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BE_554: Bannerträgerscheibe Landschaft Interlaken
(BE_Ringgenberg_refK_Interlaken_nII.1b)

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Titel

Bannerträgerscheibe Landschaft Interlaken

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · durch Quelle gesichert
Datierung
1671
Masse
36 x 24.4 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Der Bannerträger Interlakens ist breitbeinig vor dem die Stifterinschrift enthaltenden Podium postiert. Er ist in einen Halbharnisch, rote Pluderhosen und Strümpfe gekleidet und mit einen federgeschmückten Helm, Schwert und einer um die Brust gebundenen rostbraunen Schärpe ausgestattet. Begleitet wird er von zwei vor schimmernd gelbem Himmel auf dem Podium stehenden Musikanten, einem Trommler und Pfeifer. Hinter diesen erheben sich die ein rotes Gebälk tragenden Rahmenpfeiler. Auf dem Gebälk haben sich zwei Putten niedergelassen, wovon der eine in seiner Hand ein mit einer Berner Flagge geschmücktes Blasinstrument hält. Das Glasgemälde ist analog komponiert wie die Landschaftsscheibe Haslis und die Stadtscheibe Unterseens.

Iconclass Code
44A311 · Standartenträger, Fahnenträger
48C7341 · Trommel
48C7352 · Horn, Trompete, Kornett, Posaune, Tuba
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Banner Landschaft Interlaken, Bern

Inschrift

Ein Ehrende Landtschafft / Zu JnterLacken 1671.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Sprung und einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1769 Restaurierungsarbeiten. Laut den Amtsrechnungen Interlakens von 1769 erfuhren damals die Chorfenster eine Restaurierung: "dem Glaser Hans Bhend, die fenster im kirchenchor zu Ringgenberg ze reparieren 24 Btz."
1910/11 Restaurierungsarbeiten durch Hans Drenckhahn, Thun. Laut dem Jahresbericht des Bernischen Historischen Museums von 1911 (S. 41) wurden am 21. August 1910 die Glasgemälde in der Kirche Ringgenberg durch ein Hagelwetter beschädigt, so dass diese in der Folge zum Teil durch Drenckhahn repariert werden mussten.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie stahlblauer und blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Ringgenberg am Brienzerseeufer gehörte zur Landvogtei Interlaken, die Bern nach der Reformation aus den ehemaligen Klosterbesitzungen in Interlaken gebildet hatte. Für den von Berns Obrigkeit in den Kirchenneubeu gestifteten Scheibenzyklus wurde laut deren Seckelmeisterrechnungen vom Augustmonat 1671 der Berner Glasmaler Hans Jakob Güder mit über 73 Pfund entlohnt: "Dem Glaasmahler Güder, umb underschiedliche, meiner ghrn. und mhrn. der Venneren Ehren-Wappen in bemelte Kirchen Ringgenberg entrichtet 22 Kr. Ann pf. 73 lb 6 β 8 d." (J. Keller-Ris 1915). Den damaligen Gepflogenheiten gemäss muss der betreffende Zyklus sechs Glasgemälde umfasst haben, nämlich die Scheibe des Standes Bern ("meiner gnädig Herren Ehrenwappen") sowie diejenigen des Deutschseckelmeisters und der vier Venner (Thormann/von Mülinen 1896, S. 47f.). Von ihnen existieren heute in der Kirche jedoch mit Bestimmtheit nur die zwei Glasgemälde der Venner Willading und von Graffenried, das heisst zwei weitere Vennerscheiben sind verschwunden und bei den Scheiben Berns und des Seckelmeisters Bucher ist es höchst fraglich, ob diese mit Güder überhaupt irgendetwas zu tun haben (s. d.). Wie aus dem folgenden Eintrag in den Amtsrechnungen Interlakens von 1673/74 hervorgeht, hatte Güder zudem für den Landvogt Rohr und für Hasle, Interlaken und Unterseen Wappenscheiben in die Kirche Ringgenberg anzufertigen: "So hat Mir Hr. Glaβmaler Güder vermog seines / vnderem 23.tn Julÿ 1673. datirten Zeduls, von der / Landtschafft Haβli, Jnterlacken vnd Vnderseen / Jn die Kirchen zů Ringgenberg gemachte Waapen / wie auch von dem mÿnigen gefordert, so Jch Jme / auch zalt hab, wÿlen sÿ 93. lb. 6. β. 8. d. an die Fenster / verehrt, vnd Jch sÿ besagder Ringgebergischen ab= / gelegten Rechnung für Jnnamen verrechnet / thůt. 40 lb." (Staatsarchiv Bern, Amtsrechnungen Interlaken, B VII 1484). Güder hatte 1673 an Landvogt Rohr demnach eine Note überstellt, worin die von ihm für diesen sowie für die Landschaften Hasli, Interlaken und Unterseen ausgeführten und in die Kirche Ringgenberg gelieferten Wappenscheiben aufgelistet waren. Den Betrag für ihre Wappen und Fenster hatten die drei genannten Landschaften Rohr bereits bezahlt (gut 93 Pfund) und davon überwies dieser laut seiner Rechnung 40 Pfund für die Wappen an Güder.

Die Scheibe von Interlaken sahen Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen 1896 auf der Nordseite des Langhauses, das heisst im Fenster bei der Kanzel.

Datierung
1671
Herstellungsort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Ringgenberg.
Die Unterhaltspflicht der neun (acht) 1911 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. v. Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, [Kappelen nach 1892], Manuskript im Eidg. Archiv für Denkmalpflege.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47f., 82.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 249.

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Brief Hermann Kassers an den Berner Regierungsrat vom 15. 5. 1896 (in Unterlagen von Heinz Matile, BHM Bern).

Weiteres Bildmaterial

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse A 201; SNM Zürich, Neg. 9783 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Ringgenberg_refK_Interlaken_nII.1b
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Kirchgemeinde Ringgenberg
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Ringgenberg.
Die Unterhaltspflicht der neun (acht) 1911 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. v. Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_554
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016