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BE_317: Ovale Wappenscheibe Katharina von Erlach
(BE_Oberhofen_Hilterfingen_refK_ErlachK)

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Titel

Ovale Wappenscheibe Katharina von Erlach

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Sybold, Abraham · zugeschr.
Fueter, Andreas · Inschrift
Datierung
1634 / 1727
Masse
24.2 x 20.8 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum der Ovalscheibe steht vor einer Seelandschaft das auf die Rollwerktafel mit der Stifterinschrift gesetzte Vollwappen der Katharina von Erlach. Es wird von einem aus blauen Postamenten herauswachsenden Lorbeerkranz gerahmt, an dem Fruchtbouquets aufgehängt sind.

Iconclass Code
25I1 · Stadtansicht (allgemein); Vedute
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen von Erlach, Katharina

Inschrift

Und Frauw Catharina / Von Erlach sein Eh= / gemahlin Anno / 1727.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die Inschrift 1727 von Andreas Fueter ergänzt; ein Sprungblei.
Bei einzelnen Scheiben in Hilterfingen Korrosionsschäden an der Bemalung erkennbar, vermutlich verursacht durch Belüftungsmangel.

Restaurierungen
1727 Einsetzen neuer Inschriften durch Andreas Fueter, Bern.
1974 Konrad Vetter, Bern (Inschrift in Fenster s II/sIII: Verglasungen und Restaurationen Glasmalerei K. Vetter Bern 1974). Bei einzelnen Scheiben Korrosionsschäden an der Bemalung erkennbar, vermutlich verursacht durch Belüftungsmangel.

Technik

Farbloses Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Katharina von Erlach (1699–1771) war eine Tochter des Johann Rudolf (1672–1702) und der Margaretha Albertine von Reinhard. Sie heiratete 1721 in Köniz Johann Franz von Wattenwyl (1693–1760) (von Erlach 1989, Stamm-Taf. C 1 XIII).
Die Wappenscheibe Katharina von Erlachs ist analog gestaltet wie das Pendant ihres Ehemannes Johann Franz von Wattenwyl. Das vorliegende Scheibenpaar liess von Wattenwyl allerdings nicht vollständig neu herstellen. Vielmehr wurden dafür zwei ältere Ovalscheiben verwendet, die lediglich neue Inschriften erhielten. Dieses Scheibenpaar unterscheidet sich nämlich wesentlich von den anderen 1728 nach Hilterfingen gemachten Glasgemäldestiftungen. Die beiden ursprünglichen Ovalscheiben sind dagegen analog gestaltet wie eine Serie ovaler Glasgemälde von 1634, die zweifellos alle den gleichen Bestimmungsort hatten. Dazu gehören die Stiftungen des Johann Ludwig von Erlach (BHM Bern, Inv. 57021), des Johann Rudolf Steiger (BHM Bern, Inv. 421), des Niklaus Dachselhofer (BHM Bern, Inv. 63459), des Johann Frischherz (SNM Zürich, Foto 12312) und des Daniel Lerber (SNM Zürich, Foto 22316). Vom gleichen Glasmaler stammen sicher auch die etwas länglicheren ovalen Allianzwappenscheiben der Ehepaare Niklaus Tschifferli und Barbara von Graffenried, Anton von Graffenried und Ursula Du Moulin sowie Albrecht Manuel und Katharina von Bonstetten aus dem Jahr 1635 im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich (Schneider 1971, Bd. II, Kat.-Nrn. 557–559; Foto SNM 70606, 73636, 70605) oder aber die Rundscheibe Hans Ludwig und Margaretha von Erlachs in der Kirche Wichtrach aus der Zeit um 1630/40. Allen sind die sehr feine Zeichnung, die Fruchtbouquets und die Landschaft im Hintergrund gemeinsam. In Stil und Schriftcharakter lassen sich die betreffenden Werke mit den signierten Glasgemälden Abraham Sybolds im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 2431) und in der Kirche von Oberwil bei Büren (Gemeindescheibe Oberwils von 1624) vergleichen. Der Zyklus von 1634 wird demnach bei Sybold in Bern in Auftrag gegeben worden sein. Möglicherweise gehörten die Ovalscheiben des Johann Franz von Wattenwyl und seiner Gemahlin, die in Hilterfingen fast 100 Jahre später wiederverwendet und vom Glasmaler Andreas Fueter mit neuen Inschriften versehen wurden, zu eben diesem Zyklus. Beim ursprünglichen Stifterpaar dürfte es sich um Bernhard von Wattenwyl (1608–1663) und seine ihm seit 1630 angetraute Ehefrau Johanna von Erlach (* 1607) gehandelt haben.

Datierung
1634 / 1727
Zeitraum
1634 – 1727
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Hilterfingen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Vorbesitzer*in

Staat Bern

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 230.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, Januar 1882, Nr. 1, S. 240.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49f., 66f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 248.

Max Haller, Die St. Andreaskirche in Hilterfingen, in: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde 1/1905/Heft 2, S. 79–83.

Elisabeth Pistor-Frey, Bekanntes und Unbekanntes von Oberhofen und Hilterfingen, in: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, 1952, Heft 4, S. 178.

Robert Ganz, Hilterfingen und Hünibach. Eine Gegenwart – zwei Vergangenheiten (Berner Heimatbücher 144), Bern/Stuttgart/Wien 2002, S. 145.

Vgl.

Jenny Schneider, Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich, 2 Bde., Stäfa o. J. [1971].

Hans Ulrich von Erlach, 800 Jahre Berner von Erlach. Die Geschichte einer Familie, Bern 1989.

Weiteres Bildmaterial

Staatsarchiv Bern, Privatnachlass Howald P 132 (Scheibenfotos 1974, color Neg.); Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. 29629 (Neg. Nr. 19, alte Aufnahme), Neg. Howald 07031 (Jahr 1973), Neg. Hesse A 125; SNM Zürich, Neg. 12740, 12850 (Andreas Fueter, diese Scheibe im Chor)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Oberhofen_Hilterfingen_refK_ErlachK
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Hilterfingen
Eigentümer*in

Seit 1984 Kirchgemeinde Hilterfingen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).

Inventar

Referenznummer
BE_317
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016