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BE_2583: Gemeindescheibe Oberbipp
(BE_Oberbipp_refK_Oberbipp)

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Titel

Gemeindescheibe Oberbipp

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Fisch, Hans Ulrich II. · zugeschr.
Datierung
1659
Masse
39.8 x 30.8 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das Wappen der Gemeinde Oberbipp befindet sich in einem weiss damaszierten Rundschild, welcher der Stifterinschrift am Podium zentral vorgesetzt ist. Dahinter sind vor gelbem Grund zwei Halbartenträger postiert. Es handelt sich um den Berner Bären mit umgebundenem Federbarett und um einen bärtigen, schwertbewaffneten Kriegsmann in blauem Halbharnisch und Helm sowie roten Pluderhosen und Strümpfen. Zwischen beiden Schildbegleitern thront auf der hinter ihnen durchgehenden Balustrade die allegorische Figur der "Pietas" (Pflichtgefühl, Frömmigkeit), eine Frauengestalt in Schleier und blauem Mantel, welche mit gefalteten Händen in der auf ihren Knien liegenden Bibel liest. Die Rahmung besteht aus Säulen und einem darauf ruhenden roten Gebälk, auf dem zwei Engel sitzen. Mit den ihnen beigefügten Attributen, Schlange und Spiegel beziehungsweise Schwert und Waage, geben sie sich als die Tugenden der Klugheit und der Gerechtigkeit zu erkennen.

Iconclass Code
11G · Engel
11M41 · Klugheit, Prudentia (Ripa: Prudenza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
25F23(BEAR) · Raubtiere: Bär
45C14(HALBERD) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Hellebarde
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
5(+11) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ eine abstrakte Konzeption wird durch eine weibliche Figur verkörpert)
57B21 · Pietas; Ripa: Pietà
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Oberbipp

Inschrift

Die Gemein zů Ober / Bipp Ano 1659.
PIETAS.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Glas in der Ecke oben links, zwei kleine Glasstücke am unteren Rand sowie zwei kleine Stücke im linken Oberarm des geharnischten Kriegers neu ergänzt; stellenweise leichter Lochfrass; einige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Laut den Angaben in der 1896 erschienenen Publikation Franz Thormanns und Wolfgang Friedrich von Mülinens befanden sich damals in Oberbipp keine alten Glasgemälde. Es ist jedoch nicht zu bezweifeln, dass es sich bei den heute in der Kirche vorhandenen drei Scheiben aus dem 17. Jahrhundert um Werke handelt, die für dort geschaffen wurden. In den Jahren um 1896 waren sie wohl nicht in der Kirche vorhanden, weil man sie aufgrund der damaligen Renovationsarbeiten aus den Fenstern entfernt hatte.
Die 1686 durch den Neubau von Dünz ersetzte Vorgängerkirche wurde laut den Amtsrechnungen Bipps 1659 im Innern umfassend renoviert. Damals erhielt sie unter anderem einen neuen Abendmahlstisch und eine hervorragende barocke Holzkanzel (Flatt 1971). Die Erneuerungsarbeiten von 1659 veranlassten die Gemeinden von Oberbipp und Attiswil auch zu ihren damaligen Wappenstiftungen. Diese wurden 1686 in die neue Kirche übernommen.

Die der gleichen Hand zuzuweisenden Gemeindescheiben Oberbipps und Attiswils von 1659 lassen sich stilistisch problemlos im Werk von Hans Ulrich II. Fisch (1613–1686), dem Sohn Hans Ulrichs I., verankern. Parallelen dazu bieten beispielsweise die von diesem 1663 für die Kirche Gränichen geschaffenen Glasgemälde, unter denen das von Bern gestiftete einen Bären nach dem Muster desjenigen der Oberbipper Gemeindescheibe zeigt (Hasler 2002, Kat.-Nrn. 38–40). Diese Bärenfigur gehörte zu den Grundmustern im Vorlagenrepertoire der Aarauer Fisch-Werkstatt (Hasler, wie oben, Kat.-Nrn. 32, 47, 79, Abb. 37.1). Hans Ulrich II. Fisch war es offenbar auch, der 1659 die von seinem Vater 1621 für die Kirche Oberbipp gefertigte Bernscheibe auszubessern hatte (s. d.). Die auf dem väterlichen Werk festgehaltenen zwei allegorischen Engelsfiguren übernahm er dabei nahezu identisch in seine 1659 für Oberbipp ausgeführte Scheibe.

Datierung
1659
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Oberbipp.
Die Unterhaltspflicht über den Chor 1889 an die Kirchgemeinde abgetreten. Im entsprechenden Abtretungsvertrag die Glasgemälde offenbar nicht erwähnt (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Karl H. Flatt, Von der Kirche zu Oberbipp, in: Jahrbuch des Oberaargaus 2/1959, S. 31.

Samuel Herrmann, Die Gemeindewappen des Amtsbezirks Wangen, in: Jahrbuch des Oberaargaus 13/1970, S. 63, 83.

Karl Heinrich Flatt, 1000 Jahre Oberbipp. Das Dorf in der Geschichte (Sondedruck aus der Gemeindechronik "1000 Jahre Oberbipp"), Langenthal 1971, S.108.

Karl H. Flatt u. a., Kirche Oberbipp, Oberbipp 1976, S. 5.

Bernhard Känzig-Rastorfer, Oberbipp und seine Geschichte. Eine Gemeindechronik, Oberbipp 2007, S. 110f.

Vgl.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. (1896).

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 04259 B

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Oberbipp_refK_Oberbipp
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Oberbipp
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Oberbipp.
Die Unterhaltspflicht über den Chor 1889 an die Kirchgemeinde abgetreten. Im entsprechenden Abtretungsvertrag die Glasgemälde offenbar nicht erwähnt (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_2583
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema