Forschung
Bei den insgesamt sechs erhaltenen Knöpfen handelt es sich, gemäss Frieder Ryser, um ein Beispiel "trügerischer Hinterglasmalerei", da die Köpfe nicht direkt auf das Glas, sondern auf einen Bildträger (Leder?) gemalt sind und durch ein aufgeklebtes Glasplättchen hindurch betrachtet werden (Glanzlichter 2000. S. 46/47). Ähnliche Knöpfe derselben Grösse, nach Motiven von Teniers, Watteau und Fragonard gemalt, finden sich in grosser Anzahl im Museo Frederico Marès, Barcelona (Saal XLVI, Vitrine 768, total 524 Stück), aber ebenso im Kurpfälzischen Museum, Heidelberg (KMH GL 32 und GL 56; total 31 Stück), was deutlich deren grosse Beliebtheit im modischen Rokoko bezeugt. Die "trügerische Hinterglasmalerei" in Form von Knöpfen, Dosendeckeln und modischen Accessoires fand offensichtlich guten Anklang. Persiflagen menschlicher Schwächen durch bissige Groteskenpersonen besassen spätestens seit Leonardo da Vincis durch Graphiken verbreiteten Zeichnungen, dann noch in verstärktem Masse seit Jacques Callots (1592/93–1635) Stichserie der "Gobbi" von 1616 Tradition. Als Malgrund für das miniaturartige Beiwerk, das hinter Glas gefasst wurde, diente dabei oft Seidenstoff, Leder, Elfenbein und Papier, das auch im Stil von Watteau, Largillière, Boucher und anderen beliebten französischen Malern des galanten Zeitalters bemalt wurde.
Datierung
Um 1775
Zeitraum
1750 – 1800
Eingangsdatum
2000
Schenker*in / Verkäufer*in
Herstellungsort
Eigentümer*in
Vorbesitzer*in
Inventarnummer
RY 770 a