Forschung
Christoph von Graffenried (1603–1687), ein Sohn Abrahams (1580–1620), trat nach Studien in Lausanne, Genf, Dijon und Paris in die Leibgarde des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien ein.Nach seiner Rückkehr wurde er in Bern 1635 Mitglied des Grossen und 1651 des Kleinen Rats. 1642–1648 amtete er als Landvogt von Nidau. 1654 war er Bauherr und 1657–1685 viermal Venner zu Pfistern. Daneben durchlief er eine militärische Karriere, unter anderem 1655 als Kriegsrat, 1659 als Kommandant der Waadt sowie 1683 als Oberkommandant der Deutschen Lande. Er war dreimal verheiratet, seit 1631 mit Anna von Mülinen, Tochter Josuas und Witwe des Sulpitius Tscharner, seit 1648 mit Barbara Augsburger, Tochter des Johann Ludwig und Witwe des Samuel Zehender, sowie seit 1659 mit Margaretha Tscharner, Tochter Samuels und Witwe des Johann Georg von Werdt (HLS 5/2006, S. 588; HBLS 3/1926, S. 629).
Scheiben Christoph von Graffenrieds haben sich in den folgenden Kirchen erhalten: in Habkern (1666), Ringgenberg (1671), Kirchenthurnen (1673), Gsteig (1673), Beatenberg (1673), Langnau (1674), Leissigen (ca. 1675) und Steffisburg (1681). Zwei weitere Glasgemälde, die er 1668 und 1677 stiftete, befinden sich im Schloss Burgistein. Verschollen sind die vormals im Pfarrhaus von Grosshöchstetten (1670) sowie in den Kirchen von Unterseen bei Interlaken (1675), Gampelen (1677), Sigriswil (1678) und Kirchdorf (1678) vorhandenen Scheiben des Stifters (Thormann/von Mülinen 1896, S. 64, 72, 86, 91f.). Zudem befand sich noch 1978 eine Wappenscheibe von Graffenrieds aus der Zeit um 1660 im Kunsthandel (Kat. Stuker 1978, Nr. 3022).
Aufgrund der Schrift dürfte das vorliegende Werk eine der wenigen ovalen Wappenscheiben aus der Hand des Berner Glasmalers Matthias Zwirn darstellen. Gut vergleichbar ist die monogrammierte Scheibe im Schweizerischen Nationalmuseum von Zürich, die Zwirn 1658 für die Talschaft Lauterbrunnen ausführte (Inv. LM 6375; Schneider 1971, Bd. II, Kat.-Nr. 607).
Von der vorliegenden Scheibe hat sich eine Pause von Johann Heinrich Müller im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich erhalten (Inv. LM 24498). Darauf ist die Inschrift noch gut lesbar. Zudem ist dieselbe als farbige Zeichnung im Album des Emanuel Edmund von Graffenried (1829–1881) im Bernischen Historischen Museum dokumentiert (BHM Bern, Inv. 6202.15).
Datierung
1677
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Vorbesitzer*in
Bis 1902 Emanuel von Graffenried-Barco (Nachweisakten BHM Bern).