Forschung
Die Wappenscheibe des Standes Bern geht auf einen in der Sammlung Wyss im Bernischen Historischen Museum befindlichen Scheibenriss zurück, der wohl in der Werkstatt des 1686 verstorbenen Aarauer Glasmalers Hans Ulrich II. Fisch entstanden ist (BHM Bern, Inv. 20036.592; Hasler 1996/1997, Bd. 1, Kat.-Nr. 79). In der Komposition seiner Schildwächter – Bär und Löwe – geht dieser auf eine ältere Tradition zurück. In gleicher Form erscheinen die beiden Wappentiere nämlich bereits auf dem Scheibenriss der Sammlung Wyss, den Hans Ulrich I. Fisch um 1640–1650 ausführte (BHM Bern, Inv.-Nr. 20036.588; Hasler 1996/1997, Bd. 1, Kat.-Nr. 47). Hans Ulrich I. Fisch schuf nach diesem Riss 1641 die Berner Standesscheibe für die Kirche von Lengnau (BHM Bern, Inv. 4294) sowie – leicht verändert – auch die aus waadtländischem Schlossbesitz stammende Scheibe (BHM Bern, Inv. 33741), die sein Monogramm und das Datum 1643 trägt. Nach der gleichen Vorlage erstellte ebenfalls der Berner Glasmaler Matthias Zwirn 1650 eine monogrammierte Standesscheibe (BHM Bern, Inv. 20465), die als Hinweis dafür gilt, dass er bei Fisch in die Lehre ging. Die gleichen Wappenhalter erscheinen zudem auf einer leicht modifizierten Scheibe Hans Balthasar Fischs (BHM Bern, Inv. 37026).
Die Tatsache, dass die Bieler Stadtscheibe in der Kirche Mett (s. d.) einem Zofinger Glasmaler bezahlt wurde, erklärt die nahen Beziehungen zu der in Aarau und in Zofingen tätigen Glasmalerfamilie Fisch (von dieser Familie arbeitete Hans Ulrich II. Fisch lange Zeit am letztgenannten Ort). Als Meister der Scheiben in Mett kommen aus zeitlichen Gründen zwei in Zofingen als Glasmaler nachgewiesene Meister in Frage, nämlich Johannes Suter (1652–1697) und Johann Jakob Müller (1660–1712), die laut Hans Lehmann beide bei Hans Ulrich II. Fisch die Lehre absolvierten (Lehmann 1945, S. 118–131). Gesicherte Scheiben aus der Hand Johannes Suters existieren nicht. Johann Jakob Müller schuf 1709 unter anderem die Stadtscheiben Burgdorfs und Zofingens für die Kirche in Melchnau, die kompositorische Analogien zur Bieler Stadtscheibe in Mett aufweisen. Die Behandlung von Mähne und Fell ist dort ähnlich, allerdings fehlt auf der Scheibe in Mett das freundlich Naive der rotbäckigen Figuren, das den Charme der Müller-Scheiben ausmacht. Wir begegnen solch rotwangigen Cherubinen jedoch in der Scheibe des Seckelmeisters Tillier in Mett.
Datierung
1688
StifterIn
Herstellungsort
Eigentümer*in
Kirchgemeinde Biel-Mett.
Die Unterhaltspflicht der zwei Glasgemälde im Chor wurde 1898 vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936 [Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343]).