe von Johann Buri (Burri), der 1677 Pfarrer in Oberwil bei Büren war (vormals Bernisches Historisches Museum, Inv. 6918). Ob alle drei Glasgemälde für den gleichen Ort geschaffen wurden, lässt sich nicht schlüssig beantworten. Weil die beiden erstgenannten Werke von Personen in Auftrag gegeben wurden, die in Burgdorf oder dessen Nachbarschaft ansässig waren, liegt für sie zwar eine gemeinsame Herkunft nahe. Der im Seeländer Dorf Oberwil als Pfarrer tätige Johann Buri hatte aber offenbar keinerlei Kontakte zu Burgdorf. Dass er seine Scheibenstiftung gemeinsam mit den beiden anderen machte, scheint deshalb eher unwahrscheinlich. Alle drei Werke verraten jedoch die gleiche Hand, nämlich diejenige des Burgdorfer Glasmalers Samuel Schwarzwald (1653–1717). Kennzeichnend für Schwarzwald sind die Putten mit ihren aufgedunsen modellierten Körpern. Ihnen begegnet man in gleicher Form auf mehreren anderen Samuel Schwarzwald zuzuweisenden Glasgemälden aus den Jahren 1682 und 1683 im Schlossmuseum Burgdorf (Inv. 4.274, 4.275, 4.1382, 4.1383). Analog gestaltet sind ebenfalls die Figuren der Burgdorfer Stadtscheibe von 1678 im Bernischen Historischen Museum, die durch einen Rechnungsbeleg als Arbeit Schwarzwalds bezeugt ist (BHM Bern, Inv. 1908). Das bei den Scheiben Andreas von Bonstettens und Johann Buris als Wappengrund dienende Damastmuster entspricht zudem demjenigen auf der Burgdorfer Stadtscheibe von 1681, die ebenfalls nachweislich von Schwarzwald stammt (Schlossmuseum Burgdorf, Inv. 4.1200).
Datierung
1677
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1912 Rittersaalverein, Burgdorf
Vorbesitzer*in
Inventarnummer
Inv. 4.830