Forschung
Jost von Bonstetten († 1606) aus Zürich, der Sohn Hans Conrads, war seit 1568 Mitglied des Zürcher Grossrats, 1577–1606 Ratsherr der Konstaffel, 1578–1584 Obervogt von Stäfa, 1587 Hautmann der Zürcher Truppen vor Mülhausen, 1588 Landvogt zu Sargans und 1591–1605 Obervogt von Bonstetten. Das Kloster St. Gallen belehnte ihn nach 1582 mehrmals als Treuhänder der Stadt Zürich. Seit 1565 war er mit Eva Göldlin von Tiefenau verheiratet. Mit seinem Tod starb 1606 die Zürcher Linie der von Bonstetten aus (HLS 2/2003, S. 575).
Ausser der beiden Glasgemälde von Bonstettens im Schloss Jegenstorf aus den Jahren 1581 und 1602 gibt es im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich eine von diesem 1575 ins dortige neue Schützenhaus gestiftete und 1663 erneuerte Wappenscheibe (SNM, Inv. LM 39964). Das gleiche Museum ist im Besitz zweier weiterer Glasgemälde von Bonstettens. Das eine davon gab dieser 1590 mit seiner Gemahlin in Auftrag (SNM, Inv. AG 1180), das andere 1598 zusammen mit drei weiteren Zürcher Ratsherren (SNM, Inv. LM 1093/7a; Schneider 1971, Bd. I, Kat.-Nr. 348, und Bd. II, Kat.-Nrn. 388, 411).
Das Schloss Jegenstorf gelangte 1583 in den Besitz des Ulrich von Bonstetten (1548–1607). Die Scheibe Jost von Bonstettens kam allerdings erst in der Neuzeit dorthin. Sie wird von ihm demnach kaum ins dortige Schloss gestiftet worden sein. Weil sie in ihrem Aufbau (Wappen in zweiteiliger Architektur aus drei Stützen mit darüber liegendem geradem Gebälk) einem ab Ende des 16. Jahrhunderts namentlich von Zürcher Glasmalern häufig verwendeten Muster folgt (Schneider 1971, Bd. II, Kat.-Nrn. 436, 439 etc.), ist davon auszugehen, dass sie 1602 von einer Werkstatt in Jost von Bonstettens Heimatstadt angefertigt wurde und wohl auch für einen Bau in Zürich oder dessen Umgebung bestimmt war.
Datierung
1602
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in
Stiftung Schloss Jegenstorf