Forschung
Katharina von Erlach (1699–1771) war eine Tochter des Johann Rudolf (1672–1702) und der Margaretha Albertine von Reinhard. Sie heiratete 1721 in Köniz Johann Franz von Wattenwyl (1693–1760) (von Erlach 1989, Stamm-Taf. C 1 XIII).
Die Wappenscheibe Katharina von Erlachs ist analog gestaltet wie das Pendant ihres Ehemannes Johann Franz von Wattenwyl. Das vorliegende Scheibenpaar liess von Wattenwyl allerdings nicht vollständig neu herstellen. Vielmehr wurden dafür zwei ältere Ovalscheiben verwendet, die lediglich neue Inschriften erhielten. Dieses Scheibenpaar unterscheidet sich nämlich wesentlich von den anderen 1728 nach Hilterfingen gemachten Glasgemäldestiftungen. Die beiden ursprünglichen Ovalscheiben sind dagegen analog gestaltet wie eine Serie ovaler Glasgemälde von 1634, die zweifellos alle den gleichen Bestimmungsort hatten. Dazu gehören die Stiftungen des Johann Ludwig von Erlach (BHM Bern, Inv. 57021), des Johann Rudolf Steiger (BHM Bern, Inv. 421), des Niklaus Dachselhofer (BHM Bern, Inv. 63459), des Johann Frischherz (SNM Zürich, Foto 12312) und des Daniel Lerber (SNM Zürich, Foto 22316). Vom gleichen Glasmaler stammen sicher auch die etwas länglicheren ovalen Allianzwappenscheiben der Ehepaare Niklaus Tschifferli und Barbara von Graffenried, Anton von Graffenried und Ursula Du Moulin sowie Albrecht Manuel und Katharina von Bonstetten aus dem Jahr 1635 im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich (Schneider 1971, Bd. II, Kat.-Nrn. 557–559; Foto SNM 70606, 73636, 70605) oder aber die Rundscheibe Hans Ludwig und Margaretha von Erlachs in der Kirche Wichtrach aus der Zeit um 1630/40. Allen sind die sehr feine Zeichnung, die Fruchtbouquets und die Landschaft im Hintergrund gemeinsam. In Stil und Schriftcharakter lassen sich die betreffenden Werke mit den signierten Glasgemälden Abraham Sybolds im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 2431) und in der Kirche von Oberwil bei Büren (Gemeindescheibe Oberwils von 1624) vergleichen. Der Zyklus von 1634 wird demnach bei Sybold in Bern in Auftrag gegeben worden sein. Möglicherweise gehörten die Ovalscheiben des Johann Franz von Wattenwyl und seiner Gemahlin, die in Hilterfingen fast 100 Jahre später wiederverwendet und vom Glasmaler Andreas Fueter mit neuen Inschriften versehen wurden, zu eben diesem Zyklus. Beim ursprünglichen Stifterpaar dürfte es sich um Bernhard von Wattenwyl (1608–1663) und seine ihm seit 1630 angetraute Ehefrau Johanna von Erlach (* 1607) gehandelt haben.
Datierung
1634 / 1727
Zeitraum
1634 – 1727
StifterIn
Erlach, Katharina von (1699–1771) · Wattenwyl, Johann Franz (1693–1760)
Herstellungsort
Eigentümer*in
Seit 1984 Kirchgemeinde Hilterfingen (laut Gebrauchsleihevertrag mit dem Kanton Bern vom 25.1.1984).
Vorbesitzer*in