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BE_145: Standesscheibe Bern (rechtes Stück der ehemaligen Doppelscheibe)
(BE_Bern_BHM_1892)

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Titel

Standesscheibe Bern (rechtes Stück der ehemaligen Doppelscheibe)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Walther, Thüring · gesichert
Lando, Hans Rudolf · Restaurator
Datierung
1576 bzw. 1621
Masse
95.8 x 54 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Der Berner Wappenschild wird von einem vor blauem Damast auf einer lila Masswerkleiste stehenden Löwen präsentiert, der in seiner rechten Vorderpranke den Reichsapfel emporhält. Wappen und Löwe umfasst eine Rahmenarkade aus Balustersäulen und einem roten Rollwerkbogen, an dem eine lila Frucht- und Blattgirlande aufgehängt ist. In den oberen Eckfelden erscheinen zwei Büsten in Kreismedaillons. Den Scheibenfuss füllt die von einem Bären gehaltene gelbe Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift und dem Erneuerungsvermerk.
Zu dieser Scheibe existierte ursprünglich ein analog komponiertes (linkes) Gegenstück.

Iconclass Code
25F23(BEAR) · Raubtiere: Bär
25F23(LION) · Raubtiere: Löwe
25F33(EAGLE)(+12) · Greifvögel: Adler (+ Wappentiere)
44B193 · Kugel (als Symbol der obersten Gewalt; mit einem Kreuz bekrönt)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Adler · Baer · Kreuz · Kugel · Loewe · Saeugetier
Heraldik

Wappen Bern

Inschrift

Bern 1576.
geschent, vnd Erneüwret ANO 1621 HRL ("geschent"=beschädigt, geschändet)
protege, Tuque labora.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Mehrere, möglicherweise von Johann Heinrich Müller stammende neue Ergänzungen. Gerster hielt um 1892 fest, dass der Berner Bär ausgebrochen ist. Ausserdem sah er keine Inschrift, diese ist aber original (von 1621). Wie stark die Scheibe von Hans Rudolf Lando 1621 ergänzt wurde, ist nicht ganz klar. Er scheint aber nicht die ganze Scheibe erneuert zu haben, da Unterschiede in der Bemalung und im Stil verschiedener Stücke zu erkennen sind. So sind etwa das blaue Sockelstück rechts und das Bogenstück links wohl von Lando (etwas unpräziser in der Bemalung). Mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1621 Hans Rudolf Lando, Bern: Die Scheibe wurde laute Inschrift 1621 durch Lando restauriert.
1759 Reparatur des Chorfensters durch Glaser Johannes Kocher.
Um 1893/96 Johann Heinrich Müller, Bern? Laut Thormann/v. Mülinen (1896, S. 53) wurde diese Scheibe "renovirt im bernischen Museum [BHM Bern]".

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Berner Stiftung in die Kirche Aarberg umfasste ursprünglich eine Doppelscheibe, die wohl das zentrale Chorfenster schmückte. Von Egbert Friedrich Mülinen beschrieb noch 1893 nach etwas älteren Aufzeichnungen (vor 1887) zwei Scheiben, die aber "unkenntlich und mit fremden Stücken geflickt" waren. Ludwig Gerster hingegen nennt in seinem Manuskript aus der Zeit um 1892 nur eine Scheibe Berns (Gerster, nach 1892). In der Zwischenzeit muss das Pendant zur vorliegenden Scheibe verloren gegangen sein. 1892 wurden die Glasgemälde aus der Kirche Aarberg dann ins Kunstmuseum Bern überführt.

Neben dem Stand Bern (BHM Bern, Inv. 1892), stifteten die Stadt Biel (BHM Bern, Inv. 1890, 1891), die Stadt La Neuveville (verschollen; vgl. Gross/Schnider 1914, S. 102f.) sowie der Landvogt von Aarberg Beat Ludwig von Mülinen (BHM Bern, Inv. 1888, 1889) 1576 je eine Doppelscheibe in die Kirche Aarberg.
Wie die Seckelmeisterrechnungen Berns von 1576 belegen, wurde die Doppelstiftung im Jahr 1576 von Thüring Walther geschaffen: "Thüring Walther dem glasmaler umb zwöy pfenster mit m.gn.h. wapen so ir gnaden das ein denen von ligertz das ander gan Arberg verert 97 lb 17 β 4 d." (vgl. Scheidegger 1947, S. 136). Das erhaltene Stück wurde laut Inschrift 1621 durch Hans Rudolf Lando restauriert und ergänzt, weil die Scheibe damals durch ein Unwetter beschädigt worden war. Auch die Amtsrechnung Aarbergs von 1621/22 dokumentiert die Reparatur des Fensters: "Ihr Gn. Eerenwappen [=Bern] samt dem fenster anstatt des vom wätter zerschlagenen in die Kilchen Arberg verehret, dafür zahlte ich dem glassmaler Hans Rudolff Landouw 60 lb." (zitiert nach Heinz Matile, in: Kartei Künstler, BHM Bern). Landos Anteil an der Scheibe ist schwierig zu bestimmen (s. Erhaltungszustand). Zudem verzeichnen Aarbergs Amtsrechnungen 1759 die Reparatur des Chorfensters durch Glaser Johannes Kocher (Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog, BHM Bern) und Ende des 19. Jahrhunderts erhielt die Scheibe erneut mehrere Ergänzungen. Dieser jüngste Eingriff ist wohl auf Johann Heinrich Müller zurückzuführen, der eine im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich erhaltene Pause der vorliegenden Scheibe schuf (SNM, Inv. LM 24498). Darauf hat Müller die folgenden Partien leer gelassen: Berner Wappenschild, ganzer Löwe mit Reichsapfel, ganze rechte Rahmensäule mit Kopfmedaillon darüber, Teile in der Basis der linken Säule und Teile der Masswerkleiste links. Diese Stücke sind jedoch nicht alle ergänzt.

Die Gestalt des Löwen auf der Berner Scheibe aus Aarberg ist derjenigen auf der von Abraham Bickhart signierten Berner Standesscheibe in der Kirche Aarwangen von 1577 eng verwandt. In stilistischer Hinsicht bestehen aber Unterschiede. Bickhart war wohl ebenfalls für Aarberg tätig und schuf 1576 die Doppelscheibe von Mülinen (BHM Bern, Inv. 1888, 1889).

Datierung
1576 bzw. 1621
Zeitraum
1576 – 1621
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum Bern

Vorbesitzer*in

Bis 1892 Kirche Aarberg. – Bis 1894 Kunstmuseum Bern.
1892 zog der Staat Bern als Besitzer des Kirchenchors die Glasgemälde zuhanden des Museums ein. Als Gegenleistung spendete er einen Beitrag an die Finanzierung der neuen Chorfenster (Aeberhard 1999).

Inventarnummer
BHM 1892

Bibliografie und Quellen

Literatur

Hans Rudolf Rahn, Miscellen, in: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde, Bd. XII, 1879, S. 939.

Friedrich Bürki, Miscellen, in: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde, 1880, S. 19.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 126.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidgenössischen Archiv für Denkmalpflege (Kappelen nach 1892).

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 44.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 41f., 53.

Josef Carl Benziger, Verzeichnis der Fensterschenkungen, welche in den Deutsch Seckelmeister Rechnungen der Stadt Bern in den Jahren 1550–1600 vorkommen, in: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde NF 5/1903–04, S. 198.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 233, 237, 245.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 6.

Josef Ludwig Fischer, Handbuch der Glasmalerei (Hiersemanns Handbücher 8), Leipzig 1914, S. 292, Taf. 104.

Felix Hunger, Geschichte der Stadt Aarberg, Aarberg 1930, S. 256f.

Alfred Scheidegger, Die Berner Glasmalerei von 1540 bis 1580, Bern/Bümpliz 1947, S. 93f., 136, Nr. 130.

Max Frutiger, Die Gotthelf-Kirche in Lützelflüh. Bilder und Begebenheiten aus ihrer Vergangenheit, Lützelflüh 1974, S. 152.

Elisabeth von Witzleben, Bemalte Glasscheiben, München 1977, Abb. 110.

Robert Aeberhard, Kirchen im Seeland, Biel 1980, S. 34.

Aarberg. Porträt einer Kleinstadt, Aarberg 1999, Farbabb. S. 148.

Uta Bergmann/Rolf Hasler/Stefan Trümpler, Die Restaurierungen von Schweizerscheiben im 17. und 18. Jahrhundert, in: Le Vitrail comme un tout, Corpus Vitrearum NewsLetter 48, Mai 2001 (hors-série), S. 11, Farbabb. 8.

Uta Bergmann, Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Bern 2014, Bd. 2, S. 587.

Vgl.

Adolphe Gross und Ch. L. Schnider, Histoire de la Neuveville, La Neuveville 1914.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9150 (Hans Rudolf Lando)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_1892
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Stefan Rebsamen
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum Bern

Inventar

Referenznummer
BE_145
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema