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BE_385: Allianzwappenscheibe Wilhelm Hug von Sulz und Nicoletta von Balmoos
(BE_Lauperswil_refK_SulzBalmoos)

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Titel

Allianzwappenscheibe Wilhelm Hug von Sulz und Nicoletta von Balmoos

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
um 1518
Masse
40 x 42.4 cm im Licht
Standort
Lage
n III, 2a
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Die Scheibe zeigt die Vollwappen von Wilhelm Hug von Sulz und dessen Gemahlin Nicoletta von Balmoosn in einer Doppelarkade mit blattgeschmücktem Rundbogen. Diese erscheinen vor rotem Damastgrund und grünem Wiesenboden.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Wilhelm Hug von Sulz, Nicoletta von Balmoos

Inschrift

Keine

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Je ein Stück im Damast und in der Helmdecke des Wappens des Wilhelm Hug von Sulz neu ergänzt; ein kleines altes Flickstück im Damast; stellenweise Schwarzlotverluste; ein kleiner Sprung und einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1654: In diesem Jahr fand laut den Amtsrechnungen Trachselwalds eine Reparatur der Chorfenster statt: "Michel Wächter, dem Glaser, dass er die Chorfenster zu Lauperswyl und Rüderswyl erläsen und verbeseret, bezahlt 26 lb, 13 sch. 4d" (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien in Vitrocentre Romont]; Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern).
1778: Beim damaligen Einbau der Orgel wurden die Kirche und vor allem die Glasgemälde "gründlich renoviert" (Rubi 1935).
1850: Kredit von 250 Fr. des Regierungsrates für die Restaurierung der Glasmalereien (Seeländer-Bote 22, 19. 2. 1850).
1908 Hans Drenckhahn, Thun: Zum Abschluss der damaligen Kirchenrenovation fasste Drenckhahn alle Glasfenster neu in Blei, nachdem neue Eisenrahmen erstellt und die Glasgemälde aussen mit Drahtgittern geschützt worden waren (Klopfstein 1936, S. 15f.: Protokoll der Baukomission 1908/09, S. 33, 35, 46, 51f., Pfarrarchiv Lauperswil).
1940 (Protokoll vom 29. April dieses Jahres): Die Scheiben werden von Glasmaler Drenckhahn aus Thun ausgebaut und in Kisten im Gemeindearchiv Lauperswil aufbewahrt. Laut Protokoll vom 18. Juni 1945 wurden die Scheiben von Glasmaler Halter, Sohn, zwischen dem 5. und 13. Juni 1945 wieder in die Fenster eingebaut (Staatsarchiv Bern, BB 05.7.343: Dossier Sicherungsmassnahmen von Glasgemälden im Staatsbesitz).
1967: Konrad Vetter, Bern-Ittigen. Im Zuge der damaligen Kirchenrenovation wurden die Glasgemälde von einem Glasmaler in Ittigen neu gefasst, gereinigt und mit einer Schutzverglasung versehen. Laut Heinz Matile war dieser Glasmaler aus Ittigen Konrad Vetter (Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern = Information von Pfarrer P. Hostettler in Lauperswil in Brief an Matile vom 1. 9. 1967; Akten Denkmalpflege).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Besitzer von Schloss und Burg Wartenstein auf dem Kalchmattberg über dem Emme waren Twingherren von Lauperswil. 1493 kam Schloss Wartenstein mit dem Burgstall Wartenstein an Junker Wilhelm Hug (Hügli) von Sulz aus Basel (diesen Besitz brachte ihm seine erste Frau, eine von Balmoos, in die Ehe ein). Da damals das Schloss vermutlich bereits eine Ruine war, baute sich der neue Herr zu Wartenstein am Fuss des Burghügels ein neues Wohnhaus. In zweiter Ehe war Wilhelm Hug von Sulz seit 1505 mit Barbara Schopfer aus Bern verheiratet, der Witwe des Luzerner Schultheissen Hans Russ. Er starb wahrscheinlich 1520. Sein Sohn war Hans Thüring Hug von Sulz (ca. 1489/90–1546), seit 1515 des Rats zu Basel (vgl. HLS 6/2007, S. 517).

Hans Lehmann vermutet, dass die beiden Allianzscheiben Wilhelm Hugs aufgrund ihres Stiles und ihres gegenüber den anderen Glasgemälden von Lauperswil etwas kleineren Formates vor und nach 1505 (zweite Ehe Wilhelms mit Barbara Schopfer) in den Vorgängerbau der dortigen Kirche geschenkt worden waren und nach dessen Restauration in die Fenster des neuen hinübergenommen wurden (Lehmann 1913). Die zwei Scheiben unterscheiden sich in stilistischer Hinsicht jedoch nicht von den anderen Scheiben in Lauperswil. Insbesondere die Scheibe Hug/Bär, gestiftet durch Wilhelm Hugs Sohn Thüring, ist eng verwandt. Diese weist dasselbe Format wie die anderen Lauperswiler Scheiben auf und ist um 1518 zu datieren. Wer die drei genannten Allianzscheiben schuf, ist unbekannt.

Datierung
um 1518
Zeitraum
1505 – 1520
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Lauperswil

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 421.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 164.

Johann Heinrich Müller, Die ältesten Glasgemälde der Kirchen des Kantons Bern. 1300–1530, in: Festschrift zur Eröffnung des Kunstmuseums in Bern 1879, Bern 1879, S. 9.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde XV, 1882, S. 243.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 29, 73–75.

Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde von Lauperswyl, in: Archiv des Hist. Vereins des Kantons Bern 17/1903–04, S. 296f.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 239.

Hermann Kasser, Das Bernbiet ehemals und heute. I. Das Emmental, Bern 1905, S. 85f.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 15/1913, S. 325f., Abb. 1 (Lukas Schwarz).

Schweizerisches Künstler-Lexikon 4/1917, S. 397 (Lukas Schwarz).

Christian Rubi, Lauperswil, in: Alphorn-Kalender 10. Jg., 1935, S. 97f.

Walter Klopfstein, Die Baugeschichte der Kirche von Lauperswil, Bern 1936, S. 6–10.

Hermann Holderegger, Nachrichten, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 40/1938, S. 245.

Conrad de Mandach, Gemälde aus dem 16. Jahrhundert, in: Bericht der Gottfried Keller Stiftung 1932–1945, Zürich 1946, S. 76–86.

Alfred A. Schmid, Wappenscheibe des Chorherrenstiftes St. Nikolaus in Freiburg, in: Bericht der Gottfried Keller Stiftung 1948 und 1949, Bern o. J., S. 28 (Lukas Schwarz).

Barbara Sammet, Kirche von Lauperswil, Schweiz. Kunstführer, Basel 1975, S. 6.

Barbara Sammet, Die Glasgemälde der Pfarrkirche zu Lauperswil, Lizentiatsarbeit Univ. Zürich, Manuskript [1976], S. 34f.

Walter Steiner, Kirche Lauperswil, Emmentaler Schreibmappe 1983, S. 16–21.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 153f.

Hans Minder, Lauperswil. Geschichte einer emmentalischen Gemeinde und ihrer Bewohner, Lauperswil 2002, S. 18f., Farbabb. S. 37.

Vgl.

Historisches Lexikon der Schweiz (HLS).

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, 29530; Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 06151 M; SNM Zürich, Neg. 8123 (Lukas Schwarz)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Lauperswil_refK_SulzBalmoos
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Lauperswil
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Lauperswil

Inventar

Referenznummer
BE_385
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema