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BE_280: Wappenscheibe (Bernhard oder Petermann) von Erlach (Stück einer Doppelscheibe)
(BE_Bern_BHM_1899)

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Titel

Wappenscheibe (Bernhard oder Petermann) von Erlach (Stück einer Doppelscheibe)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1567
Masse
77.7 x 40 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor blauem Grund ist das Vollwappen des (Bernhard?) von Erlach dargestellt. Es wird von einer vornehmlich in den Farben Hellgrün, Bräunlichgelb und Rosa gehaltenen Arkade gerahmt, die aus voluminösen Pfeilern und einem Rundbogen mit Oculi besteht. Den Scheitel dieses Bogens ziert ein geflügelter, von zwei Putten flankierter grüner Engelskopf. Die Rollwerkkartusche mit dem Stiftungsjahr unterhalb des Wappenschilds befindet sich zwischen zwei mit Oculi versehenen rosa Postamenten.
Die Scheibe ist vollkommen analog gestaltet wie ihr Pendant (Inv. 1900).

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen von Erlach

Inschrift

ANO. M. DLXVII.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Mehrere neuen Ergänzungen im oberen Teil; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Bis 1884 befand sich die Doppelscheibe von Erlach im nördlichen Chorfenster der Kirche Vinelz (vgl. von Mülinen 1893; Moser 1998).
Der Grund für ihre Stiftung im Jahr 1567 ist unklar, da damals keine Umbauten dokumentiert sind (vgl. Moser 1998).

Laut den Amtsrechnungen von Erlach des Jahres 1566 erhielt damals "Vincentz Wysshanen für das vensterwerch in der kilchen Vineltz 55 Pf. 12 Sch." (Staatsarchiv Bern, Berner Amtsrechnungen: Auszüge von Dr. Marti-Wehren, Kopien im Vitrocentre Romont). Wysshan verband eine verwandtschaftliche Beziehung mit Vinelz. 1561 hatte er nämlich Barbara Im Haag, die Schwester Peter Im Haags († 1577), geheiratet. Peter Im Haag wurde 1565 Landvogt nach Erlach und stiftete eine Scheibe in die Kirche Vinelz. Von dieser Scheibe ist nur das Wappen erhalten, aber sie müsste ebenfalls von Vinzenz Wysshan geschaffen worden sein.

Nach Rudolf Wegeli (1927) und Heinz Matile (1974) soll sich die vorliegende Wappenscheibe auf Petermann von Erlach († 1575) beziehen. Dieser war Herr zu Bümpliz und Hettiswil, 1540 des Grossen Rats, 1545 Landvogt nach Grandson, 1555 Landvogt nach Lausanne und 1567 des Kleinen Rats.
Beim Stifter dürfte es sich jedoch eher um Bernhard von Erlach (1518–1591) handeln, den Sohn des Hans (1474–1539) und der Magdalena von Mülinen. Er war Herr zu Riggisberg und Hindelbank und wurde 1542 des Grossen Rats zu Bern, 1548 Sechzehner, 1550–55 Schultheiss zu Murten, 1558 Gubernator nach Aelen (Aigle) und 1564 des Kleinen Rats. 1543 verkaufte er Riggisberg an seinen Vetter Petermann und erwarb 1553 Kollatur, Güter und Zehnten von Hindelbank. Er ehelichte in Bern am 11. Juli 1541 Afra von Reischach, die Tochter des Pilgrim (von Erlach 1989, Stamm-Taf. VIII; HBLS 3/1926, S. 60). Von ihm in Auftrag gegeben wurde wohl auch die Scheibe mit dem Wappen von Erlach in der Kirche Oberdiessbach.

Datierung
1567
Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum

Vorbesitzer*in

Kirche Vinelz. – 1884–1894 Kunstmuseum Bern.

Inventarnummer
BHM 1899

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 530.

Carl Brun, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Nr. 1, Jan. 1886, S. 250.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidg. Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 127: aus Kirche Vinelz.

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 551.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 41, 43, 93.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 238, 245.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 7.

Hans Lehmann, Die zerstörten Glasgemälde in der Kirche von Hindelbank und ihre Beziehungen zur Familie von Erlach, in: Berner Kunstdenkmäler, Bd. 4, o. J. [1913], S. 21, Anm. 6.

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. VII, 1927, S. 85.

Heinz Matile, Die Glasgemälde des 16. bis 19. Jahrhunderts in den Kirchen des Amtes Erlach, in: Aus der Geschichte des Amtes Erlach. Festgabe, Bern 1974, S. 199–202, Abb. 102.

Robert Aeberhard, Kirchen im Seeland, Biel 1980, S. 231.

Andres Moser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landbd. II, Basel 1998, S. 310.

Auszüge aus Kirchgemeinderatsprotokollen Vinelz 1883–1890 in Unterlagen von Heinz Matile, (BHM Bern, Kopien in Romont).

Vgl.

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre Berner von Erlach, Bern 1989.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse B 1179, B 1180; SNM Zürich, Neg. 9162 (Hans Huber, Bern)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Bern_BHM_1899
Fotonachweise
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Stefan Rebsamen
Aufnahmedatum
2007
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Eigentümer*in

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum

Inventar

Referenznummer
BE_280
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema