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BE_3011: Wappenscheibe Johann Jakob Otth
(BE_Grafenried_refK_Otth)

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Titel

Wappenscheibe Johann Jakob Otth

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Küpfer, Samuel · durch Quelle gesichert
Datierung
1747
Masse
33.9 x 26.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Die Grisaillescheibe zeigt das Vollwappen Johann Jakob Otths in Begleitung des Stifters als Bannerträger. In der Rechten hält dieser die zweigeteillte Fahne mit den Wappen der Berner Metzgernzunft und des Landgerichts Konolfingen. Der Wappenschild und die geharnischte Figur stehen auf einem Rokoko-Postament mit der rocaillegerahmten Stifterinschrift.

Iconclass Code
11(+5) · christliche Religion (+ Stifter, Bittsteller, mit oder ohne Schutzheilige(n))
44A311 · Standartenträger, Fahnenträger
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
47E2 · Korporation, Gilde, Zunft
47E22 · Insignien einer Gilde bzw. Zunft
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Johann Jakob Otth; Banner Berner Metzgernzunft, Landgericht Konolfingen

Inschrift

Joh: Jacob Otth / Regierender Venner E. E. Geselschaft / Zů Metzgeren und deβ Landgrichts Conolfinge / 1747.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Gut.

Technik

Farblose Monolithscheibe in Grisaillemalerei; Bemalung mit Schwarzlot (die betreffende matte Farbe ist eine weissgraue, eingebrannte Schwarzlotlasur). Laut Hans Lehmann (1913) soll der Untergrund der Zeichnung auf Glas mattiert und die Zeichnung selbst in braunschwarzer Farbe kalt aufgemalt sein, und zwar vermutlich als Vorzeichnung für die nie ausgeführten Glasschliffe. Die Annahme, wonach es sich um eine kalt aufgetragene Vorzeichnung für eine Schliffscheibe handelt, ist jedoch unzutreffend.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann (Hans) Jakob Otth (30.10.1680–8.1.1763) war ein Sohn des Berner Grossrats und Landvogts von Erlach Johann Jakob und der Maria Ryhiner. Er stand zunächst als Offizier in holländischen Diensten. 1710 trat er in den Grossen Rat Berns ein. Am 10. April 1719 heiratete er Johanna Rosina von Graffenried, eine Tochter des Grossrats und Hofmeisters zu Königsfelden Abraham von Graffenried. Das Ehepaar brachte sechs Kinder zur Taufe. Johann Jakob Otth amtete 1726 als Kommissär in England für die dort angelegten Staatsgelder und 1728–1734 als Landvogt von Wangen. 1735 wurde er deutscher Appellationsrichter, avancierte 1736 in den Kleinen Rat und amtete 1739–1741 als Bauherr sowie 1746 und 1760 als Venner zu Metzgern (HBLS 5/1929, S. 366, HLS 9/2010, S. 502; Kessel 2015). Als solcher stiftete Johann Jakob Otth sein Wappen in die Kirche Grafenried. Von ihm besitzt das Bernische Historische Museum auch eine Schliffscheibe von 1751 (BHM Bern, Inv. 1111).

Laut der Berner Seckelmeisterrechnung vom 20. Dezember 1747 wurden dem Glasmaler Samuel Küpfer sechs Wappenscheiben bezahlt, welche die vier Venner, der Seckelmeister und der Vogt zu Fraubrunnen in die damals neu erbaute Kirche zu Grafenried gestiftet hatten: "1747 den 20.ten Dezem. Dem Glasmahler Küpfer für Sechs gemahlte Fenster-Schilten Mrhhrn. der Venneren, mein [Carl Emanuel von Wattenwyl] und dess Herren Vogts zu Fraubrunnen in die Kirchen zu Graffenried, zahlen lassen 100 lb." (Staatsarchiv Bern; Keller-Ris 1915). Die Amtsrechnungen von Fraubrunnen notieren zudem den Botenlohn für die "von Bern alhero" getragenen "gläserne[n] Schilten" (Staatsarchiv Bern; vgl. Heinz Matile, in: Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern; Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen [Kopien im Vitrocentre Romont]).

Der Berner Glasmaler Samuel Küpfer († 1789) schuf zahlreiche Scheiben in reiner Grisaillemanier, meist mit einzelnen, seltener mit mehreren Wappen im Rokokostil, aber auch mit figürlichen Begleitfiguren. Vor allem das Zunfthaus zu Schmieden in Bern und das dortige Bernische Historische Museum bewahren Scheiben seiner Hand, unter denen auch einzelne signiert sind.

Datierung
1747
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

1883 wird der Chor gegen Entschädigung von 1500 Fr. vom Staat Bern an die Gemeinde abgetreten, wobei der Staat den Vorbehalt macht, die im Chor befindlichen Glasgemälde nach Gutdünken an sich zu nehmen, im kantonalen Museum aufzubewahren und durch Kopien ersetzen zu können (Schweizer, S. 20).
Seit 1984 Kirchgemeinde Grafenried (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 241.

Hans Lehmann, Die zerstörten Glasgemälde in der Kirche von Hindelbank und ihre Beziehungen zur Familie von Erlach, in: Berner Kunstdenkmäler, Bd. 4, o. J. [1913], S. 41 (Samuel Küpfer).

J. Keller-Ris, Die Fenster- und Wappenschenkungen des Staates Bern von 1540 bis 1797, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 17/1915, S. 170.

Paul Schweizer, Die Kirche von Grafenried. Zur Erinnerung an die Renovation 1916/17, Bern 1917, S. 13., Abb. 2.

Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. XI, 1931, S. 146, Anm. 3.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 70.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

P. Kessel, Berner Geschlechter, 2016 URL: [http://www.bernergeschlechter.ch/humo-gen/family.php?database=humo–&id=F17934&main_person=l54590; 12.8.2015].

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 12350 (Samuel Küpfer)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Grafenried_refK_Otth
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Grafenried
Eigentümer*in

1883 wird der Chor gegen Entschädigung von 1500 Fr. vom Staat Bern an die Gemeinde abgetreten, wobei der Staat den Vorbehalt macht, die im Chor befindlichen Glasgemälde nach Gutdünken an sich zu nehmen, im kantonalen Museum aufzubewahren und durch Kopien ersetzen zu können (Schweizer, S. 20).
Seit 1984 Kirchgemeinde Grafenried (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_3011
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016