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BE_373: Bildscheibe Benediktinerkloster Trub mit hl. Benedikt
(BE_Lauperswil_refK_Trub_hlBenedikt)

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Titel

Bildscheibe Benediktinerkloster Trub mit hl. Benedikt

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1520
Masse
83 x 47.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Vor rotem Damastgrund steht der Ordensgründer, der hl. Benedikt, auf grünem Wiesenboden. In ein dunkelblaues Mönchsgewand gehüllt, hält er in seiner Linken einen Buckelbecher mit dem vergifteten Wein, während er mit der Rechten darüber das Kreuzzeichen macht. Das Pedum in seiner angewinkelten Rechten ist mit einem Velum behängt. Als Rahmung dienen zwei einen Astbogen mit Blattwerk tragende Rundpfeiler.
Von den vier Truber Scheiben bilden diejenigen mit Benedikt und Helena im oberen Register ein Paar.

Iconclass Code
11H(BENEDICT) · Benedikt von Nursia, Abt von Monte Cassino und Gründer des Benediktinerordens, mögliche Attribute: Weihwedel, Buch, Kelch (manchmal zerbrochen), Rabe mit Brotlaib, Sieb (oder Tafel)
Iconclass Stichworte
Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das untere rechte Damaststück in hellrotem Ton wohl alt ergänzt; stellenweise Verluste in der Schwarzlotbemalung; ein Sprung und einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1654: In diesem Jahr fand laut den Amtsrechnungen Trachselwalds eine Reparatur der Chorfenster statt: "Michel Wächter, dem Glaser, dass er die Chorfenster zu Lauperswyl und Rüderswyl erläsen und verbeseret, bezahlt 26 lb, 13 sch. 4d" (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien in Vitrocentre Romont]; Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern).
1778: Beim damaligen Einbau der Orgel wurden die Kirche und vor allem die Glasgemälde "gründlich renoviert" (Rubi 1935).
1850: Kredit von 250 Fr. des Regierungsrates für die Restaurierung der Glasmalereien (Seeländer-Bote 22, 19. 2. 1850).
1908 Hans Drenckhahn, Thun: Zum Abschluss der damaligen Kirchenrenovation fasste Drenckhahn alle Glasfenster neu in Blei, nachdem neue Eisenrahmen erstellt und die Glasgemälde aussen mit Drahtgittern geschützt worden waren (Klopfstein 1936, S. 15f.: Protokoll der Baukomission 1908/09, S. 33, 35, 46, 51f., Pfarrarchiv Lauperswil).
1940 (Protokoll vom 29. April dieses Jahres): Die Scheiben werden von Glasmaler Drenckhahn aus Thun ausgebaut und in Kisten im Gemeindearchiv Lauperswil aufbewahrt. Laut Protokoll vom 18. Juni 1945 wurden die Scheiben von Glasmaler Halter, Sohn, zwischen dem 5. und 13. Juni 1945 wieder in die Fenster eingebaut (Staatsarchiv Bern, BB 05.7.343: Dossier Sicherungsmassnahmen von Glasgemälden im Staatsbesitz).
1967: Konrad Vetter, Bern-Ittigen. Im Zuge der damaligen Kirchenrenovation wurden die Glasgemälde von einem Glasmaler in Ittigen neu gefasst, gereinigt und mit einer Schutzverglasung versehen. Laut Heinz Matile war dieser Glasmaler aus Ittigen Konrad Vetter (Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern = Information von Pfarrer P. Hostettler in Lauperswil in Brief an Matile vom 1. 9. 1967; Akten Denkmalpflege).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Benediktinerabtei Trub im Emmental besass im Mittelalter den Kirchensatz zu Langnau, Lauperswil, Hasle und Oberburg. Die Abtei wurde 1527 von Bern säkularisiert und ihre Gefälle der Landvogtei Trachselwald zugeteilt. Seit 1510 war Thüring Rust (Ruost) von Wolhusen der dortige Abt. Zuvor war er seit 1496 auf Geheiss des Klosters Trub Leutpriester (Kirchherr) zu Lauperswil. 1523 gab er die Truber Abtswürde auf, vermählte sich und hielt nach der Teilnahme an der Berner Disputation 1528 als reformierter Pfarrer wieder Einzug in Lauperswil. Als Abt ersetzte ihn in Trub 1523 Heinrich Ruff, der 1527 abtreten musste.

Die vier Scheiben der Stiftung des Klosters von Trub befinden sich wohl noch an ihrer ursprünglichen Stelle im nördlichen Chorfenster.
In der Kirche Lauperswil war sicher Jakob Meyer tätig. Besonders deutlich zeigt sich dies an der Figur der hl. Anna der Stiftung Ruffs, die dem gesichert von Meyer stammenden hl. Nikolaus der Freiburger Stiftung in der Kirche Jegenstorf eng verwandt ist. Die vier Scheiben der Truber Stiftung lassen sich jedoch mit Meyers Werk nicht direkt vergleichen. Die Frage nach dem Schöpfer der Stiftung Trubs nach Lauperswil muss somit offen bleiben.

Datierung
1520
Herstellungsort
Eigentümer*in

Übernahmevertrag von 1966: der Staat Bern übergibt den bislang ihm gehörenden Kirchenchor der Kirchgemeinde Lauperswil. Die wertvollen Glasgemälde im Chor bleiben aber Eigentum des Staates und werden von diesem der Kirchgemeinde leihweise überlassen (Artikel im "Bund" vom 13. 12. 1966, Nr. 486, S. 4; abgelegt in: Heinz Matile, Kartei Ortskatalog Glasgemälde, Bernisches Historisches Museum Bern).
Der vom Kanton Bern am 25. 1. 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihevertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 421.

Egbert Friedrich von Mülinen, Über die Glasmalerei in der Schweiz, in: Alpenrosen 22. Dez. 1872, No. 51, S. 503.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 164.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde XV, 1882, S. 243.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 22, 73–75.

Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde von Lauperswyl, in: Archiv des Hist. Vereins des Kantons Bern 17/1903–04, S. 293f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 239.

Hermann Kasser, Das Bernbiet ehemals und heute. I. Das Emmental, Bern 1905, S. 85f.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 16/1914, S. 133–135 (Jakob Meier).

Christian Rubi, Lauperswil, in: Alphorn-Kalender 10. Jg., 1935, S. 97f.

Walter Klopfstein, Die Baugeschichte der Kirche von Lauperswil, Bern 1936, S. 6–10.

Hermann Holderegger, Nachrichten, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 40/1938, S. 245.

Georg Walther Nil, Die Kirche zu Trub im Laufe der Jahrhunderte. Denkschrift an die Erneuerung vor 300 Jahren, Langnau 1942, S. 23 (Jakob Meier).

Barbara Sammet, Kirche von Lauperswil, Schweiz. Kunstführer, Basel 1975, S. 4f., Abb. S. 8.

Barbara Sammet, Die Glasgemälde der Pfarrkirche zu Lauperswil, Lizentiatsarbeit Univ. Zürich, Manuskript [1976], S. 16f.

Walter Steiner/Alfred G. Roth, Trubschachen

Trub (Berner Heimatbücher 120), Bern 1978, S. 33 (Jakob Meier?).

Walter Steiner, Kirche Lauperswil, Emmentaler Schreibmappe 1983, S. 16–21 (Abb.).

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 153f.

Hans Minder, Lauperswil. Geschichte einer emmentalischen Gemeinde und ihrer Bewohner, Lauperswil 2002, S. 18f., Farbabb. S. 35.

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, 29510; Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse B 62, 06186 A (vom 25. 8. 1968); SNM Zürich, Neg. 8121 (Jakob Meyer)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Lauperswil_refK_Trub_hlBenedikt
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Lauperswil
Eigentümer*in

Übernahmevertrag von 1966: der Staat Bern übergibt den bislang ihm gehörenden Kirchenchor der Kirchgemeinde Lauperswil. Die wertvollen Glasgemälde im Chor bleiben aber Eigentum des Staates und werden von diesem der Kirchgemeinde leihweise überlassen (Artikel im "Bund" vom 13. 12. 1966, Nr. 486, S. 4; abgelegt in: Heinz Matile, Kartei Ortskatalog Glasgemälde, Bernisches Historisches Museum Bern).
Der vom Kanton Bern am 25. 1. 1984 der Kirchgemeinde unterbreitete Gebrauchsleihevertrag betreffend vorliegender Scheibe wurde von dieser nicht unterzeichnet.

Inventar

Referenznummer
BE_373
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016