Forschung
Die Doppelscheibe von Alexander Stokar und seiner Frau Margaretha Tschachtlan auf der südlichen Langseite des Chores befand sich bereits im 19. Jahrhundert an dieser Stelle (vgl. Rahn 1883; Kasser 1890). Margaretha Tschachtlan aus Bern war die Nichte des Kirchherrn von Kirchberg Ludwig Schwab. Zudem war ihr Vater Benedikt Tschachtlan († 1493) Schultheiss zu Burgdorf, d. h. er führte das bernische Schultheissenamt Burgdorf, in dem sich Kirchberg befand (vgl. von Tavel 1978, S. 225). Margarethas Ehemann Alexander Stokar aus Schaffhausen war Hauptmann im Dienste Kaiser Maximilians I. und wurde von diesem 1501 geadelt. 1512 war er Anführer der Schaffhauser am Pavierzug. 1514 wurde ihm vom Berner Rat eine Standesscheibe nach Schaffhausen verehrt. Stokar, der Schwiegervater von Hans Franz Nägeli, betätigte sich selbst vielfach als Fenster- und Wappenstifter (dazu Hasler 2010, S. 43).
Die beiden Scheiben weisen enge stilistische Parallelen zu den Glasmalereien der Bubenberg-Stiftung im Berner Münster auf und sind somit derselben Werkstatt wie diese zuzuordnen. Insbesondere stehen ihnen die Wappenscheiben des Peter Stolz und des Bartholomäus May (Kurmann-Schwarz 1998, Abb. 276, 282) nahe. Da sich diese Werkstatt mit keinem Namen verbinden lässt, wird sie als Bubenberg-Werkstatt bezeichnet (vgl. Kurmann-Schwarz 1998, S. 373–74, 401–414). Lehmanns Zuschreibung an Lukas Schwarz, dem sich kein erhaltenes Glasgemälde zuweisen lässt, ist sicher abzulehnen (vgl. Lehmann 1913).
Datierung
1508
StifterIn
Tschachtlan, Margaretha · Stokar (Stocker), Alexander († 1519), Schaffhausen
Herstellungsort
Eigentümer*in
Kirchgemeinde Kirchberg.
Die Unterhaltspflicht der achtzehn 1898 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. v. Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).