Forschung
Als Vorlage der Figuren diente Johann Elias Nilsons (1721–1788) seitenverkehrter Stich (Exemplar in Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Inv.-Nr. JENilson AB 3.54). Er ist signiert J. E. Nilson, inv. sculps. et excud. A. V. Er ist das dritte Blatt (Platte 18.3 x 28.2 cm; Blatt 21.4 x 31.4 cm) aus der vierseitigen Folge der "Cartouches Modernes orné avec des diferentes Figures", die 1756–1788 in Augsburg verlegt wurde (Schuster 1936. 60, VI, 3).
Die zweiteilige Radierung führt die gereimten Verse:
Der braune Schnitter liebt zur schwülen Sommers Zeit / Nebst seinem treuen Weib ein offnes leichtes Kleid (links für die hier verwendete Vorlage) und rechts: Im Winter aber muss ein Belz von dicken Haaren / Vor der Beleidigung des Frosts, den Leib bewahren.
Die Landsschaftsstaffage wurde vom Hinterglasmaler offenbar frei gestaltet. Das Hinterglasgemälde kann auch als Allegorie des Sommers gedeutet werden. (Ob als Pendant dementsprechend ein Bild des Winters existierte, bleibe dahingestellt.) Das teilweise mit stupfendem Pinsel gemalte Bild widerspiegelt in schönster Weise die unbekümmerte Eleganz des süddeutschen Rokoko. Der sehr dünn gehaltene Farbauftrag zeigt alle malerischen Qualitäten schneller Ausführung. Da die Hintergrundfarbe stellenweise nach Trocknung der ersten Malschichten flüchtig über Beine und Füsse der Figuren durchgezogen wurde, haben sich deren Eigenfarbe verändert.
Datierung
Um 1765
Zeitraum
1760 – 1775
Eingangsdatum
2000
Schenker*in / Verkäufer*in
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
Frau Binder · R.+F. Ryser (1986)
Inventarnummer
RY 681