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BE_620: Standesscheibe Bern
(BE_Steffisburg_refK_Bern)

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Titel

Standesscheibe Bern

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Güder, Hans Jakob · durch Quelle gesichert
Datierung
1681
Masse
49.8 x 35.8 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das ergänzte Schildpaar mit dem Berner Wappen ruht in ovalen Kartuschen auf dem Podiumsvorsprung mit dem Stiftungsjahr. Als Schildwächter dienen zwei auf dem Podium stehende Löwen mit Zepter bzw. Schwert in den Vorderpranken. Sie halten über den Schilden gemeinsam die Krone empor. Dahinter erhebt sich vor blauem Grund eine mehrfarbige dreiachsige Rahmenarchitektur. Ihre zentrale Öffnung bekrönt ein brauner Rundbogen, von dem an einem roten Tuch ein Fruchtbouquet herabhängt. Der Bogen fusst auf dem perspektivisch verkürzten Gebälk, das aussen von Säulen und innen von Pfeilern gestützt wird.

Iconclass Code
25F23(LION) · Raubtiere: Löwe
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Bern, Reich

Inschrift

[1681] (die ergänzte Jahreszahl eingeklammert).

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die beiden Bernschilde mit dem Stiftungsjahr darunter sowie mehrere weitere Stücke neu ergänzt; ein altes Flickstück in der Ecke unten rechts; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1809: Gewisse Fenster (auch im Chor) werden durch Unwetter beschädigt und müssen durch Schreiner Abraham Spring für 10 Kronen repariert werden (Würsten 1979, S. 130).
1824/25: Drei stark verwitterte Fenster werden 1824 durch Tischmacher Abraham Spring für 50 Kronen ersetzt und 1825 liefert dieser nochmals zwei neue Fenster für 32 Kronen (Würsten 1979, S. 130).
1902/03: Bei der Erneuerung der Fenster im Schiff wurden von den 17 alten Scheiben 12 nach Entwürfen Rudolf Müngers in der Berner Werkstatt von Gustav Robert Giesbrecht ergänzt und geflickt. Die restlichen fünf alten Scheiben gelangten damals ins Bernische Historische Museum (Würsten 1979, S. 109, 124: von Münger 1902 restauriert).
1933: Restaurierung durch Louis Halter, Bern (Würsten 1979, S. 124).
1983: Konrad Vetter, Bern.
2005 Martin Halter, Bern: Sprungklebungen, Anbringen von Kaltretuschen, Reinigung.

Technik

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Bern unterstützte den Kirchenbau in Steffisburg finanziell mit einem Pauschalbeitrag von 500 Pfund. Mit dem im Manual der deutschen Vennerkammer vom 17. Mai 1681 festgehaltenen Beschluss, den ganzen Bau statt allein den Chor zu unterstützen, entband sich die Obrigkeit aller weiterer Auslagen – mit Ausnahme der Fenster und der gewohnten Wappenscheiben (Originaltext des Manuals zitiert bei Würsten 1979, S. 82f.). Diese acht obrigkeitlichen "Ehrenwappen" (Standesscheibe, Scheiben der vier Venner, des Seckelmeisters und Schultheissen sowie des amtierenden Schultheissen/Landvogts von Thun) wurden für 160 Pfund vom Glasmaler Hans Jakob Güder hergestellt. Dies geht aus der Amtsrechnung des Thuner Schultheissen von 1681 hervor. Darin ist die Zahlung an den Berner Glasmaler Hans Jakob Güder für diese Scheiben folgendermassen vermerkt: "Denne Hr. Geüder dem Hr. Glassmahler Zu Bern, auch vermog obigen befelchs für Jhr H. Ehrenwappn in bemelts Chor entrichtet worden 160 Pfund" (Staatsarchiv Bern, Amtsrechnung Thun 1681/82 [B VII, 2019], nach Würsten 1979, S. 83f.).

Die Bernscheibe zeigt die gleiche Architekturkulisse wie die Scheibe des Seckelmeisters Leonhard Engel und bildete mit ihr sicherlich ein Paar.

Datierung
1681
Herstellungsort
Eigentümer*in

Am 2. November 1885 trat der Staat Bern den Kirchenchor an die Kirchgemeinde Steffisburg ab. Der Staat behielt sich aber das Verfügungsrecht über die Glasgemälde im Chor vor und erklärte sich dabei bereit, bei Wegnahme derselben auf Wunsch diese durch Kopien oder andere entsprechende Werke zu ersetzen (Würsten 1979, S. 106f.).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 302.

Egbert Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Erstes Heft. Oberland und Emmenthal, Bern 1879, S. 56.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 47, 88, Nr. 6.

Hans Zeller, Steffisburg. Bilder aus der Geschichte von Dorf und Landschaft, Thun 1967, S. 53.

Hans Peter Würsten, St. Stephanskirche Steffisburg. Eine bau- und kunstgeschichtliche Untersuchung, Steffisburg 1979, S. 120–136, Abb. S. 124 (Hans Jakob Güder) (unpubliziertes Typoskript, Vitrocentre Romont).

Christian Schiffmann, Dorf und Landschaft Steffisburg im Laufe der Jahrhunderte, Steffisburg 1983 (Nachdruck der Ausg. von 1916), S. 203f.

Peter Eggenberger/Susi Ulrich-Bochsler, Steffisburg. Reformierte Pfarrkirche, Bern 1994, S. 16, 76.

Güder, Hans Jakob, in: Allgemeines Künstlerlexikon 64/2009, S. 343.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 9838 (Hans Jakob Güder)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Steffisburg_refK_Bern
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Kirchgemeinde Steffisburg
Eigentümer*in

Am 2. November 1885 trat der Staat Bern den Kirchenchor an die Kirchgemeinde Steffisburg ab. Der Staat behielt sich aber das Verfügungsrecht über die Glasgemälde im Chor vor und erklärte sich dabei bereit, bei Wegnahme derselben auf Wunsch diese durch Kopien oder andere entsprechende Werke zu ersetzen (Würsten 1979, S. 106f.).

Inventar

Referenznummer
BE_620
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema