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BE_8803: Wappenscheibe Johann Leonhard Engel
(BE_Bern_BHM_397)

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Titel

Wappenscheibe Johann Leonhard Engel

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · zugeschr.
Datierung
1678
Masse
40.8 x 31.9 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das von zwei grünen Palmzweigen umkränzte Vollwappen Johann Leonhard Engels steht über der die Stifterinschrift enthaltenden Rollwerktafel, die dem Podium zentral vorgesetzt ist. Über dem Wappenschild erheben sich zu Seiten der Helmzier zwei rote Rundpfeiler. Zwischen diesen und den beiden seitlichen Rahmenstützen hängt je ein Fruchtbouquet herab.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Engel, Johann Leonhard

Inschrift

Hr. Johan Leonhart / Engel diser Zeit Venner / Vnd deβ Tägliche Raths / der Statt Bern 1678.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Sprünge; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer, grüner und violetter Schmelzfarbe; das Schwarzlot bei der Inschrift sehr dick aufgetragen; auf mehreren Gläsern rückseitig die eingeritzte Brandmarke "4".

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Leonhard Engel (22.2.1621–2.8.1682), Sohn des Kupferschmieds Hieronymus, war Notar von Beruf und 1648 Registrator im Archiv-Gewölbe. 1651 gelangte er in den Grossen Rat zu Bern und wurde dort 1652 Gerichtsschreiber. 1653 nahm er an den Bauernverhandlungen und 1656 als Feld-, Kriegs- und Ratsschreiber am 1. Villmergerkrieg teil. 1656–1662 amtete er als Hofmeister zu Königsfelden sowie 1663–1666 und 1669 als Sechzehner zu Schmieden. 1669 wurde er Heimlicher von Burgern und Kleinrat sowie 1676 Venner zu Schmieden. 1679–1682 hatte er das Amt des Deutschseckelmeisters inne. Engel war zweimal verheiratet, in erster Ehe seit 1641 mit Franziska Wächinger, der Tochter des Landvogts Konrad Wächinger, und in zweiter seit 1661 mit Euphrosine Fischer, Tochter des Burkhard (HLS 4/2005, S. 208; HBLS 3/1926, S. 37).
Einen Riss zu einer Allianzwappenscheibe Engels und dessen zwei Frauen fertigte 1662 Hans Ulrich II. Fisch (Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nr. 76). Wappenscheiben Engels haben sich in den Kirchen von Hasle bei Burgdorf (1678), Erlach (1678), Nidau (1680) und Steffisburg (1681) erhalten. Verschollen sind seine vormals in den Kirchen von Wohlen (1678) und Kirchdorf (1679) vorhandenen Glasgemälde (Thormann/von Mülinen 1896, S. 72, 95). Zudem bewahrt das Museum für Kunst und Geschichte in Freiburg i. Ü. eine Wappenscheibe Engels von 1676 (Bergmann 2014, Bd. 2, Kat.-Nr. 160). Drei weitere Wappenscheiben von ihm aus den Jahren 1678, 1679 und 1680 sind im Besitz des Bernischen Historischen Museums (BHM Bern, Inv. 397, 63460, 1907). Verschollen ist ein Glasgemälde Engels aus dem Jahre 1681 (ehemals im Basler Kunsthandel; BHM Bern, Foto 4131). Vielleicht ist dasselbe mit demjenigen identisch, das laut den Amtsrechnungen Gottstatts von 1681/82 Engel als Seckelmeister damals bei Hans Jakob Güder für die Kirche oder Landvogtei von Gottstatt (Orpund) in Auftrag gab. Der Staatsmann Engel war demnach ein freudiger Spender von Wappenscheiben, die meist nur in wenigen Details voneinander abweichen und mehrheitlich in der Berner Werkstatt Güders in Auftrag gegeben wurden.
Das vorliegende Glasgemälde ist nach einem Schema und im Stil Hans Jakob Güders gestaltet. Scheiben in analoger Form schuf Güder z. B. 1681 für die Kirche in Steffisburg. Der ursprüngliche Standort vorliegender Wappenscheibe ist unbekannt. In Betracht fallen aber die Kirchen von Wohlen und von Sigriswil. In diese beiden Kirchen stiftete Johann Leonhard Engel 1678 nachweislich je eine Scheibe (s. o.).

Datierung
1678
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum Bern

Inventarnummer
BHM 397

Bibliografie und Quellen

Literatur

Katalog der Sammlungen des historischen Museums in Bern, Bern 1882, S. 54.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1884 (2. Aufl.), S. 54.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 48.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 65.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 10 (Fehlangabe: aus Hasle).

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97, Bd. 1, S. 77.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern etc. 2014, Bd. 2, S. 657.

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9142 (Hans Jakob Güder; dazu Bemerkung: wahrscheinlich neu nach dem teilweise zerstörten Original in der Kirche von Hasle bei Burgdorf).

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_397
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Christine Moor
Aufnahmedatum
2016
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Vor/seit 1882 Bernisches Historisches Museum Bern

Inventar

Referenznummer
BE_8803
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016