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PSV_966: Kabinettschrank mit hintermalten Glaseinlagen in Pietra dura-Imitation
(FR_Romont_VMR_PSV_966_01)

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Titel

Kabinettschrank mit hintermalten Glaseinlagen in Pietra dura-Imitation

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Sprüngli, Hans Jakob · zugeschr. oder Werkstatt
Datierung
Um 1610
Masse
41.5 x 75.4 x 32.7 cm (gesamt); 4.8 x 7.4 x 0.3 cm (kleine Glastafeln); 4.8 x 15.5 x 0.3 cm (grosse Schubladenfronten); 15.5 x 8.4 x 0.3 cm (Glastafel Turfüllung)

Ikonografie

Beschreibung

Der ebenholz- und palisanderfurnierte Eichen-Kabinettschrank besitzt zwischen zwei breiten Schubfächern eine zentrale, mit kapitellbekrönten Pilastern betonte Haupttüre, hinter der sich drei Schubladen mit hintermalten Einlagen befinden. Um dieses Zentralfach gruppieren sich je vier Schubladen, deren mittlere jeweils zwei kleine Glaseinlagen zu einer Front vereinen und verschliessbar sind. Die seitliche Einfassung des Schrankes ist mit hintermalten Stäben verziert. Die Füllungen der Fronten sind mit hintermalten, in der Art von Pietra dura verzierten Glastafeln eingelegt, wobei die blaue Lapislazuli-Farbe vorherrscht. Die Türfüllung zeigt unter einem Rundbogen die Allegorie der Fortitudo, einer nackten Frauengestalt, die mit Krone, Schild und Schwert vor einer Stadt über ein Feld nach rechts schreitet.
Wohl im Schmelz-Verfahren hergestellte, geschliffene Glastafeln mit nur kleinen, kugeligen, teilweise auch länglichen Gasbläschen und kleinsten Ascherückständen.

Iconclass Code
25D11 · Edel- und Halbedelsteine
Iconclass Stichworte
Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Farbablösungen

Technik

Hintermalung in der Art von Pietra dura, mit ca. 1 mm dünnen Bergkristall(?)-Scheibchen (ohne Gasbläschen) unterlegt, deren Rückseiten mit Blattgold beklebt sind. Maltechnik gemäss Kap. C im II. Teil der "Ars vitraria experimentalis" von Kunckel. Radierung in Blattsilber, sehr dünn hintermalt mit hellroter Lüsterfarbe und unterlegt mit geknitterter Metallfolie (Fortitudo).

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Glaseinlagen werden möglicherweise der Werkstatt Hans Jakob Sprünglis in Zürich zugewiesen. Schränke dieser Bauart wurden in der Regel in neapolitanischen Werkstätten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts angefertigt (Ruotolo 1984). Die auffallende Tiefe der "Tigeraugen" an diesem Schrank wird durch die Hinterlegung mit einer zweiten Bergkristall(?)-Platte erzielt, die mit Blattgold hinterfangen ist. Während in diesen Trümmerachat- und Halbedelstein-Hintermalungen eine verblüffende Virtuosität erreicht wird, wirkt die allegorische Figur der Fortitudo, von einer graphischen Vorlage übernommen, etwas unbeholfen.
Vergleichbare Glaseinlagen weisen, neben PSV_764 (Inv.-Nr. RY 852) in der Sammlung R.+F. Ryser, auch drei Rahmen in der Lehmann Collection in New York (Metropolitan Museum of Art, Inv.-Nrn. 1975,1.2169; 1975,1.2170; 1975,1.2297. Lanmon/Whitehouse 1993. S. 280-283) sowie zwei andere, einer in der Sammlung Jeannine Geyssant, Paris und ein zweiter in der Sammlung Wolfgang Steiner (Inv.-Nr. HGS 679) (Steiner 2015. S. 38/39) auf. Im Schloss Ambras zu Innsbruck findet sich ein sehr ähnlicher Kabinettschrank fast derselben Grösse, bei dem die Einlagen aus wirklicher Pietra dura bestehen. Bei diesem Verfahren werden zugeschnittene Formstücke aus harten Gesteinsarten (Achat, Chalcedon, Jaspis, Lapislazuli, u.s.w.) verwendet, um das Bild oder die Ornamente zusammenzustellen. (Möbel. Kunsthistorisches Museum, Sammlungen Schloss Ambras. [Führer durch das Kunsthistorische Museum Nr. 34] Innsbruck 1987. Kat.-Nr. 19, Inv.-Nr. P 3410.). Hinterglaseinlagen dieser Art besitzt auch ein Kabinettschrank im Kunsthandel (Riccardi-Cubitt 1992. S. 199, Abb. 103).
Kabinettschränke dieser Spielart, bei denen anstelle von Pietra dura hintermalte Glaseinlagen treten, bilden sehr eindrückliche Zeugnisse für den Geschmack des Manierismus, der Täuschung und Verfeinerung, Kompliziertes und Bizarres, Kurioses und Verspieltes, Irreales und Surreales als stilprägendes Element stets ausdrücklich suchte. Hans Jakob Sprüngli gibt in seinem Traktat von 1600–1620 ausdrücklich Rezepte an, wie solche Edelgesteinsarten hinter Glas zu malen seien. In dieser Zeitspanne waren Kunsterzeugnisse geschätzt, deren Gestalt in gleichem Masse durch die von der Natur vorgegebene Form und Farbe wie von der Phantasie des Künstlers geprägt wurden, wo "ars und natura miteinander spilen" (Philipp Hainhofer, zitiert nach Peter Dreyer in: Wunder kann man sammeln. [Katalog Kunstkammer Georg Laue] München 1999. S. 8).

Datierung
Um 1610
Zeitraum
1600 – 1620
Eingangsdatum
2000
Schenker*in / Verkäufer*in

R.+F. Ryser (Schenker)

Herstellungsort
Zürich · Kanton Zürich · Schweiz · Hinterglaseinlagen und
Napoli · Neapel · Kampanien · Italien · Kunstschreinerarbeit
Eigentümer*in

Vitrocentre Romont

Vorbesitzer*in

Sibyll Kummer, Zürich · R.+F. Ryser (1994)

Inventarnummer
RY M 50

Bibliografie und Quellen

Ausstellungen

11.8.–12.11.1995: "Amalierte Stuck uff Glas / Hinder Glas gemalte Historien und Gemäld" von der Antike bis zur Neuzeit. Murnau, Schlossmuseum.

18.5.–5.11.2000: "Reflets enchanteurs – L'art de la peinture sous verre / Glanzlichter – Die Kunst der Hinterglasmalerei". Romont, Schweizerisches Museum für Glasmalerei.

26.11.2000–3.6.2001: "Glanzlichter – Die Kunst der Hinterglasmalerei". Zug, Museum in der Burg Zug.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Romont_VMR_PSV_966_01
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Fribourg)
Aufnahmedatum
2016
Eigentümer*in

Vitrocentre Romont

Inventar

Referenznummer
PSV_966
Autor*in und Datum des Eintrags
Yves Jolidon 02.05.2012; Elisa Ambrosio 2016

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