Bestelltes Bild

BE_56: Wappenscheibe Emanuel Steiger
(BE_Bern_Nydeggkirche_Steiger_1685)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Wappenscheibe Emanuel Steiger

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · zugeschr.
Datierung
1685
Masse
44.6 x 28.1 cm im Licht
Standort
Lage
s VI 3c
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Der Wappenschild Emanuel Steigers erscheint vor blauem Grund in einem üppig mit Blattzweigen bestückten Kranz. Seitlich des Schilds haben sich darin zwei nackte Knaben niedergelassen. Ein weiterer, diesmal geflügelter Knabe hebt über dem Wappen einen von einem schwarzen Schriftband umwundenen Kronreif empor. Den Scheibenfuss füllt eine gelb gerahmte Tafel mit der Stifterinschrift.

Iconclass Code
11G · Engel
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Amorette · Engel · Putto
Heraldik

Wappen Emanuel Steiger (schwarz)

Inschrift

Hr. Emanuel Steyger, Seckel / meister vnd ober Comendant Welt= / schen Landtβ, 1668. Ward ernüwert 1685.
CHRISTUS MEA CORONA.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Glas mit Blattstücken am Rand oben rechts neu ergänzt; einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1810/11: Anlässlich der damaligen Erneuerung von sechs Chorfensterflügeln werden darin zehn der alten durch Glasmaler Eggimann teilweise ausgebesserten Wappenscheiben eingesetzt.
1879 Johann Heinrich Müller und Adele Beck, Bern: Die Wappenscheiben der Nydegg werden damals durch Müller und "Fräulein" Beck mit grossem Geschick restauriert (Howald 1885).

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Wegen Raumnot erfuhr die Nydeggkirche 1668 eine Erweiterung im Schiff und Chor. Hauptursache des vermehrten Platzbedarfs war offenbar der grosse Zulauf, den der Dekan Johann Heinrich Hummel bei seinen Predigten in der Nydeggkirche hatte (Hofer/Mojon 1969, S. 242, Anm. 5). Die damalige Haupterneuerung betraf den "Lättner", das heisst den Einbau einer Doppelempore vor der Nordwest- und Westwand (mit dem Standeswappen am Podest). Zugleich erhielt die Westfassade zwei Rundbogenfenster. Welch grosse Bedeutung die Berner Obrigkeit der Erweiterung der Kirche beimass, zeigt sich an den dort erhaltenen Wappengaben von 1668. Ausser der prächtigen Standesscheibe zählen dazu mehrere Glasgemälde von zum Teil hochrangigen Berner Amtsträgern, nämlich diejenigen der beiden Schultheissen, des Kirchmeiers und Altvenners Vinzenz Stürler, des Dekans Johann Heinrich Hummel und des Seckelmeisters (welscher Lande!) Emanuel Steiger. Hinzu kommen einige Scheiben, bei denen es sich allem Anschein nach nicht um Stiftungen von Amts-, sondern von Privatpersonen handelt. Dass der heute in der Nydeggkirche vorhandene Zyklus von 1668 ursprünglich umfangreicher war, belegen die damals von den Vennern Christoph von Graffenried und Sigmund von Erlach dorthin gemachten Wappengaben, die sich beide in Privatbesitz befinden (BE_1668, BE_60).

Ob Emanuel Steiger seine Scheibenstiftung 1668 in Ausübung seines Amtes, das heisst als Seckelmeister, oder als Privatperson machte, lässt sich nicht schlüssig beantworten. In der Regel waren Berns Seckelmeister zwar mit ihrem Wappen in den Scheibenzyklen vertreten, welche die Obrigkeit im 17. Jahrhundert in die erneuerten Kirchen vergabte. Emanuel Steiger war jedoch Seckelmeister des Welschlandes, das heisst er hatte von Amtes wegen nichts mit der Finanzierung der Umbauten jener Kirchen zu tun, die ausserhalb des bernischen Welschlandes lagen (dafür zuständig waren die Deutschseckelmeister). Laut der Inschrift wurde sein 1668 gestiftetes Glasgemälde 1685 erneuert. Weil sich die Scheibe heute als ein einheitlich durchgestaltetes Werk präsentiert, das keinerlei alte Ergänzungen besitzt, wird sie 1685 im Auftrag von Emanuel Steigers Sohn Niklaus I. Steiger (1641–1698) vollständig neu geschaffen worden sein, und zwar als Ersatz für das vermutlich durch ein Unwetter übel zugerichtete väterliche Glasgemälde. Dieses Glasgemälde dürfte 1668 in der Werkstatt Güders zur Ausführung gelangt sein. Die als Ersatz dafür 1685 hergestellte Scheibe wurde von Steigers Sohn jedenfalls dort in Auftrag gegeben. Darauf weist ihre nahe Verwandtschaft zu der mit guten Gründen als Arbeit Hans Jakob Güders († 1691) anzusprechenden Wappenscheibe Samuel von Muralts von 1683 in der Kirche Nidau.
Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen sahen Steigers Scheibe 1896 im dritten Fenster auf der Schiffssüdseite.

Emanuel Steiger (1615–1670), der Sohn von Hans Rudolf II. (1575–1645), amtete als Landvogt ab 1642 in Lugano und ab 1645 in Grandson. In Bern wurde er 1652 und nochmals 1660 Mitglied des Kleinen Rats. 1654 ernannte man ihn zum Landvogt von Trachselwald und 1660 zum Welschseckelmeister. Zudem diente er als Oberkommandant des Welschen Landes. Verheiratet war er mit Katharina Dachselhofer. Er trat der Gerbernzunft bei und führte als erster Vertreter seiner Familie (der "schwarzen" Steiger) in seinem Wappen den schwarzen Steinbock in Gold (HBLS 6/1931, S. 523; HLS 11/2012, S. 852).

Datierung
1685
Herstellungsort

Bibliografie und Quellen

Literatur

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde Bd. IV, 1880–83, Zürich 1883, S. 184.

K. Howald, Der Zehntausend Ritter-Tag und das Zehntausend Ritter-Fenster im Berner Münster, in: Berner Taschenbuch 34, 1885, S. 136.

C. Howald, Historische Notizen über die Nydeck, in (Anhang): Orgelweihe in der Nydeckkirche, Sonntag den 13. Christmonat 1885, Bern 1886.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 58.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 245.

Paul Hofer/Luc Mojon, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Bd. V, Basel 1969, S. 272, Abb. 308.

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Quellen zur Restaurierung 1810/11: Manual Stadtrat: VII, S.409 (2.6.1810); VIII/1, S. 77 (22.10.1810); VIII, S. 106 (12.11.1810); VIII, S. 108 (29.1.1811); VIII, S. 313 (17.6.1811); Kirchmeierrechnung 12./19. September und 20. Dezember 1811 (dazu Hofer/Mojon 1969).

Vgl.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, 2329; Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 02793; SNM Zürich, Neg. 9989 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_Nydeggkirche_Steiger_1685
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Nydegg Bern

Inventar

Referenznummer
BE_56
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema