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BE_4924: Bildscheibe Johannes Mahler (Maler) und Elisabeth Staub mit Christus als Kinderfreund
(BE_Burgdorf_Schlossmuseum_4.1399)

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Titel

Bildscheibe Johannes Mahler (Maler) und Elisabeth Staub mit Christus als Kinderfreund

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Leupold, Abraham · zugeschr.
Datierung
1742
Masse
29.1 x 20.4 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das zentrale Figurenbild thematisiert die im Matthäus-Evangelium (19, 13–15) geschilderte Begebenheit mit Christus, der die zu ihm gebrachten Kinder segnet (Christus als Kinderfreund). Die Episode spielt sich auf einem antiken Stadtplatz ab. Auf diesem scharen sich Frauen mit ihren Kindern um den ein Kleinkind auf seinen Händen tragenden Christus. Als Vorlage dazu diente dem Glasmaler der diesem Thema gewidmete undatierte Kupferstich des Nürnberger Malers und Stechers Georg Pencz (um 1500–1550; Hasler 2002, Abb. 54). Der in dezenten Blau- und Rottönen gehaltenen Figurenszene sind oben und unten in grossen Kartuschen die Bildlegende beziehungsweise die Inschrift mit dem Stifterwappen beigefügt. Indem das diese beiden Kartuschen schmückende zierliche gelbe Rankenwerk sich über die seitlichen blauen Stützglieder hinzieht, besitzt die Gesamtkomposition den Charakter einer Schliffscheibe.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
73C7224 · Christus segnet Kinder, die von ihren Müttern herbeigebracht werden; in der Regel werden zusätzlich Jünger dargestellt, die das Geschehen mißbilligend verfolgen (Matthäus 19:13-15; Markus 10:13-16; Lukas 18:15-17)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Johannes Mahler (Maler)

Inschrift

Mstr. Johannes Mahler / Hammer schmid in / Oberburg und / Fr. Elisabet Staub, / Sein Ehege= mahl, 1742.
Mein Jesus Laβt Vor sich Nicht Nur die alten Sünder, / und Nimbt Sÿe Willig auff in Sein Genadenreich / Er hertzt und Küsset auch die unerzognen Kinder / Er Legt die Hand auff Sÿe, und Segnet Sÿe zůgleich / Ihr Kinder Lasset uns zum Heÿland Gleichfals Eÿlen / er wird uns allerseits den Segen auch Ertheilen. / Math: XIX.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Zwei Sprünge; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

1693 erwarb Hans Jakob Mahler von Heinrich Dürr (Dür) die Hammerschmiede in Oberburg. Danach gelangte die Schmiede an seine beiden Söhne, von denen schliesslich Johannes, der Stifter der vorliegenden Scheibe, alleiniger Besitzer des Hammerwerkes in Oberburg wurde. Weil Johannes Mahler verarmte, sah er sich aber gezwungen, den Betrieb einzustellen und 1760 den Konkurs anzumelden. Mit ihm endete die Dynastie Mahler in den Hammerwerken Oberburg. Mahler selbst starb bettelarm als "Umgänger", das heisst er musste als Bettler von Hof zu Hof ziehen und um Verpflegung und Nachtlager bitten (Marti-Glanzmann 1952, S. 17–24).

Kennzeichnend für die Bildscheibe Johannes Mahlers ist ihre ausgesprochen reiche und dekorative Ausformung des Rahmenwerks. Diesbezüglich erinnert sie an die Madiswiler Kirchgemeindescheibe in der Kirche Melchnau von 1737, die sich Abraham Leupold zuweisen lässt. Derselbe erneuerte 1736 laut Restauratoreninschrift auch das aus der dortigen Kirche stammende Glasgemälde Johann Friedrich Willadings im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 8092). Es ist aufgrund dieser stilistischen Bezüge gut möglich, dass der wenig bekannte, 1700 in Aarau geborene Glasmaler und Maler Abraham Leupold (vgl. HBLS IV/1927, S. 668) der Schöpfer der vorliegenden Scheibe sowie weiterer ähnlich gestalteter Werke wie zum Beispiel der von den Kirchgemeinden und Prädikanten 1728 in die Kirche von Herzogenbuchsee gestifteten Wappenscheiben war.
Von derselben Hand wie Johannes Mahlers Glasgemälde stammt ebenfalls die ähnlich komponierte Bildscheibe mit dem Traum Jakobs, die 1741 von Benedikt Läderach aus Worb und dessen Gemahlin Helena Berger gestiftet wurde (Auktionskatalog Stuker 1989, Nr. 3448).

Datierung
1742
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1989 Rittersaalverein, Burgdorf (Ankauf)

Vorbesitzer*in

Bis 1989 Privatsammlung Jürg Stuker.

Inventarnummer
Inv. 4.1399

Bibliografie und Quellen

Literatur

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog Nachlass Jürg Stuker Schloss Gerzensee und Baron Robert Stuker Pascha, 26.–31. Oktober 1989, Bd. 1, Nr. 3449.

Jahresbericht des Rittersaalvereins Burgdorf 1990, S. 11–13, Abb. S. 12.

Vgl.

Walter Marti-Glanzmann, Vom Werdegang der ältesten Industrie in Oberburg, 1672–1951, in: Burgdorfer Jahrbuch 1952.

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Burgdorf_Schlossmuseum_4.1399
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Rittersaalverein Schlossmuseum Burgdorf
Eigentümer*in

Seit 1989 Rittersaalverein, Burgdorf (Ankauf)

Inventar

Referenznummer
BE_4924
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016