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BE_6800: Bildscheibe Franz Ludwig von Erlach mit Perseus und Andromeda
(BE_Burgdorf_Schlossmuseum_4.277)

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Titel

Bildscheibe Franz Ludwig von Erlach mit Perseus und Andromeda

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Fisch, Hans Ulrich I. · zugeschr.
Datierung
1610
Masse
26.5 x 19.1 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Im Vordergrund einer Meereslandschaft liegt Andromeda, vom fauchenden Drachen bewacht, nackt und angekettet auf felsigen Grund an der Küste. Von hinten naht ihr Retter Perseus, der zu Pferd vom Himmel herab mit seiner Lanze den Drachen im Meer angreift. Die Darstellung umfasst eine rote Arkade, deren Bogenfelder zwei geflügelte Engelsköpfe schmücken. Das Podium am Scheibenfuss mit der Inschriftenkartusche ist erneuert. Ursprünglich befanden sich hier das Wappen und der Name des Franz Ludwig von Erlach (s. u.).

Iconclass Code
94P211 · Perseus tötet das Seeungeheuer (oder verwandelt es in Stein, als er ihm das Medusenhaupt zeigt), um Andromeda zu befreien; manchmal beobachten ihre Eltern Cepheus und Cassiopea die Szene
Iconclass Stichworte
Inschrift

Alles vff sein zeitt.
[Hier a(e)chzt Andromeda an Klippen hart gebunden, / Und schwimt ein MeerDrach ihr als Wächter stets zur seit / Bis Perseus sich hat schnell zur Rettung eingefunden / Da die der Neid schloβ an, die Liebe hat befreit.] (in eckigen Klammern die ergänzte Inschrift. Die zerstörte Originalinschrift lautete folgendermassen: Frantz Ludwig v. Erlach, Freiherr von Spietz, Schultheiss der Statt Burgdorff. 1610).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die Gläser in der Fusszone neu ergänzt; alte (ornamentale) Flickstücke an beiden Seitenrändern; ein Sprungblei und ein Sprung; die Verbleiung erneuert; rückseitig die eingeritzte Brandmarke "3" auf allen originalen Gläsern.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Zwischen 1609 und 1647 wurden von Privatpersonen sowie den Städten Burgdorf und Bern insgesamt dreizehn Glasgemälde in das 1575 erbaute Burgdorfer Schützenhaus gestiftet und dort in die Fenster im Raum des Obergeschosses eingesetzt (die einzelnen Werke aufgelistet bei Roth 1983). Dieses Schützenhaus wurde 1782 abgerissen und zwei Jahre später durch einen Neubau ersetzt. Bis 1836 verschwanden in der Folge die dorthin gestifteten Glasmalereien. Zwei Burgdorfer Ratsherren, Samuel Aeschlimann (1745–1809) und Johann Jakob Fankhauser (1762–1844), beschrieben 1781 beziehungsweise 1796 die Glasgemälde und dokumentierten so den abhanden gekommenen Zyklus. Bei der vorliegenden Scheibe muss es sich um die Schützenhaus-Scheibe handeln, die Fankhauser folgendermassen beschreibt: "die Historj, wie Perseus auf dem geflügelten Pegasus die bezauberte Andromeda bey einem Felsen am Meer von dem Drachen errettet." Heute ist die ganze Sockelzone des Glasgemäldes ergänzt. Aufgrund der Beschreibungen aus dem 18. Jahrhundert weiss man aber, dass sich an deren statt ursprünglich das Wappen des Burgdorfer Schultheissen Franz Ludwig von Erlach mit der dazugehörigen Stifterinschrift von 1610 befand. Somit ist zumindest noch eine Scheibe aus dem ansonsten komplett verschollenen Zyklus des Burgdorfer Schützenhauses vorhanden.
Der Szene mit der Befreiung der Andromeda begegnet man in verwandter Form auf der aus der Kirche Niederbipp stammenden, Hans Ulrich I. Fisch zuzuweisenden Wappenscheibe Burkhard Fischers von 1642 im Schloss Jegenstorf (Inv. 78). Aufgrund ihres Stils lässt sich auch von Erlachs Bildscheibe aus dem Schützenhaus Burgdorf Hans Ulrich I. Fisch zuschreiben. Mit Eisenrot bemalte und modulierte Figuren in der Art der Andromeda zeigen von ihm signierte Werke wie beispielsweise die Bernscheibe von 1641 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 4294) oder der Passionszyklus von 1643 in der Kirche Kreuzen bei Solothurn (Schneider 2005). In ganz ähnlicher Form ist die Errettung Andromedas durch Perseus auf einem weiteren Werk aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts festgehalten. Es handelt sich um den die Figuren in spiegelbildlicher Anordnung wiedergebenden, möglicherweise ebenfalls in der Werkstatt Fischs entstandenen Rundriss aus dem Klebealbum mit 70 Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts aus dem Nachlass von Robert Ludwig Wyss. Dieses Klebealbum gelangte 2004 in den Handel (Kat. Stuker 2004, Nr. 9292 [hier die Figuren irrtümlicherweise als Margaretha und Georg im Kampf mit dem Drachen angesprochen]).
Franz Ludwig von Erlach (1575–1651), Sohn des Johann Rudolf (1547–1578), war Freiherr zu Spiez und Oberhofen sowie Herr zu Schadau und Bümpliz. Nach einer Studienreise, die ihn nach Padua, Venedig und Rom führte, wurde er 1595 in Bern Stubengeselle zu Schmieden. Seit 1596 sass er im Bernischen Grossen Rat, 1604–1610 amtete er als Schultheiss zu Burgdorf, seit 1611 als Kleinrat und 1628 als Venner zu Schmieden. 1629–1651 hatte er jedes zweite Jahr das höchste Amt des Schultheissen von Bern inne. Franz Ludwig von Erlach war auch Generaloberst der bernischen Truppen und häufig auf Gesandtschaftsreisen, beispielsweise nach Ensisheim (zum Markgrafen von Baden-Durlach), nach Turin (zum Herzog von Savoyen) oder nach Paris (zu König Ludwig XIII.). Er war zweimal verheiratet, seit 1594 mit Salome Steiger (1575–1612), Tochter des Schultheissen Johann Steiger (1518–1581) und der Magdalena Nägeli, sowie seit 1613 mit Johanna von Graffenried (1595–1671), der Tochter des Kaspar, Herrn zu Gerzensee, und der Johanna von Luternau. Franz Ludwig war Vater von mindestens 29, vielleicht 35 oder 36 Kindern. Auf der in seinem Auftrag zwischen 1636 und 1650 angefertigten Wappentafel aus der Schlosskapelle Spiez im Bernischen Historischen Museum sind mit seinem Wappen und denjenigen seiner beiden Frauen die Wappen von 29 seiner Söhne und Töchter festgehalten. Franz Ludwig von Erlach wurde in der Kirche von Spiez beigesetzt (HBLS 3/1926, S. 60; von Erlach 1988; von Erlach 1989, S. 170–215, 224; HLS 4/2005, S. 255). Im Festsaal von Schloss Spiez hat sich ein Bildnis von Franz Ludwig von Erlach und seiner beiden Frauen erhalten (von Erlach 1988, Abb. 3 und 4; von Erlach 1989, Abb. S. 200f.).
Als Burgdorfer Schultheiss stiftete Franz Ludwig von Erlach mehrmals Scheiben in Kirchen, nämlich 1605 nach Jegenstorf sowie 1608 nach Kirchberg und Einigen. Eine Scheibe von Erlachs aus dem Jahr 1605 befindet sich in der Sammlung Reding in Schwyz (Meyer 1978, S. 368, Nr. 40; Foto SLM 19962). Das Bernische Historische Museum besitzt ein Glasgemälde des Stifters von 1626 (Inv.-Nr. BHM 2607). Eine weitere Scheibe von Erlachs, datiert 1627, wird in unbekanntem Privatbesitz aufbewahrt (von Erlach 1988, Farbabb. 17; von Erlach 1989, Farbabb. S. 229), ebenso diejenigen, die er 1630 für das Pfrundhaus in Thunstetten (Kasser 1909, S. 128, 383) sowie 1631 (Keller 1946, S. 182) und 1635 (Kat. Stuker 1980, Nr. 6566) in Auftrag gab. Die von ihm 1610 ins Schützenhaus von Burgdorf geschenkte Scheibe befindet sich heute im dortigen Schlossmuseum (Inv.-Nr. 4. 277). Eine Gedenkscheibe von Erlachs aus der Schlosskirche Spiez von 1676 ist zudem im Besitz des dortigen Schlossmuseums (Inv.-Nr. 0319).

Datierung
1610
StifterIn

Erlach, Franz Ludwig von (1575–1651), Schultheiss Burgdorf

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit ca. 1892 Rittersaalverein, Burgdorf (Geschenk)

Vorbesitzer*in

Bis ca. 1892 Max Fankhauser, Burgdorf / Sommer, Wasen i. E.

Inventarnummer
Inv. 4.277

Bibliografie und Quellen

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 8159 (Werkstatt Kupferschmied, Burgdorf)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Burgdorf_Schlossmuseum_4.277
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Rittersaalverein Schlossmuseum Burgdorf
Eigentümer*in

Seit ca. 1892 Rittersaalverein, Burgdorf (Geschenk)

Inventar

Referenznummer
BE_6800
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Sarah Keller 2016

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema