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BE_38: Wappenscheibe Hieronymus von Erlach
(BE_Bannwil_refK_ErlachH)

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Titel

Wappenscheibe Hieronymus von Erlach

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Müller, Johann Jakob · zugeschr.
Datierung
1709
Masse
42 x 31.1 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Unter einer Freiherrenkrone mit sieben grossen Perlen steht der Wappenschild des Hieronymus von Erlach in einer Rollwerkkartusche mit Blattvoluten und Palmwedeln. Er wird von einem steinfarbenen Flachbogen auf Rundpfeilern umfasst. Das hohe Podium darunter enthält die ausführliche Stifterinschrift. Auf den das Podium seitlich begrenzenden Postamenten ist nochmals das Stifterwappen (links) bzw. dessen Helmzier (rechts) angebracht. Die oberen Bogenzwickel füllen Waffentrophäen.

Iconclass Code
45L311(+6) · Kriegs- oder Schlachttrophäe (+ Waffen)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
arma · arme · Trophaee · Waffe · weapon
Heraldik

Wappen Hieronymus von Erlach

Inschrift

Hieronimus von Erlach, / General FeldMarschal Lieutenant, vnd / Oberster über ein Regiment Eÿdgnoβen Zů / Fůβ in Jhro Kaÿ: Maÿ: diensten, deβ Her- / tzogs vo Wirtenberg Ordens Ritter, v: diβmal / regierender Landvogt Zů Arwangen, 1709.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Glas mit dem Palmwedel und der Blattvolute rechts neben dem Wappenschild neu ergänzt; geklebte Sprünge und einige wenige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Hieronymus von Erlach (31.3.1667–28.2.1748), Sohn des Herrn zu Riggisberg Johann Rudolf (1633–1711), durchlief eine militärische Karriere. Er war zunächst Offizier der Schweizergarde in Frankreich, wurde 1702 Oberst eines Schweizer Regiments in kaiserlich-österreichischen Diensten in den Feldzügen des spanischen Erbfolgekriegs, Ritter des St. Hubertus- und des Roten Adlerordens sowie 1704 General-Feldwachtmeister und Feldmarschall-Leutnant. Obwohl man ihn verdächtigte, geheime Informationen an die Franzosen weitergegeben zu haben, ernannte ihn Kaiser Joseph I. 1710 zum Kammerherren, und Kaiser Karl VI. erhob ihn 1712 in den Reichsgrafenstand. Als Gesandter nach Wien erreichte er, dass sich der Kaiser aus dem Villmergerkrieg heraushielt. In Bern sass Hieronymus von Erlach ab 1702 im Grossen Rat und war 1707–1713 Landvogt zu Aarwangen. 1715, nach Rücktritt von seinem Regiment, wählte man ihn zum Heimlicher und Mitglied des Kleinen Rats, 1718 zum Welschseckelmeister sowie 1719 zum Oberkommandanten der Waadt. Zwischen 1721 und 1746 übte er das höchste Amt des Schultheissen aus. Hieronymus von Erlach war ein aussergewöhnlich geschickter Staatsmann mit einflussreichen Verbindungen. Von seiner ersten Gattin aus niederem französischen Adel, Françoise de Montrassier liess er sich schon ein Jahr nach der Hochzeit 1695 scheiden. Seit 1696 war Hieronymus von Erlach mit Anna Margaretha Willading, Tochter des Schultheissen Johann Friedrich, verheiratet. Er erbte von ihr die Herrschaften Urtenen und Mattstetten, erwarb zudem die Herrschaften Thunstetten, Moosseedorf, Hindelbank, Wyl (Hofwil) und Bäriswil und liess die Schlösser Thunstetten (1713) und Hindelbank (1721–1723) errichten. In Bern begann er 1745 mit dem Bau des sog. Erlacherhofes (Allgemeine Deutsche Biographie 6, 1877, S. 216; HBLS 3/1926, S. 61; von Erlach 1989, S. 352–383; HLS 4/2005, S. 255f.).
Wappenscheiben des Hieronymus von Erlach haben sich auch in den Kirchen Melchnau (1710) und Aarwangen (1711) erhalten.
Die Scheibe von Erlachs in Bannwil ist wie die dortige Berner Wappenscheibe dem Zofinger Glasmaler Johann Jakob Müller zuzuschreiben. Darauf weisen nicht zuletzt der Schriftcharakter und die rotbackigen Engelsköpfe, die wir in dessen Werk mehrfach ausmachen können (Lehmann 1945, S. 120–132).

Datierung
1709
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 55.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 234.

Hans Lehmann, Die zerstörten Glasgemälde in der Kirche von Hindelbank und ihre Beziehungen zur Familie von Erlach, in: Berner Kunstdenkmäler, Bd. 4, o. J. [1913], S. 23, 40 (Hans Jakob Bucher?).

Hans Lehmann, Glasmaler und Glasgemälde des alten Zofingen im Rahmen der Stadtgeschichte, Zofingen o. J. [1945], S. 130, 133 (Johann Jakob Müller oder Andreas Fueter?).

Vgl.

Allgemeine Deutsche Biographie 6, 1877.

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre Berner von Erlach. Die Geschichte einer Familie, Bern 1989.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 03689; SNM Zürich, Neg. 12191 (Johann Jakob Müller, Zofingen), 12193, 12846

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bannwil_refK_ErlachH
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Aarwangen

Inventar

Referenznummer
BE_38
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema