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BE_2894: Figurenscheibe Sebastian Schwarzwald
(BE_Burgdorf_Schlossmuseum_4.274)

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Titel

Figurenscheibe Sebastian Schwarzwald

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Schwarzwald, Samuel · zugeschr.
Datierung
1682
Masse
22.8 x 15.9 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das vor farblosen Grund gesetzte Vollwappen Sebastian Schwarzwalds wird von der allegorischen Figur der Stärke begleitet. Auf Fliesenboden stehend, hält diese in roter Tunika, einem Waffenrock und Helm dargestellte Tugendgestalt in ihren Händen die sie kennzeichnende zertrümmerte Säule. Die Rahmenarchitektur bilden zwei rote Pfeiler und eine rote Mittelsäule mit einem sich darüber hinziehenden blauen Gebälk. Auf diesem haben sich vor einer Gebirgslandschaft zwei Putten niedergelassen. Durch ihre Attribute, den Totenschädel und die volle Blumenvase, geben sie sich als Sinnbilder der Vergänglichkeit und der Fruchtbarkeit zu erkennen. Zwei weitere Putten befinden sich in den unteren Bildecken zu Seiten der Inschriftenkartusche.

Iconclass Code
11M43 · Stärke, Fortitudo, als eine der vier Kardinaltugenden
11R71 · Totenschädel als Vanitassymbol
23A44 · die Vergänglichkeit der Zeit
41A6711 · Blumen in einer Vase
42A18 · Fruchtbarkeit
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
5(+1) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ Personifikation)
92D1916(+7) · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti (+ spezifische Darstellungsformen, allegorische Darstellungsformen)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Sebastian Schwarzwald (Schwartzwald)

Inschrift

Herr Sebastian Schwartzwald, / deβ Rahts, vnd gewesner Burge / meister der Statt Burgdorff, Anno / 1682.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein altes Flickstück unter dem Wappenschild; einige Sprungbleie und ein Sprung; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, SIlbergelb, Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Sebastian Schwarzwald (1616–1686), der Sohn Benedikts und der Barbara Ochsenbein, war 1651–1688 Ratsmitglied in Burgdorf und von 1680–1682 dortiger Burgermeister. 1638 heiratete er in Burgdorf Katharina Trechsel, mit der er zwölf Kinder hatte.

Wie Alfred G. Roth aufzeigte, lässt sich die Scheibe aufgrund ihres Stils Samuel Schwarzwald zusprechen. Kennzeichnend für diesen Burgdorfer Glasmaler sind unter anderem seine relativ plump wirkenden Figuren mit ihren aufgedunsen modellierten Körpern. Ebenso wie auf der Stiftung Sebastian Schwarzwalds begegnet man ihnen auf weiteren Samuel Schwarzwald zuzuweisenden Glasgemälden aus den Jahren 1682 und 1683 im Schlossmuseum Burgdorf (Inv. 4.275, 4.1382, 4.1383). Analog gestaltet sind ebenfalls die Figuren der Burgdorfer Stadtscheibe von 1678 im Bernischen Historischen Museum, die durch einen Rechnungsbeleg als Arbeit Schwarzwalds bezeugt ist (Bernisches Historisches Museum, Inv. 1908). Da der Stifter der vorliegenden Scheibe der Onkel des Glasmalers Samuel Schwarzwald war, lag es für ihn zudem nahe, seine Wappengabe durch diesen anfertigen zu lassen. Als Burgermeister hatte er bei ihm auch die Ratsscheibe der Stadt Burgdorf von 1681 in Auftrag gegeben; vgl. Schlossmuseum Burgdorf, Inv. 4.1200). Die Figurenscheibe Sebastian Schwarzwalds bildet gleichsam das Pendant zur Wappenstiftung Michael Imhofs von 1682 (Inv. 4.275). Diese beiden in der Komposition, den Massen und der Darstellung der Putten übereinstimmenden Werke dürften den gleichen Bestimmungsort gehabt haben. Die den Wappenschild Sebastian Schwarzwalds begleitende allegorische Gestalt der Fortitudo findet sich in nahe verwandter Form auf der 1660 von Hans Heinrich II. Thellung und Susanna von Wattenwyl in die Kirche von Orvin gestifteten Scheibe. Die Glasmaler beider Werke werden diese Figur nach der gleichen (noch zu eruierenden) grafischen Vorlage ausgeführt haben.

Datierung
1682
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit ca. 1892 Rittersaalverein, Burgdorf

Vorbesitzer*in

Bis ca. 1892 Steiner, Wasen i. Emmental

Inventarnummer
Inv. 4.274

Bibliografie und Quellen

Literatur

Alfred G. Roth, Samuel Schwartzwald. Ein Burgdorfer Glasmaler, in: Burgdorfer Jahrbuch 18/1951, S. 156–162, Abb. 6 (Samuel Schwarzwald).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 8156

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Burgdorf_Schlossmuseum_4.274
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Rittersaalverein Schlossmuseum Burgdorf
Eigentümer*in

Seit ca. 1892 Rittersaalverein, Burgdorf

Inventar

Referenznummer
BE_2894
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016