Bestelltes Bild

BE_389: Figurenscheibe Wilhelm Schindler mit hl. Wilhelm
(BE_Lauperswil_refK_Schindler_hlWilhelm)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Figurenscheibe Wilhelm Schindler mit hl. Wilhelm

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Herstellungsort
Datierung
1518
Masse
107.5 x 50.2 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Der Namenspatron des Stifters, der bärtige, blond gelockte hl. Wilhelm von Aquitanien, steht vor rotem Damastgrund auf dem Sockel der Rahmenarkade. Er ist in einen stahlblauen Harnisch gekleidet, von dessen bräunlichgelben Schulterstücken Zattelwerk herabhängt. Der Heilige hält in seiner Rechten einen kleinen Kruzifix und in der Linken sein Schwert. Zu seinen Füssen ist das kleine gevierte Vollwappen des Huttwiler Altschultheissen Wilhelm Schindler dargestellt. Die Figur umfasst eine architektonische Rahmung aus schlanken Säulen, die ein fantasievoller gebälkartiger Aufsatz mit Blattwerk bekrönt. Unten am Sockel der Stiftername auf einer Schriftrolle.

Iconclass Code
11H(WILLIAM OF AQUITAINE) · Wilhelm von Aquitanien (von Gellone), Benediktinermönch und Herzog; mögliche Attribute: Rüstung, Banner, Helm
11Q651 · Kruzifix für die persönliche Andacht
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Schindler, Wilhelm

Inschrift

Wilhelm Schindller alter / Schultheiz zvo hvtwyll 1518.
1518 (zweimal oben).
AGRK (oben rechts).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Gläser im Damast, zwei Gläser im Wappen und kleine Teile von dessen Helmdecke sowie einige Stücke der Rahmensäulen neu ergänzt; Schwarzlotverluste bei der Stifterinschrift; Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1654: In diesem Jahr fand laut den Amtsrechnungen Trachselwalds eine Reparatur der Chorfenster statt: "Michel Wächter, dem Glaser, dass er die Chorfenster zu Lauperswyl und Rüderswyl erläsen und verbeseret, bezahlt 26 lb, 13 sch. 4d" (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den Berner Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien in Vitrocentre Romont]; Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern).
1778: Beim damaligen Einbau der Orgel wurden die Kirche und vor allem die Glasgemälde "gründlich renoviert" (Rubi 1935).
1850: Kredit von 250 Fr. des Regierungsrates für die Restaurierung der Glasmalereien (Seeländer-Bote 22, 19. 2. 1850).
1908 Hans Drenckhahn, Thun: Zum Abschluss der damaligen Kirchenrenovation fasste Drenckhahn alle Glasfenster neu in Blei, nachdem neue Eisenrahmen erstellt und die Glasgemälde aussen mit Drahtgittern geschützt worden waren (Klopfstein 1936, S. 15f.: Protokoll der Baukomission 1908/09, S. 33, 35, 46, 51f., Pfarrarchiv Lauperswil).
1940 (Protokoll vom 29. April dieses Jahres): Die Scheiben werden von Glasmaler Drenckhahn aus Thun ausgebaut und in Kisten im Gemeindearchiv Lauperswil aufbewahrt. Laut Protokoll vom 18. Juni 1945 wurden die Scheiben von Glasmaler Halter, Sohn, zwischen dem 5. und 13. Juni 1945 wieder in die Fenster eingebaut (Staatsarchiv Bern, BB 05.7.343: Dossier Sicherungsmassnahmen von Glasgemälden im Staatsbesitz).
1967: Konrad Vetter, Bern-Ittigen. Im Zuge der damaligen Kirchenrenovation wurden die Glasgemälde von einem Glasmaler in Ittigen neu gefasst, gereinigt und mit einer Schutzverglasung versehen. Laut Heinz Matile war dieser Glasmaler aus Ittigen Konrad Vetter (Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern = Information von Pfarrer P. Hostettler in Lauperswil in Brief an Matile vom 1. 9. 1967; Akten Denkmalpflege).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes und blaues Überfangglas mit rückseitigem Auschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Schindlers Glasgemälde befand sich bereits 1879 zusammen mit der Huttwiler Stadtscheibe im Fenster auf der Nordseite der Empore (Müller 1879), wobei es sich wahrscheinlich um den ursprünglichen Standort handelt.
Der Stifter Wilhelm Schindler entstammte einem Huttwiler Geschlecht und wurde dort 1510 Schultheiss. Um 1518 verehrte er auch eine Scheibe in die Kirche Ursenbach.

Die Figur des hl. Wilhelm basiert auf der Figur des hl. Achatius in Jegenstorf von 1518, die wiederum auf eine Niklaus Manuel zugewiesene Vorlage zurückgeht (vgl. Kat. Manuel 1979, S. 227). In stilistischer Hinsicht unterscheiden sich die beiden Glasmalereien jedoch stark. Während diejenige in Jegenstorf gesichert von Hans Sterr geschaffen wurde, lässt sich die vorliegende Scheibe mit keinem Namen verbinden.

Oben rechts im Astwerkbogen erscheint das Kürzel AGRK. Da auf vier Scheiben in Lauperswil solche Buchstabenfolgen erscheinen und diese alle aus derselben unbekannten Werkstatt stammen, beziehen sie sich nicht auf den Glasmaler und wohl auch nicht auf einen Vorlagengeber. Die Akronyme bleiben ungeklärt.

Die Zuschreibung der vorliegenden Scheibe an Hans Sterr († 1516, Haendcke 1892), Lukas Schwarz (Lehmann 1913) oder an Elisäus Walther (de Mandach 1946) ist abzulehnen. Lukas Schwarz lässt sich kein erhaltenes Glasgemälde zuweisen und für den Zeichner und Maler Elisäus Walther, einen Mitarbeiter Niklaus Manuels, gibt es keine Hinweise, dass er auch als Glasmaler tätig war.

Datierung
1518
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Lauperswil

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 421.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 164.

Johann Heinrich Müller, Die ältesten Glasgemälde der Kirchen des Kantons Bern. 1300–1530, in: Festschrift zur Eröffnung des Kunstmuseums in Bern 1879, Bern 1879, S. 9.

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler. IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde XV, 1882, S. 243.

Berthold Haendcke, Hans Sterr. Der Glasmaler von Bern, in: Berner Taschenbuch 41/1892, S. 142–151 (Hans Sterr).

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 28, 30, 73–75, Taf.-Abb. XV.

Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde von Lauperswyl, in: Archiv des Hist. Vereins des Kantons Bern 17/1903–04, S. 297.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 88, 239.

Hermann Kasser, Das Bernbiet ehemals und heute. I. Das Emmental, Bern 1905, S. 85f.

Hermann Schmitz, Die Glasgemälde des königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. Mit einer Einführung in die Geschichte der deutschen Glasmalerei, Bd. 1, Berlin 1913, S. 183f.

Hans Lehmann, Die Glasmalerei in Bern am Ende des XV. und Anfang des XVI. Jahrhunderts, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 15/1913, S. 332, Taf. XXIXb (Lukas Schwarz).

Heimatkunde von Huttwil, bearb. von Johannes Nyffeler (1871) und neubearb. von Ernst Nyffler, Huttwil 1915, S. 127 (Abb.).

Schweizerisches Künstler-Lexikon 4/1917, S. 397 (Lukas Schwarz).

Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz 6/1931, S. 183.

Christian Rubi, Lauperswil, in: Alphorn-Kalender 10. Jg., 1935, S. 97f.

Walter Klopfstein, Die Baugeschichte der Kirche von Lauperswil, Bern 1936, S. 6–10.

Hermann Holderegger, Nachrichten, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde NF 40/1938, S. 245.

Conrad de Mandach, Gemälde aus dem 16. Jahrhundert, in: Bericht der Gottfried Keller Stiftung 1932–1945, Zürich 1946, S. 85f., Abb. S. 85 (Elisäus Walther).

Alfred A. Schmid, Wappenscheibe des Chorherrenstiftes St. Nikolaus in Freiburg, in: Bericht der Gottfried Keller Stiftung 1948 und 1949, Bern o. J., S. 28 (Lukas Schwarz).

Barbara Sammet, Kirche von Lauperswil, Schweiz. Kunstführer, Basel 1975, S. 7f., Abb. S. 7.

Barbara Sammet, Die Glasgemälde der Pfarrkirche zu Lauperswil, Lizentiatsarbeit Univ. Zürich, Manuskript [1976], S. 41f.

Walter Steiner, Kirche Lauperswil, Emmentaler Schreibmappe 1983, S. 16–21.

Jürg Schweizer, Kunstführer Emmental, Wabern 1983 (2. Aufl.), S. 153f.

Hans Rudolf Christen, Emmentaler Geschlechter- und Wappenbuch, Münsingen-Bern 1998, S. 473.

Hans Minder, Lauperswil. Geschichte einer emmentalischen Gemeinde und ihrer Bewohner, Lauperswil 2002, S. 18f., Farbabb. S. 37.

Vgl.

Niklaus Manuel Deutsch. Maler, Dichter, Staatsmann, Ausstellungskatalog Kunstmuseum Bern, Bern 1979.

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, 29532; Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse 06133 M; SNM Zürich, Neg. 8127, 8126 (Detail, Lukas Schwarz, Scheibe im Fenster in nördl. Kirchenwand)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Lauperswil_refK_Schindler_hlWilhelm
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Lauperswil
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Lauperswil

Inventar

Referenznummer
BE_389
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema