Forschung
Johann (Hans) Jakob Otth (30.10.1680–8.1.1763) war ein Sohn des Berner Grossrats und Landvogts von Erlach Johann Jakob und der Maria Ryhiner. Er stand zunächst als Offizier in holländischen Diensten. 1710 trat er in den Grossen Rat Berns ein. Am 10. April 1719 heiratete er Johanna Rosina von Graffenried, eine Tochter des Grossrats und Hofmeisters zu Königsfelden Abraham von Graffenried. Das Ehepaar brachte sechs Kinder zur Taufe. Johann Jakob Otth amtete 1726 als Kommissär in England für die dort angelegten Staatsgelder und 1728–1734 als Landvogt von Wangen. 1735 wurde er deutscher Appellationsrichter, avancierte 1736 in den Kleinen Rat und amtete 1739–1741 als Bauherr sowie 1746 und 1760 als Venner zu Metzgern (HBLS 5/1929, S. 366, HLS 9/2010, S. 502; Kessel 2015). Als solcher stiftete Johann Jakob Otth sein Wappen in die Kirche Grafenried. Von ihm besitzt das Bernische Historische Museum auch eine Schliffscheibe von 1751 (BHM Bern, Inv. 1111).
Laut der Berner Seckelmeisterrechnung vom 20. Dezember 1747 wurden dem Glasmaler Samuel Küpfer sechs Wappenscheiben bezahlt, welche die vier Venner, der Seckelmeister und der Vogt zu Fraubrunnen in die damals neu erbaute Kirche zu Grafenried gestiftet hatten: "1747 den 20.ten Dezem. Dem Glasmahler Küpfer für Sechs gemahlte Fenster-Schilten Mrhhrn. der Venneren, mein [Carl Emanuel von Wattenwyl] und dess Herren Vogts zu Fraubrunnen in die Kirchen zu Graffenried, zahlen lassen 100 lb." (Staatsarchiv Bern; Keller-Ris 1915). Die Amtsrechnungen von Fraubrunnen notieren zudem den Botenlohn für die "von Bern alhero" getragenen "gläserne[n] Schilten" (Staatsarchiv Bern; vgl. Heinz Matile, in: Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern; Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen [Kopien im Vitrocentre Romont]).
Der Berner Glasmaler Samuel Küpfer († 1789) schuf zahlreiche Scheiben in reiner Grisaillemanier, meist mit einzelnen, seltener mit mehreren Wappen im Rokokostil, aber auch mit figürlichen Begleitfiguren. Vor allem das Zunfthaus zu Schmieden in Bern und das dortige Bernische Historische Museum bewahren Scheiben seiner Hand, unter denen auch einzelne signiert sind.
Datierung
1747
StifterIn
Otth, Johann Jakob (1680–1763), Venner
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
1883 wird der Chor gegen Entschädigung von 1500 Fr. vom Staat Bern an die Gemeinde abgetreten, wobei der Staat den Vorbehalt macht, die im Chor befindlichen Glasgemälde nach Gutdünken an sich zu nehmen, im kantonalen Museum aufzubewahren und durch Kopien ersetzen zu können (Schweizer, S. 20).
Seit 1984 Kirchgemeinde Grafenried (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).
Vorbesitzer*in