Forschung
Hieronymus von Erlach (31.3.1667–28.2.1748), Sohn des Herrn zu Riggisberg Johann Rudolf (1633–1711), durchlief eine militärische Karriere. Er war zunächst Offizier der Schweizergarde in Frankreich, wurde 1702 Oberst eines Schweizer Regiments in kaiserlich-österreichischen Diensten in den Feldzügen des spanischen Erbfolgekriegs, Ritter des St. Hubertus- und des Roten Adlerordens sowie 1704 General-Feldwachtmeister und Feldmarschall-Leutnant. Obwohl man ihn verdächtigte, geheime Informationen an die Franzosen weitergegeben zu haben, ernannte ihn Kaiser Joseph I. 1710 zum Kammerherren, und Kaiser Karl VI. erhob ihn 1712 in den Reichsgrafenstand. Als Gesandter nach Wien erreichte er, dass sich der Kaiser aus dem Villmergerkrieg heraushielt. In Bern sass Hieronymus von Erlach ab 1702 im Grossen Rat und war 1707–1713 Landvogt zu Aarwangen. 1715, nach Rücktritt von seinem Regiment, wählte man ihn zum Heimlicher und Mitglied des Kleinen Rats, 1718 zum Welschseckelmeister sowie 1719 zum Oberkommandanten der Waadt. Zwischen 1721 und 1746 übte er das höchste Amt des Schultheissen aus. Hieronymus von Erlach war ein aussergewöhnlich geschickter Staatsmann mit einflussreichen Verbindungen. Von seiner ersten Gattin aus niederem französischen Adel, Françoise de Montrassier liess er sich schon ein Jahr nach der Hochzeit 1695 scheiden. Seit 1696 war Hieronymus von Erlach mit Anna Margaretha Willading, Tochter des Schultheissen Johann Friedrich, verheiratet. Er erbte von ihr die Herrschaften Urtenen und Mattstetten, erwarb zudem die Herrschaften Thunstetten, Moosseedorf, Hindelbank, Wyl (Hofwil) und Bäriswil und liess die Schlösser Thunstetten (1713) und Hindelbank (1721–1723) errichten. In Bern begann er 1745 mit dem Bau des sog. Erlacherhofes (Allgemeine Deutsche Biographie 6, 1877, S. 216; HBLS 3/1926, S. 61; von Erlach 1989, S. 352–383; HLS 4/2005, S. 255f.).
Wappenscheiben des Hieronymus von Erlach haben sich auch in den Kirchen Melchnau (1710) und Aarwangen (1711) erhalten.
Die Scheibe von Erlachs in Bannwil ist wie die dortige Berner Wappenscheibe dem Zofinger Glasmaler Johann Jakob Müller zuzuschreiben. Darauf weisen nicht zuletzt der Schriftcharakter und die rotbackigen Engelsköpfe, die wir in dessen Werk mehrfach ausmachen können (Lehmann 1945, S. 120–132).
Datierung
1709
StifterIn
Erlach, Hieronymus von (1667–1748)
Herstellungsort