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PSV_460: "Arriva zu Neapolj alla Piazza di Spagna" (Die Ankunft in Neapel am Spanischen Platz)
(FR_Romont_VMR_PSV_460)

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Titel

"Arriva zu Neapolj alla Piazza di Spagna" (Die Ankunft in Neapel am Spanischen Platz)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
Um 1734
Masse
24.3 x 32.1 cm (mit Rahmen); 17.5 x 25.2 cm (im Licht); 1.2 mm (Glasdicke)

Ikonografie

Beschreibung

Fiktive Ansicht des Spanischen Platzes in Neapel. Promenadenambiente der Hafenstadt mit Spaziergänger vor den seitlichen Palästen.
Neue schwarze Hinterlage und neuer Rahmen.
Im Zylinder-Blas-Verfahren hergestellte Glastafel guter Qualität, wenig Schlieren, wenige linsenförmige Gasbläschen; Ränder geschnitten.

Iconclass Code
61E(NEAPEL) · Namen von Städten und Dörfern (NEAPEL)
Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Technik

Hinterglasmalerei mit halbopaken und opaken Farben, teilweise Nass-in-Nass, teilweise radiert, bisweilen in mehreren Arbeitsgängen.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Mit der als Vorlage gewählten Graphik aus Melchior Küsells „Iconographia“ von 1671 (Stich 24: 15 x 21,9 cm / 13,4 x 20,6 cm) nach Johann Wilhelm Baur will das sich seitenverkehrt präsentierende Hinterglasgemälde mit der „Arriva zu Neapolj alla Piazza di Spagna“ einen Eindruck der süditalienischen Stadt in jener Spätzeit vermitteln, da Neapel mit Sizilien als Vizekönigreich der spanischen Krone unterstellt war (1504–1707). Das von den reichen Palästen des 16. bis 18. Jahrhunderts und den beliebten Promenaden geprägte Ambiente der Hafenstadt gehörte zu den wichtigsten Eindrücken, die Italienreisende hier erhielten und als Bild in ihre Heimat mitführen mochten.
Wie bei den Pendant-Bildern PSV_457, PSV_458, PSV_459 (Inv.-Nrn RY 547, RY 548 und RY 549) unterscheidet sich auch hier das Höhen-Breitenverhältnis der Glastafel von jenem der Graphik. Bei der ansonsten engen Anlehnung an die Vorlage werden die Figurengruppen daher zur notwendigen Anpassung auseinandergezogen und dem Himmel mehr Raum gewährt. Auffallend ist das Verschwinden des kleinen rennenden Hundes, vor allem jedoch der Verzicht auf den Brunnen mit der antiken Götterfigur in der Mitte im Vordergrund. Die heute etwas verblassten Farben geben auch in diesem Hinterglasbild nicht mehr die ursprüngliche Bewegtheit der Wolken wieder, das pastellartige, matte Kolorit eröffnet vielmehr hinter der Galeere eine ins Unendliche führende Weite, welche die Verstärkung dieses Effektes allein dem Glanz und den Spiegelungen der Glasoberfläche überlässt.
M. Küsell hat 1681 eine weitere, jedoch andere fiktive Ansicht der „Piazza di Spagna zu Neapolis“ nach J. W. Baurs Entwürfen in kleinerem Format (9 x 11,5 cm Stichgrösse) gestochen und das gleiche Thema mit Variationen im selben kleinen Format in der Darstellung der „Arriua zu Neapoli alla Piazza di Spagne gegen Nidergang“ wiederholt. Von diesen drei Stichen Küsels setzte Baumgartner hier den grössten, in der „Iconographia“ von 1671 abgedruckten, als Hinterglasgemälde um. (Jolidon 2012. S. 94/95)

Datierung
Um 1734
Zeitraum
1725 – 1745
Eingangsdatum
2000
Schenker*in / Verkäufer*in

R.+F. Ryser (Schenker)

Herstellungsort
Eigentümer*in

Vitrocentre Romont

Vorbesitzer*in

R.+F. Ryser (1981)

Inventarnummer
RY 550

Bibliografie und Quellen

Literatur

Ryser, Frieder. Veduten hinter Glas. Johann Wolfgang Baumgartner als Hinterglasmaler. In: Kunst & Antiquitäten II/1989. S. 36f., Abb. 2.

Ryser, Frieder. Verzauberte Bilder. Die Kunst der Malerei hinter Glas von der Antike bis zum 18. Jahrhundert. München 1991. S. 202–205, Abb. 232, S. 348.

Ryser, Frieder. Reverse Paintings on Glass: The Ryser Collection. (Ausstellungskatalog Corning NY, Corning Museum 25.4.–18.10.1992) Corning, New York 1992. S. 32, 62, Abb. 32 unten, S. 143, Cat. No. 32d.

Johann Wolfgang Baumgartner. Zeichnungen, bearbeitet von Daniela Biffar, Ausst.-Kat. Galerie Siegfried Billesberger, Moosinning 1995. S. 31.

Heymer, Berno. Augsburger Hinterglasmalerei des 18. Jahrhunderts. In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 1995, S. 102.

Glas, Glanz, Farbe. Vielfalt barocker Hinterglaskunst im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts. (Ausstellungskatalog Murnau, Schlossmuseum 1.8.–9.11.1997) Murnau 1997. S. 121, 129f., Kat O4.

Glanzlichter – Die Kunst der Hinterglasmalerei / Reflets enchanteurs – L'art de la peinture sous verre. Romont, Zug, Bern 2000. S. 271f.

Heymer, Berno. Augsburger Hinterglasmaler des 18. Jahrhunderts. In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2004. S. 79, 84.

Johann Wolfgang Baumgartner 1702–1761. Ölskizzen und Hinterglasbilder, bearbeitet von Josef Strasser, mit Beiträgen von Berno Heymer, Ausst.-Kat. Salzburger Barockmuseum, Salzburg 2009. S. 37, 44, S. 133, H4.

Heymer, Berno. Johann Wolfgang Baumgartner und die Augburger Hinterglasmalerei des 18. Jahrhunderts. In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2010. S. 51, 59, Abb. 3.

Jolidon, Yves. Ankunft am Spanischem Platz in Neapel. In: Haindl, Georg und Christof Trepesch (Hrsg.). Johann Wolfgang Baumgartner 1702–1761: Veduten hinter Glas. Berlin 2012. S. 94/95, Kat.-Nr. A6.

Vorlage

Nach dem Kupferstich der "Iconographia"/ Teil IV, Augsburg 1671, Stich Nr. 135, IV/24, von Melchior Küsel, Stecher (1622–1683) (Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Grafische Sammlung, Inv. Nr. G 25314/138), der nach einem Entwurf von Johann Wilhelm Baur, Zeichner und Maler (1607–1642) realisiert wurde.

Ausstellungen

6.10.2012 – 13.01.2013: Johann Wolfgang Baumgartner –Veduten hinter Glas. Augsburg, Maximilianmuseum.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Romont_VMR_PSV_460
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Fribourg)
Aufnahmedatum
2016
Eigentümer*in

Vitrocentre Romont

Inventar

Referenznummer
PSV_460
Autor*in und Datum des Eintrags
Yves Jolidon 2010; Elisa Ambrosio 2016

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